Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller
Autoren: Arno Strobel
Vom Netzwerk:
späteren Vormittag als vermisst gemeldet. Da es weder einen Verdacht auf Selbsttötung oder auf ein Verbrechen noch eine medizinische Indikation gab, hatten die Kollegen erst gestern die Ermittlungen aufgenommen. Ein bekanntlich vollkommen normales Vorgehen, was sich in diesem speziellen Fall aber spätestens heute Vormittag als Fehler erwiesen hat.« Er machte eine Pause, dann nickte er Menkhoff zu. »Der Kollege Menkhoff wird den Fall leiten und daher ab jetzt übernehmen.«
    Sofort setzte wieder Gemurmel ein, und Menkhoff zwang sich dazu, nicht zu Riedel und Borens zu sehen. Noch während er sich erhob, sagte Riedel prompt: »Also, ich möchte mich ja nicht in deine Entscheidungen einmischen, Gerd, aber denkst du …«
    »Dann tu es auch nicht«, antwortete Brosius bestimmt. »Bernd wird diesen Fall leiten, darüber gibt es keine Diskussion. Er hat nicht nur die meiste Erfahrung, sondern auch eine ganz beachtliche Erfolgsquote, und ich erwarte, dass er eure volle Unterstützung erhält.«
    Riedel murmelte noch etwas, das Menkhoff, der nun neben Brosius stand, nicht verstehen konnte. Er ließ ein paar Sekunden verstreichen, dann atmete er tief durch. »Gut, sehen wir uns also an, was wir bisher haben. Zurzeit deutet alles darauf hin, dass die Frau lebendig begraben wurde und erstickt ist. Als Todeszeitpunkt …«
    »Entschuldigung, wie soll sie denn sonst gestorben sein, wenn sie lebendig begraben wurde? Selbstmord vielleicht?« Riedel hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah Menkhoff ausdruckslos an. Den überraschte es kaum, dass Riedel die erstbeste Gelegenheit für einen überflüssigen Kommentar genutzt hatte. Verwundert war er nur über die Plumpheit, mit der er das tat. Riedel war nicht dumm und hätte eigentlich wissen müssen, wie blödsinnig dieser Einwand gewesen war, und dass er ihm damit eher eine Steilvorlage bot, als ihm zu schaden. Es musste Riedel tatsächlich viel mehr ärgern, als Menkhoff es für möglich gehalten hätte, dass ausgerechnet er den Fall leitete. »Zum fachlichen Gehalt deiner Bemerkung möchte ich mich an der Stelle nicht äußern«, sagte Menkhoff betont gelassen. »Ich wäre dir aber dankbar, wenn du mich nicht unterbrechen würdest, auch wenn dich die Fakten des Falls langweilen. Dein Einverständnis vorausgesetzt, würde ich dann jetzt gerne mit den Infos zu dem Fall für alle Kolleginnen und Kollegen fortfahren, die daran interessiert sind, diesen Mord schnellstmöglich aufzuklären. Ich hoffe doch, ich darf dich auch dazurechnen?« Einige Sekunden lang sahen sie sich an, und Menkhoff war sich bewusst, dass alle Augen auf ihm und Riedel ruhten, vor allem die seines Chefs. Er war fest entschlossen, sich von Riedel das Heft nicht aus der Hand nehmen zu lassen, und sich doch so besonnen zu verhalten, dass man ihm nicht mehr nachsagen konnte, cholerisch zu reagieren. Brosius gab ihm trotz der unschönen Passagen in seiner Personalakte die Leitung dieses wichtigen Falles, und er
musste
nun zeigen, dass das Vertrauen in ihn gerechtfertigt war.
    Riedel deutete mit einer großzügigen Geste an, er könne weitermachen, und Menkhoff glaubte dabei sogar so etwas wie ein Grinsen auf seinem Gesicht zu entdecken.
    »Also noch einmal: Die Spuren am Körper, und hier besonders an den Fingern, weisen deutlich darauf hin, dass die Frau noch gelebt hat, als sie in die Kiste gesteckt und vergraben wurde. Wie die Obduktion sicher bestätigen wird, ist sie qualvoll erstickt, nachdem sie sich bei ihren Versuchen, sich zu befreien, das Fleisch von den Fingerkuppen geschabt hat. Dazu die auf besondere Art gefesselten Hände sowie die zugeklebten Augen und der Mund … das alles könnte auf einen Ritualmord hindeuten, wir werden also als Erstes herausfinden müssen, ob eine Gruppierung bekannt ist, die solche Scheußlichkeiten begeht. Vielleicht war sie sogar selbst Mitglied einer Sekte oder Ähnlichem.« Menkhoff berichtete noch über den Todeszeitpunkt, der laut ersten Einschätzungen des Gerichtsmediziners wahrscheinlich in der Nacht ihres Verschwindens liegen musste, und über die Vernehmung ihres Mannes. Er hatte geschlafen und erst am Morgen das Verschwinden seiner Frau bemerkt. Schließlich schaltete Menkhoff den Beamer aus und klappte den Computer zu. »Die Grausamkeit, mit der der Täter vorgegangen ist – oder auch die Täter –, wird für ein riesiges Medienspektakel sorgen, darüber sind wir uns wohl alle im Klaren. Das heißt, wir stehen ab sofort unter genauer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher