Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller
Autoren: Arno Strobel
Vom Netzwerk:
genauen Beschreibung der Fundstelle. Bisher fehlt jeder Hinweis auf den Täter.« Ein Moment Pause, dann: »In Brüssel haben sich gestern Abend die EU -Finanzminister …«
    »Arschloch«, sagte Britta, stand auf und schaltete den Fernseher aus.

4
    Eva schreckte hoch. Verwirrt blickte sie sich in der Dunkelheit um und erlebte einen Anflug von Panik. Doch dann registrierte sie, dass sie nicht wie befürchtet von tiefer Schwärze, sondern eher von fortgeschrittener Dämmerung umgeben war. Sie erkannte die Konturen von Möbeln und erinnerte sich daran, dass ihr in der Küche schlecht geworden war. Sie hatte sich wohl auf die Ledercouch im Wohnzimmer gelegt und musste wieder eingeschlafen sein. Aber wenn es nun schon fast wieder dunkel war … Sie warf einen Blick auf die Uhr in Form einer kleinen silbernen Säule, die auf dem Esche-Sideboard schräg gegenüber stand. Fast sechs. Sie hatte den ganzen Tag verschlafen. Aber war das ein Wunder, nach der furchtbaren Nacht? Sie hatte …
    Der Türgong ließ sie zusammenfahren. Während sie aufstand, überlegte sie, dass derjenige, der vor ihrer Tür stand, wahrscheinlich schon einmal geklingelt und sie damit geweckt hatte. Ihre Knie und das rechte Handgelenk erinnerten sie pochend an die vergangene Nacht.
    Als sie die Tür öffnete, lächelte ihr Dr. Hubert Wiebking entgegen, der seit dem Tod ihres Vaters die Firma für sie leitete. »Guten Abend, Eva, ich bin froh, dich wohlauf zu sehen.«
    »Guten Abend, Hubert.« Eva zog ihren Morgenmantel am Hals ein wenig enger zusammen und trat einen Schritt zur Seite. »Bitte, komm doch rein.«
    Dr. Wiebking machte ein paar Schritte, blieb aber gleich hinter Eva in der geräumigen Diele stehen und drehte sich zu ihr um. »Ich habe tagsüber ein paarmal versucht, dich zu erreichen, und habe mir Sorgen gemacht, weil du nicht ans Telefon gegangen bist und der Anrufbeantworter ausgeschaltet war. Und als du jetzt erst nicht geöffnet hast … Ich hatte schon überlegt, nach Hause zu fahren und den Ersatzschlüssel zu deiner Wohnung zu holen. Dir hätte ja etwas passiert sein können …«
    »Ja, ich … es tut mir leid, mir ging es nicht gut heute Morgen, ich habe mich hingelegt und bin eben erst wieder aufgewacht.«
    Ein ernster Ausdruck legte sich über Wiebkings Gesicht. »Meine Sorge war also berechtigt. Aber was fehlt dir denn, Eva? Kann ich etwas für dich tun?«
    »Nein, schon gut«, wiegelte sie ab und ging an ihm vorbei. »Es geht mir schon wieder besser. Komm doch rein, bitte.« Wiebking folgte ihr ins Wohnzimmer, zog seinen braunen Mantel aus und legte ihn zusammen mit dem dunklen Kaschmirschal über die Rückenlehne eines der wuchtigen Sessel. Auf dem daneben ließ er sich nieder und strich sich, kaum dass er saß, mehrfach über die Beine der Maßanzughose, als müsse er sie von Fusseln befreien. Erst dann legte sich sein besorgter Blick wieder auf Eva, die ihm gegenüber auf der Couch Platz genommen hatte. »So, jetzt erzähl mal, was mit dir los war, ich bestehe darauf.«
    Sie dachte einen Moment darüber nach, ihm von dem furchtbaren Traum zu erzählen, verwarf diesen Gedanken aber schnell wieder. Er würde sie nur für hysterisch halten, wenn sie ihm sagte, dass sie wegen eines schlechten Traums den ganzen Tag auf der Couch gelegen hatte. Und würde sie höchstwahrscheinlich zu einem Psychiater schicken, wenn sie dann noch die Verletzungen erwähnte. Damit hätte er wohl sogar recht. Wer konnte wissen, was sie in der vergangenen Nacht während dieses Traums alles angestellt hatte. Vielleicht hatte sie sich …
    »Eva, bitte, rede mit mir. Ich mache mir wirklich große Sorgen um dich. Du weißt, ich habe deinem Vater versprochen, auf dich aufzupassen, und ich nehme dieses Versprechen sehr ernst. Also?« Er sah sie tatsächlich an wie ein strenger Vater, und Eva musste lächeln. »Es ist sehr lieb von dir, dass du dich um mich sorgst, aber es ist wirklich nichts Schlimmes. Ich habe einfach nur schlecht geschlafen in der letzten Nacht und hatte deswegen heute Morgen Kopfschmerzen. Du musst dir keine Sorgen machen.«
    Wiebking schien noch nicht ganz überzeugt, nickte aber schließlich. »Also gut. Und du bist sicher, dass es dir wieder besser geht?«
    »Ja, alles in Ordnung. Aber weshalb hast du versucht, mich zu erreichen? Ist etwas in der Firma?«
    Wiebking leitete die Rossbach Maschinenbaubetriebe selbständig und meldete sich im Allgemeinen nur bei ihr, wenn für einen Vorgang ihre Unterschrift als Inhaberin
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher