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Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Titel: Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis
Autoren: Stefan Burban
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der auch die Montreal gehörte, die den Großteil der Aufmerksamkeit auf sich zogen. Auch nicht die Schlachtträger der Nemesis-Klasse. Es waren vier große unverwechselbare Silhouetten im Zentrum der Formation, die die Soldaten nun mit offenen Mündern anstarrten.
    Scott hatte gerüchteweise schon von ihnen gehört, doch noch nie eins mit eigenen Augen gesehen. Diese Klasse ging erst seit Kurzem in Produktion. Es waren Schlachtschiffe der Shark-Klasse. Und der Name sagte eigentlich schon alles.
    Er war überrascht, wie viel Ähnlichkeit diese Schiffe tatsächlich mit einem Hai hatten. Mit ihren 780 Metern Länge waren sie etwas kleiner als bisherige Schlachtschiffe der alten Hades- oder neueren Invader-Klasse. Im Umkehrschluss brauchten sie dafür auch weniger Besatzung und sie waren um ein Vielfaches flexibler. Sie hatten keine Jäger an Bord. Diese wurden nun für die Schlachtträger gebraucht. Den Platz, den man dafür einsparte, nahmen nun Torpedorohre, Munitionsmagazine und Beladungssysteme für die Torpedorohre ein.
    In der Rückenflosse waren die Kommandobrücke und wichtige Systeme untergebracht. Die beiden Seitenflossen und die flache, spitz zulaufende Schnauze wurden komplett von Abschussrohren eingenommen. Die Shark-Klasse hatte eine Feuerkraft von sage und schreibe 32 Torpedos pro Salve. In den Breitseiten waren Energiewaffen und Anti-Schiffsraketenwerfer untergebracht. Aber wenn die zum Einsatz kamen, hatten Schiff und Besatzung bereits in ihrer Aufgabe versagt.
    Die Shark-Klasse sollte einen Gegner auf maximale Reichweite mit Dauerfeuer belegen und ihn wie einen Straßenschläger niederknüppeln. Dies war zwar eine harte, aber zutreffende Beschreibung für die Aufstellung der Shark-Schlachtschiffe in einer Flottenformation. Und es waren auch noch optisch verdammt beeindruckende Schiffe. Darüber hinaus war man neue Wege der Energiewaffenkonstruktion gegangen. Impulswaffen galten inzwischen als kostenmäßig zu ineffektiv und überholt. Stattdessen hatte man sich zu einer Spezialisierung der Lasertechnik entschlossen, was die Kampfkraft der Shark-Klasse auf kurze und mittlere Distanz nochmal um dreißig Prozent gegenüber älteren Schlachtschiff-Klassen verstärkte.
    »Oh, hab ich das nicht erwähnt?«, murmelte Scott unschuldig vor sich hin und grinste dabei. »Auf dem Weg nach New Zealand hat die Montreal ein wenig Gesellschaft.«
     
    Egal wie oft er an Bord von Raumschiffen reiste, an eines würde er sich garantiert nie gewöhnen: das sterile, aufbereitete Gas, das an Bord von Raumschiffen noch als Sauerstoff durchging.
    Als Scott das Shuttle in dem winzigen Beiboothangar verließ, rümpfte er angeekelt die Nase. Nach dem heißen Afrika, in dessen Luft man noch wirkliches Leben spüren konnte, war die kalte Atmosphäre des Kreuzers fast wie ein Schock.
    Drei Offiziere erwarteten sie bereits. Einer mit den Rangabzeichen eines Captains und zwei weitere mit denen eines Ensigns.
    Wir werden sogar vom Captain der Montreal höchstpersönlich begrüßt. Ich wusste gar nicht, dass wir so wichtig sind.
    Der Captain war eine Frau mit straffen, etwas humorlos anmutenden Gesichtszügen und einem verkniffenen Ausdruck um den Mund. Ihr Körper war gespannt wie eine Feder. Die Hände hielt sie hinter dem Rücken verschränkt.
    Sie wartete gerade lange genug, bis alle Kommandos das Gefährt verlassen und sich ihr gegenüber in einer Reihe aufgestellt hatten. Die Seesäcke, in denen sie das wenige Hab und Gut mitführten, ließen die Soldaten achtlos auf den Boden fallen. Es knallte achtzehn Mal durch den Hangar und die Laute hallten von den glatt polierten Wänden wieder. Falls überhaupt möglich, wurde der Ausdruck des Captains noch verbissener. Was sie sah, gefiel ihr offenbar nicht besonders.
    »Mein Name«, dröhnte ihre Stimme durch den Hangar, »ist Captain Louise Fletcher. Sie werden mich mit Captain, Captain Fletcher oder Ma'am anreden.«
    »Na wie denn auch sonst?«, flüsterte Norman. Er hatte so leise gesprochen, dass die Worte kaum die Kraft hatten, Scotts Ohren zu erreichen. Aber Fletchers Kopf peitschte in seine Richtung und sie durchbohrte ihn praktisch mit ihren Augen.
    Der normalerweise redegewandte Norman, der sich eigentlich aus jeder Situation herausreden konnte, lief rot an und versuchte sich darin, unsichtbar zu werden. Ohne Erfolg.
    »Sie haben uns etwas zu sagen, Lieutenant?«, fauchte der Captain.
    »Ich … äh … Nein, Ma'am, Captain Fletcher, Sir.«
    Ihr Gesicht lief vor Wut dunkelrot
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