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Der Ring an meiner Hand

Der Ring an meiner Hand

Titel: Der Ring an meiner Hand
Autoren: SARA CRAVEN
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Hand aus, die Emily verwirrt ergriff.
    Valentinas mandelförmige Augen musterten Emily eindringlich. „Ihr Kleid ist zauberhaft. Aber in Zukunft sollten Sie zu mir kommen. Ich weiß sehr genau, was Rafaele mag.“
    „Vielen Dank.“ Irgendwie gelang es Emily, die Stimme wiederzufinden. „Aber Sie waren nicht da. Und vielleicht werden Sie bald herausfinden, dass sein Geschmack sich in der Zwischenzeit geändert hat.“
    Und damit ging sie zur Tür und verließ das Zimmer, hörte aber noch, wie Valentina nach Luft schnappte.
    „Emilia!“ Bianca Vantani, die Frau eines Freundes von Rafaele, lief ihr mit vor Wut bleichem Gesicht nach. „Wie konnte sie es wagen, ohne Einladung herzukommen?“ Sie umarmte Emily fest. „Ich sage Giorgio Bescheid, er soll Rafaele suchen. Dann kann er dich nach Hause bringen.“
    „Auf gar keinen Fall.“ Trotzig hob sie das Kinn. „Ich bin hier, um eine Party zu feiern. Und das werde ich auch. Holen wir uns lieber ein Glas Champagner.“
    Biancas Augen weiteten sich. „Ist das eine kluge Entscheidung?“
    „Klüger, als nach Hause zu gehen, glaub mir.“
    Außerdem habe ich kein Zuhause mehr, nur ein leeres Haus weit weg in England.
    Auf der Party waren sehr viele Menschen. Deshalb dauerte es fast eine Stunde, bis Rafaele Emily aufspürte. Sie saß in einem Nebenzimmer und flirtete entschlossen mit einem Mitglied der britischen Botschaft. Der junge Mann warf einen Blick auf das Gesicht des Conte, erkannte, dass sein Glück ihn verlassen hatte, und verschwand unauffällig. Rafaele nahm ihr das Glas aus der Hand.
    „Wie viel hast du getrunken?“, fragte er barsch.
    „Nicht annähernd genug“, erwiderte sie herausfordernd.
    Sein Mund verzog sich zu einer schmalen Linie. „Hol deinen Mantel. Wir gehen.“
    „Aber wir sind doch gerade erst gekommen“, protestierte sie. „Und hier sind so viele überaus nette Leute, die ich noch gar nicht kennengelernt habe.“
    „Die müssen auf eine andere Gelegenheit warten.“ Er legte eine Hand auf ihren Arm. „Komm jetzt mit.“
    Auf der Rückfahrt fiel kein weiteres Wort. Ich weiß nicht, weshalb du so wütend bist, warf Emily ihm schweigend vor. Immerhin bin ich diejenige, die verletzt wurde.
    Kaum an der Villa angekommen, eilte sie nach oben, ohne ihm förmlich eine gute Nacht zu wünschen. Als sie je doch in ihrem Zimmer ankam, änderte sich ihre Stimmung. Schmerz und Wut verwandelten sich in Trotz.
    Das war es also, fragte sie sich. Valentina erscheint wieder in unserem Leben, fordert ihn zurück und ich verschwinde so einfach? Ist es das, was die beiden denken, worauf sie hoffen?
    Sie konnte einfach nicht glauben, dass Rafaeles Verlangen nach ihr völlig erloschen war. Dass er sie in der einen Nacht glühend begehrte und in der anderen kalt von sich wies.
    Aber sie hatte die Entfremdung zugelassen. Nie hatte sie ihre Wünsche geäußert oder war aus eigenem Antrieb zu ihm gegangen.
    Wenn ich ihn doch nur dazu bringen könnte, mich wieder zu begehren.
    Angespannt lauschte sie, bis Rafaele in sein Zimmer kam, und wartete auf den Lichtschein unter der Tür. Dann holte sie tief Luft und klopfte an die Verbindungstür.
    Er öffnete sofort. Im Schein der Lampen wirkte sein Gesicht angespannt und reserviert.
    „Es ist schon spät“, sagte er ruhig. „Ich dachte, du schläfst schon.“
    Emily lächelte. „In diesem Kleid kann ich nicht schlafen.“ Sie wandte ihm den Rücken zu. „Der Reißverschluss. Wärst du so freundlich?“
    Rafaele schwieg einen Moment. „Wo ist Apollonia?“, fragte er unwirsch. „Dafür wird sie schließlich bezahlt.“
    „Du hast ihr verboten, nachts ins Schlafzimmer zu kommen, erinnerst du dich?“ Über die Schulter hinweg sah sie ihn an. „Bitte, hilf mir, Rafaele. Bislang hattest du nie etwas dagegen.“
    Seine Finger fühlten sich eiskalt auf ihrer nackten Haut an. Sie zitterten, als er den winzigen Haken löste und am Reißverschluss zog. Das Kleid öffnete sich und entblößte ihren Rücken. Sie streifte es über die Hüften und ließ es zu Boden gleiten. Dann drehte sie sich zu ihm um und löste die Spange in ihrem Haar.
    Sie sah den Hunger, der in seinen Augen aufleuchtete, als er ihren Körper sah, den jetzt nur noch dezente Spitzenunterwäsche bedeckte. Tief in ihrem Inneren glühte Hoffnung. Leise und rau sagte sie seinen Namen und wartete darauf, dass er die Hand nach ihr ausstreckte.
    Stattdessen machte er einen Schritt rückwärts. Seine Miene wurde ebenso ausdruckslos wie seine Stimme, als
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