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Der Ring an meiner Hand

Der Ring an meiner Hand

Titel: Der Ring an meiner Hand
Autoren: SARA CRAVEN
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und täuschte Schlaf vor. Schließlich hörte sie ihn seufzen und zurückgehen.
    Später, als er zur Arbeit fuhr, schlief sie tatsächlich wieder ein. Erst Apollonia weckte sie. „Ihr Frühstück, signora .“
    Emily setzte sich auf und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Beim Duft des Kaffees kehrte die Übelkeit zurück.
    „Bitte nehmen Sie es wieder mit. Ich bin nicht hungrig. Lassen Sie mir einfach ein Bad ein, Apollonia.“
    Als sie anschließend nach unten kam, erwartete sie ein Stapel Nachrichten. Fiona und Bianca hatten bereits mehrmals angerufen, aber Emily fühlte sich noch nicht in der Lage, die Freundinnen zurückzurufen.
    Sie teilte Gaspare mit, dass sie Kopfschmerzen habe und sich für den Rest des Morgens im Salon ausruhen wolle.
    Auf dem Sofa ausgestreckt, ging sie ihre Probleme an. Besonders weit kam sie jedoch nicht. Die flackernden Flam men im Kamin wirkten sehr beruhigend. Emily fiel in einen unruhigen Schlaf.
    Ihre Träume waren eine grausame Abfolge unglücklicher Bilder. Schließlich schälte sich aus den verwirrenden Schnipseln das Gesicht einer Frau heraus. Einer Frau mit mandelförmigen Augen, auf deren vollen Lippen ein triumphierendes Lächeln lag. „Contessa!“, rief eine leise Stimme.
    Ich muss diesem Gesicht und dieser Stimme unbedingt entkommen, dachte Emily und erwachte abrupt.
    Nur um zu erkennen, dass es aus diesem besonderen Albtraum kein Entrinnen gab. Denn das Gespenst aus ihrem Traum hielt sich mit ihr im selben Zimmer auf. Valentina Colona, gekleidet in einen dunkelroten Anzug, Lippen und Fingernägel ebenfalls dunkelrot, die langen Beine elegant übereinandergeschlagen, saß ihr gegenüber auf dem Sofa.
    „Sind Sie also endlich aufgewacht“, sagte sie.
    Ungläubig starrte Emily die andere Frau an. Als sie endlich sprechen konnte, erkannte sie ihre eigene Stimme kaum. „Was zur Hölle tun Sie hier?“
    „Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir uns unterhalten, Contessa. Ein kleines privates Gespräch – von Frau zu Frau. Entspannen Sie sich. Soweit ich weiß, sollte eine Frau in Ihrem Zustand genau das tun.“
    „Meinem Zustand?“, stieß Emily entgeistert hervor. „Was soll das heißen?“
    Valentina seufzte gereizt. „Das soll heißen, dass Sie Rafaeles Kind tragen. Versuchen Sie nicht, es zu leugnen.“
    „Hat er Ihnen das gesagt?“
    „Das ist wohl kaum etwas, was er vor mir verbergen könnte.“ Sie zuckte die Schultern. „Ich kann keine Kinder bekommen, was uns beide mit großer Traurigkeit erfüllt. Aber Sie haben unser Problem gelöst.“ Sie lächelte. „Sie schenken Rafaele den Erben, den er braucht, meine liebe Emilia – nennt er Sie nicht so? –, und ich kann Ihnen versichern, dass er Ihnen sehr dankbar sein wird.“ Sie hielt einen Moment inne. „Eigentlich sehe ich keinen Grund, warum Sie nach der Geburt nicht weiterhin hier leben sollten. Dies könnte durchaus Teil der Scheidungsvereinbarung sein. Schließlich möchte Rafaele, dass es der Mutter seines Sohnes an nichts mangelt. Sie werden immer mit Respekt behandelt werden. Von uns beiden.“
    An nichts mangelt? dachte Emily, und Angst nagte an ihr. Respekt? Wenn ich weiß, dass ich nie wieder auf dem Rand der Badewanne sitze und mich mit ihm unterhalte, während er sich rasiert? Wenn er niemals mehr meine Hand nimmt, bevor wir einen Raum betreten? Ich niemals mehr einschlafe, mit seinen Lippen an meinem Haar? Wenn er bei … ihr ist?
    Laut sagte sie kalt und klar: „Und wenn es eine Tochter wird?“
    Valentina Colona betrachtete ausgiebig ihre Fingernägel. „Das ist doch kein unüberwindbares Hindernis. Sie sind jung und gesund und empfinden Rafaeles Zuwendungen nicht als unangenehm. Ich bin sicher, es lässt sich ein Arrangement finden.“
    Emily sog scharf den Atem ein. „Sie widern mich an“, sagte sie mit belegter Stimme.
    Noch ein elegantes Schulterzucken. „Aber Rafaele nicht. Und das ist schließlich alles, worauf es beim Sex ankommt.“
    „Alles, worauf es ankommt?“, wiederholte Emily verächtlich. „Und Sie wollen ihn lieben?“
    „Wie konventionell Sie doch denken“, sagte Valentina gedehnt. „Kein Wunder, dass Sie ihn so schnell langweilen. Es ist nicht das erste Mal, dass ich ihn geteilt habe, Sie kleine Närrin, und es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein. Genau wie ich mag er Abwechslung im Bett. Also vergessen Sie Ihre romantischen Träume, Contessa. Liebe interessiert ihn nicht, nur Vergnügen. Deshalb ist er ein so faszinierender Liebhaber.“
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