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Der Regenmoerder

Der Regenmoerder

Titel: Der Regenmoerder
Autoren: Sidney Sheldon
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wollte nichts, als den Täter möglichst rasch zu finden und damit den Wahnsinnigen zu stoppen, der die Straßen unsicher machte und sich nach Belieben Opfer suchte und sie tötete.
    Wie kommt er an seine Opfer? überlegte er. Wo findet er sie? Wie kommt er so nahe an sie heran, um sie töten zu können, ohne daß sie schreien und weglaufen? Sehr merkwürdig! Trug er vielleicht irgendeine Uniform, so daß er kein Mißtrauen erregte? Oder wohnte er hier in der Gegend und kannte seine Opfer?
    Aber er hatte keine Antworten auf all die Fragen.
    „Ist der Autopsiebericht fertig?" Er hatte eine Weile ungeduldig auf diesen Bericht gewartet.
    „Schon da, Sergeant! Aber es steht nichts Neues darin. Er ist
genau wie die anderen."
Und das stimmte.
    Im Vergleich zu den Berichten über die anderen Opfer, die er schon gelesen hatte, stand nichts Neues darin. Auch diese letzten Opfer waren erdrosselt worden, eindeutig feststellbar an den von einem Strick am Hals herrührenden Strangulationsmalen. Auch hier war die gleiche Besonderheit wie bei allen anderen Opfern festgestellt worden: Etwas auf dem Rücken, wie es alle Autopsieberichte vermerkten. Eine Art Stichmal. Aber die Haut war nicht verletzt. Also mußte wohl etwas durch die Kleidung des Opfers gedrungen sein. Was es auch war, es konnte unmöglich den Tod der Opfer verursacht haben.
    „Das ist sehr merkwürdig", sagte er. „Wieso haben das alle Opfer auf gleiche Weise am Rücken? Und wodurch ist es verursacht?"
    Aber er wußte keine Antwort auf diese Frage. Und der andere Umstand, der ihn beschäftigte und nicht losließ, war, warum alle diese Morde im Regen geschahen.
    Man hatte schon von Irren gehört, die immer nur bei Vollmond mordeten. Der Mond hatte angeblich Einfluß auf die Sinne des Menschen.
    Aber was hatte es mit dem Regen auf sich ?'Was hatte ein Mann für einen Grund, seine Untaten ausschließlich nur dann zu begehen, wenn es regnete? Sergeant Yamada schlief schlecht in dieser Nacht. Als er am nächsten Morgen erwachte, schlug er als erstes die Morgenzeitung auf und sah nach dem Wetterbericht. Und seine Laune sank, als er ihn las.
    HEUTE WOLKIG,
ABENDS VORAUSSICHTLICH SCHAUERTÄTIGKEIT.

    War vielleicht zu erwarten, daß der Mörder auch heute wieder zuschlug?

    4. KAPITEL

    Akiko Kanomori ahnte nicht, daß sie das nächste Opfer des Würgers werden sollte. Sie war vierundzwanzig Jahre alt, sehr schön und Bildhauerin. Man wußte, daß sie eines Tages sehr berühmt werden würde.
    Ihre Arbeit wurde von der Kritik gepriesen. Im Moment gab es bereits eine Ausstellung von ihr in einer Kunstgalerie. „Sie sind eine sehr talentierte Künstlerin", sagte der Galeriebesitzer zu ihr. „Eines Tages werden Sie eine bedeutende Bildhauerin sein."
    „Oh, vielen Dank", hatte Akiko Kanomori daraufhin errötend gesagt. Ihre Arbeit bedeutete ihr alles. Sie wollte aber auch gerne heiraten und Kinder haben, nur war ihr bisher noch kein Mann begegnet, den sie genug liebte, um ihn heiraten zu wollen. Heiratsanträge hatte sie schon mehrere bekommen, aber alle abgelehnt. „Worauf wartest du denn?" fragte ihr Vater. „Auf den Richtigen", sagte sie.
    Auch ihre Mutter bedrängte sie. „Jetzt hast du schon so viele Anträge bekommen, Akiko. Einen Bankier hättest du heiraten können, einen Arzt, oder -"
    „Aber ich habe keinen davon wirklich geliebt, Mutter!" „Ja, weil du nur deine Statuen liebst!"
    In gewisser Weise stimmte das sogar. Akiko liebte es, schöne Skulpturen zu schaffen. Für sie war das fast wie die Erschaffung von Leben.
    Aber ihr Vater beharrte darauf, daß sie lieber einen Mann aus Fleisch und Blut haben sollte.
    Ihre Eltern wurden ihr in dieser Hinsicht so lästig, daß sich Akiko schließlich entschloß, zu Hause auszuziehen und allein zu leben. Sie fand eine kleine Wohnung in Whitechapel. Für sie war es ideal, weil sie dort außer einem kleinen Wohnzimmer und einem Schlafzimmer auch einen großen zusätzlichen Raum hatte, den sie als Atelier benutzen konnte. Weil ihre Arbeiten auch bereits sehr gefragt waren, hatte sie reichlich zu tun.
    „Ich kann alles verkaufen, was Sie machen", sagte ihr Kunsthändler. „Können Sie nicht etwas schneller arbeiten?" Aber da sagte Akiko: „Nein. Wenn ich schneller arbeiten würde, wären meine Statuen nicht mehr so gut. Ich muß das beste liefern, das mir möglich ist."
    „Natürlich, Sie haben ja recht", entschuldigte sich der Kunsthändler. „Übrigens wünscht sich einer meiner besten Kunden eine Figur für
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