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Der Regenmoerder

Der Regenmoerder

Titel: Der Regenmoerder
Autoren: Sidney Sheldon
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seinen Garten. Es soll die Liebesgöttin Venus sein. Können Sie das machen?" „Ja. Ich fange gleich damit an."
    Akiko hatte an dieser Statue zu arbeiten begonnen, wurde darüber aber ganz ruhelos. War es vielleicht eine Vorahnung? Ein Gefühl, daß ihr etwas Schreckliches zustoßen würde? Wie auch immer, sie sah sich jedenfalls außerstande, zu arbeiten. Mir fällt die Decke auf den Kopf, dachte sie, ich muß raus unter die Leute. Sie sah aus dem Fenster. Am Himmel waren Wolken, aber nach Regen sah es nicht aus.
    Ich werde ein wenig bummeln, dachte sie. Sie verließ ihre Wohnung. Draußen auf der Straße begegnete sie ihrer Nachbarin Mrs. Goodman.
    „Guten Morgen", sagte Mrs. Goodman. „Was treibt Sie denn heraus? Normalerweise arbeiten Sie doch den ganzen Tag in Ihrem Atelier?"
    „Ja, ja", sagte Akiko. „Aber irgendwie bin ich so unruhig." „Wohin geht es denn?"
    Das war eine ganz gute Frage. Es gab so vieles in London, was man aufsuchen konnte. Als Akiko neu in London angekommen war, hatte sie wochenlang erst einmal die Stadt erkundet und
    zusammen mit ihren Freunden auch die verschiedenen
Restaurants ausprobiert:
„Magst du italienisches Essen?"
„O ja, sehr", sagte Akiko.
„Na gut, dann gehen wir zu Cecconi."
Und das Essen dort war großartig.
    „Magst du die indische Küche? Dann gehen wir mal in die Brasserie Bombay."
    Dort war das Essen scharf gewürzt, aber köstlich.
    Auch bei Le Gavroche hatten sie gegessen und bei Wheeler's.

    Aber natürlich gab es in London mehr zu tun, als in Restaurants zu essen. Sie sah den Buckingham-Palast und schaute dem malerischen Wachwechsel der berittenen Garde zu.
    Und sie besuchte den Tower von London und die WestminsterAbtei.
    Das war jedoch längst nicht alles Interessante, was man von
London wissen und kennen mußte.
„Warst du schon im Britischen Museum?"
„Nein."
„Dann zeige ich es dir mal in meiner Mittagspause", sagte eine
Freundin.
„Ich freue mich sehr darauf."
    Aber als sie dann in dem Museum war, begriff sie rasch, daß es völlig unsinnig war, anzunehmen, man könne es in einer einzigen Mittagsstunde schnell einmal im Durchrennen besichtigen. Man brauchte vielmehr eine ganze Woche dazu, ach was, einen Monat, zwei Monate!
    Die wunderbarsten Dinge aus alten Zeiten befanden sich dort, und die ganze Geschichte Londons schien darin versammelt zu sein.
    An Kunst war sie natürlich noch interessierter. Deshalb wollte sie auch unbedingt die Tate-Galerie besichtigen und das Victoria-and-Albert-Museum, zu dem die Engländer selbst kurz nur V & A sagten.

    Es gab ein riesiges Kaufhaus namens Harrod's, etwas ganz Unglaubliches. Als Akiko später einmal versuchte, es jemandem zu beschreiben, und man sie fragte, wie groß es denn sei, sagte sie nur: „Das zieht sich ewig hin." In diesem großen Kaufhaus konnte man praktisch alles kaufen, was es nur zu kaufen gibt: Kleider und Möbel, Schallplatten und Bücher, Gemüse und Bestattungen, Klaviere und Bonbons. Man kam aus dem Staunen und Entzücken gar nicht mehr heraus.

    Auch das England außerhalb der Städte fand Akiko einzigartig. Dort sah sie das grünste Grün ihres Lebens, und eines Tages hörte sie von einem wunderschönen kleinen Kurort namens Bath.
    „Warum fahren wir nicht mal einen Tag oder zwei hin?" Also fuhren sie nach Bath und wohnten im Hotel Royal Crescent. Dort hatten sie ein Zimmer mit einer privaten Sauna. Akiko besuchte auch das Schloß Windsor, wo die königliche Familie wohnte. Doch ja, England war ein richtiges Wunderland! An diesem speziellen Tag nun, als sie sich so ruhelos fühlte, hatte sie Lust, noch einmal den Tower von London zu besichtigen, wo die britischen Kronjuwelen aufbewahrt werden und ausgestellt sind.
    Als Mrs. Goodman, die Nachbarin, also fragte, wohin es gehen sollte, antwortete ihr Akiko: „Ich will den Tower besichtigen." „Richtig, tun Sie das nur! Sie arbeiten sowieso viel zu viel. Ein hübsches Mädchen wie Sie sollte eigentlich einen Freund oder Ehemann haben!"
    Mrs. Goodman hörte sich für Akiko wie ihre Eltern an. „Ach, damit eilt es mir nicht, wissen Sie."
    Sie nahm den Bus zur City und stieg am Tower, der alten großen Stadtburg, aus. Eine lange Schlange von Touristen wartete dort bereits auf Einlaß, und sie stellte sich hinten an. Ein paar Meter vor ihr stand ein hagerer, attraktiver junger Mann mit einem Regenschirm, doch sie beachtete ihn nicht weiter.

    Auch Alan Simpson bemerkte seinerseits die junge hübsche Japanerin dicht hinter ihm nicht. Er
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