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Der Regenmoerder

Der Regenmoerder

Titel: Der Regenmoerder
Autoren: Sidney Sheldon
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Schreckliches antaten, und deshalb rächt er sich jetzt dafür.
    Er setzte sich in seinem Stuhl zurück und dachte über den Mörder nach. Niemand hatte sein Gesicht gesehen, es gab keinerlei Beschreibung von ihm. Er hatte seine Opfer einfach angefallen, getötet und war wieder verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt. Nicht die kleinste Spur hinterließ er, nichts. Kein Wunder, daß die Zeitungen Zeter und Mordio schreien , dachte er. Bisher war dieser Mann wirklich sehr raffiniert gewesen.
    An der Wand hinter ihm in dem Büro, das ihm zugeteilt worden war, befand sich ein Stadtplan. Mit Stecknadeln waren die Tatorte angezeigt.
    „Sehen Sie sich das mal an", sagte er zu Detective Blake. „Fällt Ihnen da etwas auf?"
    Blake sah genau hin. „Die Stecknadeln bilden einen Kreis in Whitechapel."
    Whitechapel war eine eher verrufene Londoner Gegend mit heruntergekommenen Häusern und schäbigen Wohnungen. Vielleicht wohnt der Täter in dieser Gegend, und vielleicht kannte er seine Opfer, dachte Sekio Yamada und beschloß einen Ortstermin als Augenschein. Vielleicht ergab sich dort ein Hinweis oder eine Spur.

    Er fuhr in einem neutralen Dienstwagen in den Straßen von Whitechapel herum und versuchte, sich mit der Gegend vertraut zu machen. War dies wirklich das Viertel, wo der Würger lebte, oder kam er nur her, um sich hier wahllos seine Opfer zu suchen?
    Zusammen mit Detective Blake erkundete er die Straßen samt ihren Lebensmittel- und Möbelgeschäften, Blumenläden und Eisenwarenhandlungen.
    „Wonach suchen wir eigentlich?" fragte Blake.
    Genau dies war natürlich das Problem.. „Nach nichts und allem", sagte Yamada. Vielleicht ergab sich in der näheren Umgebung der Tatorte irgendein Hinweis. Doch nirgends gab es das geringste zu entdecken, was aufschlußreich oder verdächtig gewesen wäre. Der Mörder stand auch nicht auf der Straße und rief: „Hier!"
    Wie sollte man einen anonymen, gesichtslosen Mann in einer Millionenstadt finden?
    Es braucht einfach ein Quentchen Glück , dachte Sergeant Yamada. Vielleicht wird er unvorsichtig und macht mal einen Fehler.
    Tatsache allerdings war, daß sich der Würger bis jetzt noch jeder Fahndungsannäherung entzogen hatte.
    Detective Blake sagte: „Vielleicht hat er ja schon genug vom Morden und ist fort, und es gibt keine weiteren Morde von ihm."
    Aber gerade da begann es zu regnen. Und der Mörder schickte sich zu einer neuen Tat an.
    3. KAPITEL

    Alan Simpson spürte den weichen Regen, und Freude stieg in ihm auf. Gott gab ihm zu verstehen, daß es Zeit war, die Welt von einer weiteren bösen Frau zu befreien.
    Er ging durch den Regen und eilte an den Ort, wo er seine Opfer immer fand. Die Zeitungen schrieben, es gäbe keinerlei Verbindungen zwischen seinen Opfern! Wo es doch natürlich eine gab! Sie würden es nie herausfinden.
    Der Mayfair-Supermarkt befand sich im Herzen von Whitechapel. Genau dort suchte er sich alle seine Opfer aus. Er ging in das Geschäft hinein, schlenderte langsam durch die Gänge und beobachtete die einkaufenden Frauen. Sie waren alle Huren, alle. Taten so, als seien sie treue Ehefrauen und besorgten die Sachen, um Essen für ihre nichtsahnenden Ehemänner und Liebhaber zuzubereiten! Aber ihm konnten sie alle nichts vormachen. Er wußte, was sie waren. Und eine von ihnen mußte heute abend sterben.
    Er musterte sie der Reihe nach, welche er aussuchen sollte. Da war eine ältere grauhaarige Frau, die im Gemüse herumsuchte. Und dann sah er, wonach er suchte. Sie mochte über dreißig sein, von mittlerer Größe und mit einer Brille. Sie hatte einen enganliegenden Rock an mit einer Bluse. Du bist es , dachte er. In ein paar Minuten bist du tot.

    Sie hieß Nancy Collins, war Krankenschwester und arbeitete in einem Krankenhaus nur ein paar Häuserblocks von ihrer Wohnung. Meistens arbeitete sie die Nachtschichten, aber heute hatte sie frei und war mit ihrem Verlobten verabredet. Dieser war ein Reisevertreter, also meistens unterwegs, weshalb sie sich nicht so oft sehen konnten, wie sie eigentlich wollten. Um so mehr freute sich Nancy auf den heutigen Abend mit ihm.
    Sie wollte ein gutes Essen zubereiten, alles, was er gemochte. Hackbraten, Kartoffelpüree, Salat, und zum Nachtisch hatte sie einen Schokoladenkuchen gekauft. Es würde bestimmt ein sehr schöner Abend werden, wenn sie dann noch zusammen auf dem Sofa saßen und Musik hörten.
    Als sie ihre Einkäufe erledigt hatte, ging sie hinaus mit den Einkaufstüten im Arm, und da sah sie,
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