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Der Regenmoerder

Der Regenmoerder

Titel: Der Regenmoerder
Autoren: Sidney Sheldon
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anderen hielt er sein Messer in ihrem Nacken. Er trieb sie vor sich her zur Tür. Von draußen war Sekio zuhören. „Akiko? Sind Sie da?"
    Ihr Mund war vor Angst so trocken, daß sie fürchtete, keinen Laut herauszubringen.
    „Antworten Sie!"zischelte Simpson. „Ja. Ich bin ... ich bin da!" „Machen Sie einen Spalt auf", flüsterte Simpson.
    Akiko holte tief Luft und machte die Tür halb auf. Sie spürte das Messer auf der Haut in ihrem Genick. Der Würger stand hinter der Tür, wo ihn Sekio nicht sehen konnte.
    Sekio sah Akiko an, und sie erschien ihm ungewöhnlich blaß. „Ist etwas?" fragte er. „Was ist los?"
    Akiko hätte ihm am liebsten zugeschrien, daß sie in der Gewalt des Würgers war, der ihr eine Messerklinge in den Nacken drückte. Und daß er um sein Leben laufen sollte.
    „Nein, nein", sagte sie statt dessen nur, „alles in Ordnung." Aber ihre Stimme war schwach.
    „Kann ich hereinkommen?" Akiko setzte schon zu einer Entgegnung an, als sie den sich verstärkenden Druck des Messers in ihrem Nacken spürte.
    „Seien Sie mir nicht böse", sagte sie also, „tut mir leid, aber als ich heimkam, fühlte ich mich auf einmal so müde, und da konnte ich nicht an dem Kopf weiterarbeiten."
    Sekio sah enttäuscht aus. „Ach so. Das ist schade. Ich hatte gehofft..."
    „Ja, ich weiß. Ich mache ihn auch gleich morgen früh fertig. Ich rufe Sie an, wenn es soweit ist."
    Es war ein merkwürdiger Ausdruck in ihrem Gesicht. Sekio machte sich Sorgen. „Sie sind doch nicht krank, wie? Soll ich nicht hereinkommen und..."
    Wieder spürte sie den Druck des Messers. „Nein. Ich bin wirklich sehr müde. Morgen früh geht es mir bestimmt wieder besser!"
    Sie mußte ihn anlügen, aber sie tat es, um sein Leben zu retten. Wenn er hereinkam, brachte der Würger ihn um.
    Sekio sagte zögernd: „Na gut, wenn Sie meinen. Dann gehe ich eben. Ich komme dann morgen früh wieder." „Ja", sagte Akiko. „Tun Sie das."
    Er musterte sie lange, ehe er sich umdrehte und ging.
Alan Simpson drückte die Tür zu.
Sie war allein mit dem Würger.

    11. KAPITEL

    Sekio Yamada konnte in dieser Nacht nicht schlafen. Akikos Verhalten hatte ihn sehr befremdet. Den ganzen Abend war sie so warmherzig und freundlich gewesen. Und dann war alles plötzlich ganz verändert als er wieder zu ihrer Wohnung zurückkam.
    Statt ihn hineinzubitten, hatte sie ihn weggeschickt. Und dabei hatte sie doch zuvor versprochen, den Kopf des Würgers fertigzustellen, dann aber vorgeschützt; müde zu sein, und ihn noch einmal vertröstet.
    Er versuchte, sich ihr merkwürdiges Verhalten noch einmal zu vergegenwärtigen. Er konnte sich nicht erinnern, daß sie müde gewesen wäre. Im Gegenteil, sie war sehr lebhaft und vergnügt gewesen. Äußerst seltsam.
    Aber was noch schlimmer war: er hatte nun massive Probleme mit Inspector West.
    „Sie haben mir den modellierten Kopf des Würgers fest für gestern abend versprochen. Nun, wo ist er?"
    Yamada schluckte schwer. Er wollte Akiko nicht in Schwierigkeiten bringen. „Das tut mir leid, Sir", sagte er. „Es hat eine kleine Verzögerung gegeben. Aber heute vormittag werde ich ihn bestimmt bekommen."
    „Das will ich doch sehr hoffen", sagte Inspector West. „Denken Sie daran, was ich gesagt habe. Wenn dieser Fall nicht bis übermorgen gelöst ist, werden Sie davon entbunden." „Ich bin sicher, daß er bis dahin gelöst ist." Wenn ihm Akiko nur erst den Kopf geliefert hatte, konnte er ihn fotografieren und die Bilder verteilen lassen. Es mußte irgend jemanden geben, der den Würger kannte.
    Er ging zurück in sein Büro. Es war zehn Uhr geworden. Bestimmt war Akiko inzwischen fertig. Er rief sie an. Aber niemand meldete sich. Wahrscheinlich ist sie gerade nur schnell ein paar Minuten weg, dachte er.
    Eine halbe Stunde danach versuchte er es noch einmal, und dann wieder um elf. Keine Antwort. Wieso war sie nicht zu Hause und arbeitete an dem Kopf des Würgers? Und falls sie inzwischen längst damit fertig war, warum rief sie ihn dann nicht an, um es ihm zu sagen? Das Gefühl, daß etwas nicht stimmte, wurde immer stärker. Ich fahre doch lieber mal hin. Er nahm Detective Blake mit.

    Akiko war in heller Panik. Sie wußte, daß sie sterben mußte, aber sie wollte doch leben, mehr als alles andere! Als Sekio am Abend zuvor gegangen war, hatte der Würger noch gewartet, bis kein Zweifel mehr bestand, daß der Detective wirklich fort war, ehe er Akiko dann mit vorgehaltenem Messer zwang, mit ihm zu kommen und in
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