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Der Regenmoerder

Der Regenmoerder

Titel: Der Regenmoerder
Autoren: Sidney Sheldon
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prallte." „Können Sie aufstehen?" „Ich denke schon."
    Der Mann rappelte sich hoch. Sekio untersuchte ihn. Der Mann schien leicht unter Schock zu stehen, aber nicht schwerwiegend verletzt zu sein.
    „Der Notarzt muß jeden Augenblick da sein und bringt Sie ins Krankenhaus.."
    „Das ist nicht nötig. Mir fehlt nichts", sagte der Mann und schaute auf sein zerdrücktes Auto. „Meine Frau bringt mich um. Es ist ihr Wagen."
    Ein Polizeiauto kam herangefahren, zwei Polizisten stiegen
aus.
„Verletzte?" fragte der eine.
    „Ich denke nicht", erklärte ihm Sekio. „Aber Sie können sich um das Unfallprotokoll kümmern." Er wollte möglichst rasch weg; um bei Akiko den Kopf des Würgers abzuholen, den er bei Inspector West abliefern mußte. „In Ordnung."
    Er stieg ein und fuhr los. Vielleicht ist sie inzwischen ja schon fertig, dachte er.

    Akiko betrat ihre Wohnung und summte leise vor sich hin. Das Zusammensein mit Sekio hatte sie beschwingt.
    Es war sehr still in der Wohnung. Sekio würde bald hier sein. Ich muß nur noch die Lippen machen, dann ist der Kopf fertig, und ich habe es hinter mir, dachte sie.
    Sie ging ins Atelier und blieb, noch in der Tür, wie angewurzelt stehen und starrte mit aufgerissenen Augen. Der Kopf, den sie aus. Ton modelliert hatte, lag in einem halben Dutzend Scherben auf dem Boden.
    Ihr erster Gedanke war, daß der Kopf zum Leben erwacht sei und sich selbst zerschmettert habe. Aber bevor sie noch weiterdenken konnte, fühlte sie sich von hinten gepackt und spürte ein Messer im Genick.
    „Keinen Laut!" sagte Alan Simpson, „oder ich bringe Sie auf der Stelle um."
    Akiko war zu verblüfft, um sich bewegen zu können. „Bitte", stammelte sie, „tun Sie mir nichts."
    Er schob sie in das Atelier hinein. „Also, Sie wollten das da der Polizei zeigen, wie?" Sie wußte nicht, was sie sagen „Nein…ich..."
    „Lügen Sie mich nicht an!" Sie drehte sich zu ihm um. Es war, als schaue sie in das Gesicht, das sie modelliert hatte. Er sah genauso aus, wie sie sich an ihn erinnerte.
    Sie war ihm schon einmal entkommen, aber es war ihr klar, daß sie nun in seiner Gewalt war. Ich muß Zeit gewinnen, dachte sie. Sekio kann jede Minute dasein. Er wird mich beschützen.
    Sie wunderte sich, daß der Würger gar keine Schnur in der Hand hatte, und überlegte, was er vorhaben mochte. Wollte er sie etwa mit einem Messer erstechen? Bisher hatte er doch alle seine Opfer erdrosselt?
    „Kommt der Polizist wieder?" fragte Alan Simpson.
Akiko zögerte. Sie war sich nicht sicher, was besser war zu
sagen, Ja oder Nein.
„Nein", sagte sie dann.
„Sie sagen mir besser die Wahrheit."
„Was haben Sie mit mir vor?"
    Alan Simpson wußte selbst noch nicht genau, was er mit ihr machen sollte. Daß sie sterben mußte, war klar. Aber er brachte es nicht über sich, es zu tun, solange es nicht regnete. Es mußte regnen. Genau wie an dem Tag, wo er seine Mutter dabei überrascht hatte, wie sie es mit einem Fremden trieb. Ich muß sie von hier wegschaffen. Ich bringe sie in meine Wohnung und halte sie dort fest, bis es regnet, und dann töte ich sie!
    In diesem Augenblick klopfte es an der Wohnungstür. Simpson fuhr überrascht hoch. „Wer ist das?" flüsterte er. „Ich... ich weiß nicht."
    „Sie lügen!" Sein Gesicht war zornrot. „Das ist er, nicht? Na, dann müßt ihr eben beide daran glauben." Sie spürte wieder sein Messer im Nacken.
    „Nein, bitte!" flehte Akiko. „Tun Sie ihm nichts!" Sie war auf einmal schrecklich besorgt, daß er Sekio etwas antun würde. Mehr noch als sie sich um sich selbst ängstigte.
    Simpson stand da und überlegte fieberhaft. Er mußte diesen Polizisten loswerden.
    „Er kommt, um diesen Kopf von mir zu holen, wie?" „Ja."
    „Warum haben Sie ihm den nicht vorher schon gegeben?" „Weil er noch nicht fertig war." Akiko hoffte, daß dieser Wahnsinnige Sekio unbehelligt ließ, wenn sie ihm die Wahrheit sagte.
    „Also gut", sagte Simpson, „Sie tun jetzt genau, was ich Ihnen sage. Sie sagen ihm, daß der Kopf noch nicht fertig ist, aber daß er ihn morgen früh bekommt. Haben Sie verstanden?" Er drückte ihr das Messer tiefer in den Nacken, so daß sie bereits einige Blutstropfen spürte. „Ob Sie verstanden haben?" „Ja."
    „Gut. Machen Sie die Tür auf, aber nur einen Spalt. Eine falsche Bewegung, und Sie haben das Messer im Genick." Es klopfte noch einmal.
    „Los jetzt!" zischte er ihr zu. Er blieb dicht hinter ihr und hatte sie mit einer Hand an der Schulter, mit der
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