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Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Autoren: Tino Hemmann
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Mümmelmann hat entdeckt, dass wir Besuch von weit, weit her bekommen. Er hat es mit eigenen Ohren gesehen. Und du, liebe Sonja, bist das erste Weibchen unserer Zivilisation, das davon erfährt.«
    »Erzähl mal!« Die Studentin lächelte Müllermann mit schneeweißen Zähnen an. »Wie kommst du darauf?«
    »Das ist eine lange, geheime Geschichte. Emma hat schon viel zu viel gesagt«, flüsterte Müllermann.
    Sonja Esther erhob sich. »Na, wenn das so ist ... Ihr könnt mich ja besuchen kommen, wenn die Sache nicht mehr so extrem geheim ist.« Noch einmal lächelte sie mit einem frechen Engelsgesicht, um anschließend mit wackelndem Po zu verschwinden.
    Tämmler schlug dem studentischen Kollegen gegen die Schulter. »Blödmann! Du hättest sie ruhig noch halten können. Und sie hätte sagen können, wo wir sie finden.« Er war hin und weg. »Womit allerdings erneut bewiesen wäre, dass der Begriff ›Studentin‹ von ›Stute‹ abgeleitet wird. Ist das nicht ein geiles Gestell?«
    »Wenn du meinst ...« Müllermann war gedanklich in einer anderen Welt als sein Gegenüber. »Was machen wir jetzt?«
    »Was wir machen? Ich gehe mich jetzt produktiv ausruhen. Und du solltest einen Bericht für Samuel schreiben. Der wird schon wissen, ob Handlungsbedarf besteht.«
    Samuel Simon war gemeint, Chef des Lehrstuhls »Angewandte Weltraumforschung« der Universität. Vierundfünfzigjährig, erhaben, allwissend und bereits silberhaarig. Müllermann nickte zustimmend. In seinem Kopf formten sich die Worte des Berichts.
    Emmanuel Tämmler juckte es achtundzwanzig Zentimeter oberhalb der Kniescheiben. Er stand vor dem Spiegel des Männer-WCs und kämmte sich die Haare. Gedanklich verfluchte er die Korpulenz seines Körpers. Letzten Endes dürfte der Hass nur ihm selbst gelten, denn Fitness fördernde Tätigkeiten gehörten nicht zwingend zu seinen Hauptbeschäftigungen. Noch einmal kühlte er das Gesicht mit kaltem Wasser und trocknete es oberflächlich an einem Lüfter ab, unter den er sich umständlich beugen musste. Dann schlich er in den Wohnraum zurück. In seinen Gehirnzellen hatte sich ein Abbild eingraviert, das unmöglich entfernt werden konnte: Sonja Esther!
    »Computer! Bereitschaft!«, forderte der junge Mann.
    Ein Bildschirm hellte sich auf. Tämmler ließ sich in den Sessel fallen, mit dem er sich unablässig hin- und herdrehte.
    »Lokalisiere Sonja Esther!«
    Die monotone Computerstimme meldete: »Bitte konkretisieren Sie Ihre Angaben. Weltweit vierhundertundzwölf Eintragungen.«
    »Mein Gott! Natürlich hier in der Uni, Lehrstuhl Biologie, Sachgebiet Kryonik.«
    »Sonja Esther befindet sich in Lehrgebäude drei, Labor 714. Soll ich eine visuelle Kommunikation aufbauen?«
    »Nein!«, befahl Tämmler erschrocken. »Computer! Ende!«
    Der Bildschirm verdunkelte sich.
    Mit einem Ruck erhob sich der Student und verließ das Zimmer. Er lief über einen gläsernen, röhrenartigen Gang, der in beachtlicher Höhe von seinem Unigebäude in das Gebäude Nummer drei führte. Anschließend fuhr er mit einem Aufzug in die siebte Etage, wo er sich neu orientieren musste. Kurz darauf stand er vor dem Laborkomplex und zeigte dem Scanner sein rechtes Auge.
    »Emmanuel Tämmler, was kann ich für Sie tun?«
    »Einlass!«
    »Emmanuel Tämmler, Sie sind nicht befugt, den Laborkomplex zu betreten.«
    »Leck mich doch!«
    »Fehler. Bitte wiederholen Sie!«
    »Informiere Sonja Esther, dass ich hier warte.«
    »Information erfolgt. Bitte warten.«
    Sekunden später öffnete sich die Tür. Tämmlers Herz klopfte verräterisch. Die Studentin stand ihm lächelnd gegenüber. »Du hier?«, fragte sie erstaunt.
    »Ja. Ich hier.«
    »Komm rein. Ich habe Wache über die Versuchspersonen.«
    Der junge Mann transpirierte bereits. Wortlos folgte er.
    »Was willst du?«, fragte sie, während beide einen Raum betraten, in dem auf fünf Doppelstockbetten zehn schlafende Menschen – über unzählige Leitungen mit Maschinen und Computern verbunden – lagen.
    »Och, nur so ...«, antwortete Tämmler. »Habt ihr diese Typen eingefroren?«
    Sonja Esther lächelte ein wenig. »Nein, Emma. Wir sind hier nicht in der Science-Fiction. So einfach ist das wirklich nicht.«
    Tämmler ließ die linke Hand über eines der schlafenden Gesichter gleiten. »Was habt ihr dann mit ihnen gemacht?«
    Die Studentin machte Anstalten, den Raum zu verlassen. »Komm mit«, flüsterte sie.
    Tämmler folgte ihr wie ein braves Hündchen. Im Überwachungsraum setzten sie sich
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