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Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Autoren: Tino Hemmann
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nebeneinander auf ein hochmodernes Sofa, das dem Wachhabenden auch als Schlafplatz dienen konnte. Der technische Student himmelte derweil das Mädchen fragend an.
    »Das, was wir versuchen, hat mit dem Alterungsprozess zu tun. Die Überlegung war anfangs, ob man den Alterungsprozess für einige Zeit aussetzen kann, wenn ein lebendes Objekt im Koma liegt und keinerlei Energie verbraucht.«
    »Und das geht?« Ganz vorsichtig näherte sich Tämmlers Hand der Rechten des Mädchens. Die zog sie jedoch weiter zurück.
    »Alterung ist ein biochemischer Prozess. Die Mitochondrien, die sich in deinen Zellen befinden, wandeln den eingeatmeten Sauerstoff in Energie um. Ein geringer Anteil davon wird aber nicht verbraucht. Das, was übrig bleibt, verlässt den Energieumwandlungsprozess mit jeweils einem ungepaarten Elektron auf der letzten Schale und ist deshalb äußerst reaktionsfreudig. So wie du ... Diese Sauerstoffatome bilden die Hauptgruppe sogenannter freier Radikale, wir bezeichnen sie als ROS, Reaktive Sauerstoffspezies. Wenn nun diese kleinen, bösen Teilchen auf eine andere Membran oder auf andere Proteine oder Chromosomen treffen, können sie diese beschädigen oder vollständig zerstören. Hast du bis hierher alles kapiert?«
    Tämmler rückte näher an das Mädchen heran und beobachtete ihre Lippen. »Rede ruhig weiter«, flüsterte er.
    »Um das zu verhindern, hat unsere Industrie seit Langem sogenannte Antioxidationssysteme entwickelt, die in allen möglichen Formen unseren Körpern zugeführt werden können. Das sind zum Beispiel die Vitamine A, C, E, Harnsäure und diverse Enzyme. Die sollen die freien Radikale einfangen. Trotz allem wird jede menschliche Zelle pro Tag etwa achttausend Mal in ihrer DNA beschädigt. Die meisten Schädigungen repariert der Körper von selbst. Doch die restlichen Zellen sterben und sorgen dafür, dass man alt und grau wird und schließlich stirbt.« Sonja Esther zuckte nicht zurück, als Tämmlers Lippen die ihren berührten. Der erste Kuss dauerte länger als zwei Minuten. Zwei Zungen spielten miteinander. Tämmler kochte, seine Hände fuhren sanft über den Körper des Mädchens.
    Als sich die Münder voneinander lösten, hauchte er: »Darum sollte man seine Zeit nutzen, solange es die Radikale noch zulassen.«
    »Oder«, flüsterte Sonja Esther, »man isoliert die freien Radikale.« Nun drückte sie ihre Lippen auf die seinen. Dabei verlagerte sie ihr Körpergewicht so, dass sich Tämmler hinlegen musste und sie auf ihm lag. Ihre Körper und Hände waren unablässig in Bewegung. Sie drückte Tämmlers Kopf einen Moment weg und löste sich. »Wir haben ein Enzym entwickelt, das die freien Radikale lokalisiert und hundertprozentig bindet. Gleichzeitig versetzen wir den Menschen in einen Zustand, der dem Koma gleichkommt. Das ist die ganze Lösung. Erwachen unsere Versuchsobjekte, wird das Enzym anderweitig beschäftigt und der Alterungsprozess kommt wieder in Gang. Sind sie im Koma, wird die Alterung zu neunundneunzig Komma fünf Prozent gestoppt. So einfach ist ...« Weiter kam sie nicht, denn Tämmler kämpfte sich nach oben und küsste sie nun systematisch an allen sichtbaren Körperstellen. Und alle Stellen, die unsichtbar waren, machte er vorübergehend sichtbar.
    Vierunddreißig Minuten später lagen beide nackt und keuchend aufeinander, lediglich durch einen Schweißfilm getrennt. Tämmler war glückselig. »Die zwei Millionen Credits kriegst du später«, flüsterte er.

    *

    Adam wird von starker Müdigkeit überwältigt. Er will nur kurze Zeit ruhen, um anschließend weiterzuarbeiten, doch der Schlaf holt ihn in eine andere Welt.
    Im Traum taucht zunächst eine Maske auf. Sie schwimmt in grünem Wasser.
    »Hallo«, sagt die Maske nur mit den Mundwinkeln. Sie hat die Stimme eines kleinen Mädchens.
    Dann taucht sie aus der Wasseroberfläche auf. Und mit ihr ein Kopf und ein Kind. Das Mädchen mag acht oder neun Jahre alt sein; es ist schlank und nackt und seine Haut schimmert grün. Der Kopf ist von einer silbernen Maske umgeben, nur der Schutz vor den Augen ist durchsichtig. Zwischen den Lippen bewegen sich feine Membranen. Das Mädchen steigt aus dem seichten Wasser und Adam erkennt, dass es sich um einen Pool im Inneren eines Raumes handeln muss. Das Mädchen zeigt keine Scham vor Adam und stellt sich unter eine Dusche, aus der es zischt. Doch Wasser ist nicht zu sehen. Luft trocknet das Mädchen. Adam glaubt, die Wärme zu spüren. Während das Kind mit der
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