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Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Autoren: Tino Hemmann
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212 in unmittelbarer Nähe. Es fängt Röntgenstrahlen auf, die von der Atmosphäre unseres Planeten verschluckt werden.« Mit der Spitze des Stiftes machte er einen Punkt in unmittelbarer Nähe des Heimatplaneten. Dann zeichnete er eine ovale Form. »Das ist unsere Galaxis. In diesem Seitenarm, dreißigtausend Lichtjahre vom Zentrum unserer Galaxis entfernt, dreht sich unser Planet. Und hier – gerade mal zwanzig Komma vier Lichtjahre von uns entfernt, befindet sich das Sonnensystem KL 581. In diesem Sonnensystem sind uns mittlerweile fünf Planeten bekannt, die mit den einfallsreichen Namen KL 581 b bis f getauft wurden. Interessant ist lediglich der Planet c, da er sich in einer habitablen Zone befindet. Betrachtet man das Alter des Systems und den Umstand, dass KL 581 c anderthalbmal so dick ist wie unser Planet, könnte es durchaus sein, dass sich dort Leben entwickelt hat – Leben, das jedoch äußerst resistent gegenüber Röntgenstrahlen sein müsste.« Müllermann betrachtete den korpulenten Tämmler abwartend, während er sich erneut die blonde Strähne aus der Stirn wischte. »Kapiert?«
    »Du hast also einen Funkspruch der Fremden aufgefangen?«, fragte Tämmler ernst.
    »Sagen wir, ich konnte was von ihnen hören. Den Rülps. Ich habe vor Monaten das OSAS-Teleskop angezapft, das zu einem Lauschangriff auf KL 581 ausgerichtet war.«
    »Angezapft. Ich verstehe. Und mit welchem Ergebnis?«
    »Nun ...« Müllermann zögerte. »Fälschlicherweise denken die meisten Leute, im Weltall wäre es still. Das stimmt aber so nicht.«
    »Wenn du das sagst.«
    »Man sieht den Schall.«
    »Also kann man im All mit den Augen hören? Oder mit den Ohren sehen?« Ein breites Grinsen begleitete Tämmlers Bemerkung. »Das ist mir allerdings neu.«
    »Entschuldigung, ich vergaß: Du hast ja keine Ahnung davon, denn das ist mein Fachgebiet. Bloß ist es nicht ganz so einfach, einem groben Techniker, wie du es bist, einen so komplizierten wissenschaftlichen Vorgang zu erklären.«
    »Versuch es! Helden werden nicht geboren. Man muss sie züchten.«
    »In Ordnung. Einen Versuch hast du. Im Sternensystem KL 581 gibt es ziemlich viel Staub, Müll oder Gaswolken, was weiß ich. Töne entstehen aus Schallwellen. Anders gesagt: Schall reist, im Unterschied zum Licht und zu anderen elektromagnetischen Wellen, durch Ausnutzung der Kompression eines Mediums vorwärts. In unserer Atmosphäre werden die Luftmoleküle dort, wo ein Geräusch entsteht, zusammengepresst. Sie breiten sich schließlich als Druckwelle aus. Das gleiche Prinzip funktioniert auch unter Wasser, nur dass die Geräusche dort schlechter vorwärts kommen, da Wasser ein bisschen zäher ist als Luft. Auch feste Materie, wie unser Planet, transportiert Schallwellen, so dass seismische Erdbebenwellen über sehr weite Entfernungen gemessen werden können. Schallwellen sind also nichts weiter als Wellen von Druckunterschieden, die im Weltall durch Gas reisen.«
    »Komm zur Sache.«
    Müllermann ließ sich nicht stören. »Sind Partikel da – und das ist im All stellenweise der Fall – dann bildet sich nach dem Ursprungsgeräusch eine Schallspitze, die immer weiter wandert, obwohl letztendlich kein Partikel seine aktuelle Position verlässt. Nur durch das Anstoßen der Partikel erfolgt die Übertragung des Geräusches. Während die Tonwelle das Gas durchwandert, stoßen die Atome häufiger zusammen, wobei wiederum Röntgenstrahlung entsteht. Und diese Röntgenstrahlung erscheint in Form von Ringen. Als Teil des elektromagnetischen Strahlungsspektrums kann Röntgenstrahlung genauso wie Licht durch den leeren Raum reisen und von einem guten OSAS-Teleskop wie Alpha 212, dessen Einzelteile immerhin aus unserem Land stammen, gesehen werden. – Verstanden?« Abwartend sah Müllermann Tämmler an.
    »Im Großen und Ganzen habe ich dich verstanden. Mir ist nur eines nach wie vor nicht ganz klar. Du sagtest: ›Und nun das!‹«
    »Und nun das?« Müllermann, sechsundzwanzig Jahre alt und damit ein Jahr jünger als sein Kollege, dachte einen Moment lang nach. Dann griff er wieder zum Stift. »Und nun das«, wiederholte er. »Unter Zuhilfenahme der durch unsere glorreichen von Spenden finanzierten technischen Universitäts-Einrichtungen konnte ich die Muster der Wellen zurückverfolgen und hörbar machen.« Er zog mit dem Stift eine Linie von KL 58 zum Heimatplaneten. Anschließend zeichnete er auf die Linie zwei winzige Kreuze in unmittelbarer Nähe des kleinen Kreises, der den
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