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Der programmierte Mensch

Der programmierte Mensch

Titel: Der programmierte Mensch
Autoren: Jean und Jeff Sutton
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das Fahrzeug ab und begab sich geradewegs zum interplanetaren Raumhafen, wo er einen Flug zum Planeten Anhaus buchte, zum dritten Planeten der Riesensonne Arcturus. Er wunderte sich nicht über seinen Paß. Er war auf den Namen Dorcus Antol ausgestellt und wies seinen Inhaber als einen Bürger des kleinen Landwirtschaftsplaneten Varga aus, aus dem System der blauweißen Sonne Regulus. Obwohl er niemals auf Varga gewesen war, kannte er den Planeten gut genug, um jede an ihn gestellte Frage beantworten zu können, genau so, wie er Zagar kannte, dachte er. Es war seltsam, zu wissen und doch nicht zu wissen. Der Zustand verlieh ihm manchmal ein Gefühl geistiger Übelkeit.
    Kurz vor dem Start ging er zu einem öffentlichen Kommunikator. Er blickte sich um, um sich zu vergewissern, daß er nicht beobachtet wurde, breitete ein Taschentuch über den kleinen Bildschirm des Apparates und programmierte die Nummer eines Mannes Namens Mather Shek, eines Geheimagenten des Prinzen Li-Hu. Shek war ein Doppelagent, der seine Treue an August Karsh vom RG verkauft hatte. Dieser Umstand machte ihn in Terles Augen doppelt wertvoll.
    Shek meldete sich, und seine Stimme verriet kein Erstaunen darüber, daß sein Bildschirm nichts weiter zeigte als das Weiß eines Taschentuchs. Er hatte sich nicht mit seinem Namen gemeldet.
    »Sind Sie Mather Shek?« fragte Terle.
    »Wer spricht dort, bitte?« Die Stimme klang scharf und entschieden.
    »Myron Terle. Ich arbeite für Golem Gregor«, antwortete er. Er vernahm einen kurzen Aufschrei und unterdrückte ein Lachen. Wenn er sagte, er arbeite für Golem Gregor, so bedeutete das ebensoviel, als wenn er gesagt hätte, er arbeite für den Zumanischen Geheimdienst, da die ganze Welt der Geheimdienste wußte, daß Golem Gregor – der von Freund und Feind nur Dr. G. genannt wurde – das Geheimdienstnetz der violetten Sonne befehligte.
    »Sagten Sie Myron Terle?« Shek sprach scharf, als würde er seinen Ohren nicht trauen.
    »Ja, von Dr. G.«
    »Hier spricht Shek«, bestätigte die Stimme eilig.
    »Ich möchte mich mit Ihnen verabreden, wenn Sie frei sind«, sagte Terle.
    »Ja, selbstverständlich. Ich bin jetzt frei.«
    »Ich bin heute nachmittag beschäftigt«, erläuterte Terle. »Wie ist es mit morgen?«
    »Heute abend, wenn Sie frei sind«, schlug Shek vor.
    »Morgen«, sagte Terle fest. »Morgen mittag.«
    »Gewiß, natürlich.« Terle hörte das Bedauern in Sheks Stimme. »Wo wohnen Sie, Mr. Terle?«
    »Im Empire Hotel, mit einem Freund«, teilte er mit. Sie plauderten noch einige Augenblicke, eine Unterhaltung, die hauptsächlich darin bestand, daß Terle Sheks gezielten Fragen auswich. Als er schließlich eingehängt hatte, entfernte Terle das Taschentuch vom Bildschirm und ging leise summend zur Passagierrampe zurück.
    Zehn Minuten später war er nach Arcturus unterwegs.
    Gewöhnlich war Mather Shek ein düsterer Mensch, der seiner Erregung selbst sich gegenüber selten Luft machte. Doch dies war eine Ausnahme. Unmittelbar nachdem er das Klicken von Terles Apparat vernommen hatte, murmelte er ein Stoßgebet, das ein halber Fluch war, dann meldete er über das Unterraumnetz ein Gespräch nach RG Erste Stufe an, eine Tat, von der er tags zuvor nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Diesmal würde Karsh selbst den Anruf entgegennehmen, überlegte er. Einen Augenblick war er dankbar, daß sich Terle nicht mit einem sofortigen Treffen einverstanden erklärt hatte. Der Unterraumkommunikator brauchte Zeit, und das war es, was er, Shek, brauchte: Zeit, um für Terle eine Schlinge zu knüpfen und für Karsh einen passenden Bericht vorzubereiten. Diesmal würde er eine ansehnliche Belohnung kassieren. Sobald er Terle hatte, konnte er Karsh festnageln und seinen eigenen Preis nennen. Nein! Er verwarf den Gedanken mit Schaudern. Noch keiner, der solch ein Spiel mit Karsh gewagt hatte, war mit dem Leben davongekommen. Karsh war ebenso skupellos wie Prinz Li-Hu selbst – und weit aktiver. Darüber hinaus erstreckte sich sein Reich bis ans Ende der Galaxis. Nein, er mußte mit allem zufrieden sein, was Karsh anbot. Jedoch, das versprach er sich selbst, würde es sich nicht um eine unbedeutende Summe handeln. Karsh war nicht knickerig, wenn es darum ging, die Gelder des Reiches auszugeben.
    Nach Beendigung seiner Arbeit traf er entsprechende Verabredungen mit den entsprechenden Mitarbeitern der Polizei von Heraska. Sobald dies erledigt war, öffnete er eine Schublade, die Fotos und Mappen mit Angaben
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