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Der programmierte Mensch

Der programmierte Mensch

Titel: Der programmierte Mensch
Autoren: Jean und Jeff Sutton
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270. Stockwerk des RG-Ge-bäudes saß Karsh, die Hände übereinandergelegt, und blickte durchs Fenster auf die Strahlen der sinkenden Sonne. Es waren gelbgoldene Strahlen, die warm auf die nördliche Hemisphäre des Planeten Erde fielen, den dritten Planeten des Sterns Sol der Klasse G.
    Clender saß ihm gegenüber und wartete geduldig, indem er zu ergründen versuchte, was im Kopf des anderen vorging. Die Myron-Terle-Episode auf Zagar ergab keinen Sinn, oder doch? Mather Shek war ein Doppelagent, daran mußte er denken. Vielleicht handelte es sich um eine Verschwörung des Prinzen Li-Hu. Aber nein, das ergab auch keinen Sinn. Aber Myron Terle …
    Plötzlich wirbelte Karsh herum. »Terles Tätigkeit steht mit dem Rigel -Coup in irgendeinem Zusammenhang«, erklärte er. Seine Stimme klang gleichmäßig und im Vergleich zur Härte seines Blickes erstaunlich weich. »Es gibt keine andere Antwort.«
    »Aber wie?« fragte Clender hilflos.
    »Berücksichtigen Sie folgende Tatsachen, Clender. Just im Moment wird Dr. G. mit der Krisis seiner Karriere konfrontiert – nämlich der Möglichkeit, daß Prinz Li-Hu die Bombe bekommen wird. Wissen Sie, was in einem solchen Fall passieren würde? Li-Hu würde jene violette Sonne ausradieren, und sagen Sie mir ja nicht, daß das keinen Sinn ergibt.«
    »Nun …«
    »Es ergibt sehr wohl einen Sinn, Clender. Die Zumanen sind eine Gefahr für Li-Hu, ebenso wie das Reich.«
    »Aber diese Sache mit Mather Shek?« Clender zuckte hilflos mit den Schultern.
    »Ein zumanischer Versuch, eine Allianz mit Li-Hu zustande zu bringen«, erklärte Karsh.
    »Zuma – als Li-Hus Verbündeter?« fragte Clender ungläubig.
    »Eine Vernunftehe, Clender. Ich weiß nicht, was Dr. G’s Verkaufspunkt ist, aber er hat einen gefunden, darauf können Sie sich verlassen. Betrachten Sie einmal die Lage. Genau im Mittelpunkt der Rigel -Krise taucht G’s Agent in Heraska auf und versucht, mit Li-Hus Geheimdienst Kontakt aufzunehmen. Sein Spitzenagent, Clender. Und ein Teleporter obendrein.«
    »Aber warum ein Agent? Wenn die zumanische Regierung ein Bündnis mit Li-Hu sucht, warum bedient sie sich diplomatischer Mittel?«
    »Diplomatische Mittel?« Karsh zog die Augenbrauen hoch.
    »Ich weiß, daß die Zumanwelten abgeriegelt sind«, sagte Clender, »doch ist Terle durchgekommen, und wenn sie ihn durchschleusen können …«
    »Dr. G. könnte jeden durchschleusen, Clender, lassen wir uns da nichts vormachen.« Karsh rieb sich nachdenklich die Hände. »G. ist ebenso wie wir darauf bedacht, daß diese Bombe nicht in die Hände der Alphanen gerät. Daß also Li-Hu sie nicht bekommt«, fügte er hinzu.
    »Er würde sie gegen uns einsetzen, August.«
    »Li-Hu? Nein«, sagte Karsh. »Er würde sie als Abschreckungswaffe behalten, würde die Bombe für unsere Zwecke annullieren, aber er würde uns nicht angreifen. Er könnte sich sehr wohl in einem konventionellen Krieg behaupten, wenn es dazu käme. Aber ich glaube nicht, daß es dazu kommt. Vor die Wahl gestellt, ob Krieg oder Frieden, würde das Reich den Alphawelten die Autonomie geben.«
    »Warum würde er dann Zumas vaporisieren?«
    »Die Bevölkerung der Zumanischen Welten ist die große Macht der Zukunft«, erwiderte Karsh langsam. Er starrte in die Ferne, und etwas wie Sorge schwang in seiner Stimme mit. »Nicht das Reich, nicht die Alphawelten, sondern die Planeten von Zuma. Wir mögen das leugnen, Clender, aber ich spüre, daß sich von diesem violetten Stern eine Flutwelle erhebt.«
    »Nicht in unseren Tagen«, flüsterte Clender heiser.
    »Vielleicht nicht.« Karshs Blick kehrte von seiner Wanderung zurück. »Aber Weltreiche sind vergänglich, Clender. Selbst die größten unter ihnen. Wir haben unseren Höhepunkt überschritten, wahrscheinlich schon vor langer Zeit, nun sind wir dekadent, und ein neuer Mensch ist im Kommen. Fürchten Sie sich davor?«
    »Ein neuer Mensch?« Clender hob den Kopf. »Sie sind Mißgeburten, August.«
    »Unser Fleisch und Blut, und jahrtausendelang ein Teil des Reiches, bis wir sie hinausgeworfen haben«, sagte Karsh traurig. »Mag sein, daß sie Mutanten sind, Clender, aber keine Fremden.«
    »Sie sind gefährlich«, bemerkte Clender.
    »Wertvolle Nachfolger«, sagte Karsh nachdenklich, als hätte er nichts gehört.
    »Es ist besser, wenn sie die Bombe nicht bekommen.« Clender schüttelte nachdrücklich den Kopf.
    »Warum, glauben Sie, hat Dr. G. Terle nach Heraska geschickt?«
    »Sie scheinen zu glauben, daß die
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