Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Profi - The Cleaner

Titel: Der Profi - The Cleaner
Autoren: Brett Battles
Vom Netzwerk:
Nate.
    »Muss aber vorher noch zweimal einen kurzen Stopp einlegen.«
    Für Peter war die Taggert-Ermittlung beendet. Aber so arbeitete Quinn nicht. Solange es noch Hinweise gab, die verfolgt werden mussten, ging er ihnen nach. Er ließ einen Job nie halb erledigt zurück. Wenn Peter nichts mehr davon wissen wollte, gut und schön.
    Das Valley Central Hospital lag ungefähr anderthalb Kilometer entfernt von der Polizeistation in Allyson. Wie die meisten medizinischen Einrichtungen war auch diese zu klein, sogar für das Gebiet, das sie zu versorgen hatte. Die Gebäude waren aus grauem Stein, nur zweigeschossig und nicht sehr lang.
    Quinn stellte den Explorer auf dem spärlich besetzten Besucherparkplatz ab. Sofort löste Nate den Sicherheitsgurt und streckte die Hand nach der Beifahrertür aus.
    »Und was hast du vor?«, fragte Quinn.
    »Sie wollen doch, dass ich Sie begleite, oder?«
    Quinn überlegte einen Moment. »Wenn du mitkommst, sagst du aber kein einziges Wort. Verstanden?«
    Nate nickte lächelnd.
     
    Der Angestellte in der Anmeldung teilte Quinn mit, Dr. Horner sei in der Leichenhalle. Wie üblich hatte man den Tod in den Keller verbannt. Quinn und Nate nahmen die Treppe und fragten eine vorbeikommende Schwester, wohin sie sich wenden sollten. Sie zeigte auf ein kleines Büro nicht ganz am Ende des Flurs. Dort fanden sie einen Mann Anfang vierzig, kräftig, aber nicht dick, der an einem Schreibtisch saß und telefonierte. Ein blaues Plastikschildchen an seiner Brust identifizierte ihn als Dr. Shaun S. Horner.
    »Ich glaube nicht«, sagte Horner in den Apparat, als Quinn und Nate eintraten. Der Doktor nickte zur Begrüßung und zeigte auf einen freien Stuhl neben dem Schreibtisch, wobei er offenbar nicht bemerkte, dass es nur eine Sitzgelegenheit für zwei Leute gab. Quinn setzte sich.
    »Nein, nein Herzstillstand«, fuhr Horner fort, »nein, Ma’am. Kein Anzeichen für irgendetwas anderes... Es tut mir leid. Das ist alles, was ich habe. Okay. Besten Dank.«
    Horner hängte ein. »Versicherungsdetektivin«, sagte er zu Quinn. »Sucht nach etwas, das die Gesellschaft der Pflicht enthebt, die Ansprüche eines Versicherten, beziehungsweise seiner Erben, auszuzahlen, denke ich.«
    »Klang nicht so, als hätte sie bekommen, was sie wollte«, meinte Quinn.
    »Ich kann denen sagen, was ich weiß, aber was ich nicht weiß, kann ich auch nicht sagen.« Der Doktor streckte die Hand aus. »Shaun Horner.«
    Quinn nahm sie und schüttelte sie kräftig. »Frank Bennett.« Dann drehte er sich zu Nate um. Und das ist …« Er machte eine Pause und fuhr fort: »Agent Driscoll.«
    »Dachte ich mir«, sagte Horner. »Chief Johnson hat mich angerufen und darauf vorbereitet, dass Sie vielleicht vorbeikommen würden. Was kann ich für Sie tun, Mr. Bennett?«
    »Eigentlich bin ich Special Agent Bennett.«
    »Richtig. Ich bedaure.«
    Quinn lächelte. »Ich bin wegen des Farnham-Feuers hier.«
     
    Die eigentliche Leichenhalle war zwei Türen von Dr. Horners Büro entfernt und ebenfalls sehr klein, mit nur zehn Leichenfächern und einem einzigen Tisch. »Nur selten haben wir mehr als drei oder vier Leichen gleichzeitig hier«, erklärte Horner. »Einmal hatte ich sechs, mein absoluter Rekord.«
    »Wie viele sind es jetzt?«, fragte Quinn.
    »Nur zwei. Die eine ist das Brandopfer. Die zweite eine Frau, die jenseits des Tals wohnte. Sie ist auf ihrer Veranda ausgerutscht und gestürzt.«
    Der Doktor führte Quinn und Nate zu einem Schubfach am anderen Ende des Raums.
    »Hatten Sie schon früher Brandopfer hier?«
    »Ein paar«, antwortete der Doktor. »Und wenn Sie mich fragen, kann bis zum nächsten ruhig einige Zeit vergehen. Kein schöner Anblick.«
    Ohne zu fragen, ob seine Besucher bereit waren, zog der Doktor das Schubfach auf. Der Körper, oder was davon übrig war, lag unbedeckt auf der stählernen Unterlage: eine verkohlte Fleischmasse. Quinn zuckte mit keiner Wimper bei dem Anblick, aber Nate wandte sich würgend ab.
    »Sind Sie okay?«, fragte der Doktor.
    »Es ist sein erstes Mal«, erwiderte Quinn.
    »Ich bin okay«, sagte Nate, ohne hinzuschauen.
    »Wollen Sie vielleicht eine Minute hinausgehen?«, meinte Horner. Nate schüttelte den Kopf und nahm seinen Platz neben dem Doktor wieder ein, während Quinn sich den Leichnam genauer ansah.
    Taggert lag auf dem Rücken, seine Arme und Beine nach oben verkrümmt, weil wie bei den meisten Brandopfern das Gewebe geschrumpft war. Manchmal war das Fleisch völlig weggebrannt.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher