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Der Profi - The Cleaner

Titel: Der Profi - The Cleaner
Autoren: Brett Battles
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dem Bild mache, wird es nur ein schwarzer Fleck sein.«
    »Vielen Dank.« Er faltete das Blatt vorsichtig, damit das Foto nicht beschädigt wurde, und steckte es in die Tasche.
     
    Quinn und Nate schafften es gerade rechtzeitig nach Denver, um die Neunzehn-Uhr-Maschine nach Los Angeles zu erreichen, wo sie zu Hause waren. Während Nate eingepfercht in der Holzklasse im hinteren Teil des Flugzeugs saß, entspannte sich Quinn mit einem Glas Chablis bequem in einem Sitz erster Klasse. Als sie eine Stunde in der Luft waren, holte Quinn den Computer heraus und schrieb seinen Bericht.
    Am Ende war er nur eine Seite lang. Quinn fasste sich gern kurz. »Gib ihnen Fakten - und nur die«, hatte Durrie, sein Mentor, ihm einmal gesagt. »Die können sie nie bemängeln. Lass alle Windbeutelei und alle Meinungen aus. Den Mist will keiner haben. Und wenn du jemanden findest, der ihn haben will, ist er’s nicht wert, dass man für ihn arbeitet.«
    Ein guter Rat, aber es hatte eine Zeit lang gedauert, bis Quinn ihn beherzigt hatte. Zu Beginn seiner Kariere als Saubermann hatte er klar gewusst, dass es seine Aufgabe war, abzuliefern, was er entdeckt hatte, und sich dann zu trollen. Neugier wurde entmutigt. Aber es war frustrierend gewesen. Immer blieben so viele unbeantwortete Fragen zurück.
    »Wozu, zum Kuckuck, willst du denn mehr wissen?«, hatte Durrie ihn einmal gefragt, als Quinn nach einem speziellen Auftrag, der fast erledigt war, nicht aufhörte zu bohren.
    »Es scheint mir nur so unfertig zu sein«, sagte Quinn. »Nur einmal wüsste ich gern, um was es eigentlich geht.«
    »Um was es geht?«, fragte Durrie. »Fein. Das kann ich beantworten. Siehst du diesen Typen hier?«
    Sie standen in einer schmalen, ungepflasterten Gasse auf der Südseite von Tijuana, Mexiko. Es war lang nach Mitternacht. Auf dem Boden, nur etwa einen halben Meter weit weg, lag der Leichnam eines Mannes Ende zwanzig. »Ich sehe ihn«, sagte Quinn.
    »Der Typ ist ein Läufer. Du weißt schon, ein Kurier. Aber er hätte ebenso gut ein Saubermann sein können.«
    »Wie wir, meinen Sie?«
    »Wie ich. Du bist nur ein Lehrling. Du wirst Glück haben, wenn du das Jahr überstehst, so wie du es angehst.«
    »Ich bin vorsichtig«, rechtfertigte sich Quinn.
    »Bist du nicht. Am schlimmsten ist, du merkst nicht einmal, dass du’s nicht bist.«
    Quinns Gesicht verhärtete sich, aber er sagte nichts.
    »Du willst wissen, um was es eigentlich geht, Johnnyboy?«, fuhr Durrie fort. Er zeigte auf den Leichnam auf dem Boden. » Darum geht es. Je mehr du weißt, um so früher und sicherer wirst du enden wie er. Wir kommen herein, sammeln die gewünschten Informationen ein. Vielleicht machen wir auch ein bisschen sauber, wenn nötig. Dann hauen wir ab. Das ist der Job.« Durries Augen hielten Quinns Augen fest. »Töte deine Neugier ab, Junge. Um deinetwillen. Zum Teufel, auch um meinetwillen. Denn bis du allein arbeitest, bin ich verantwortlich für die Scheiße, die du baust.«
    Erst als er sechs Monate später beinahe erschossen worden wäre, begriff er Durries Lektion. Dennoch war Quinn nie imstande, seinen Durst nach Mehrwissen ganz zu unterdrücken. Später wurde ihm klar, dass trotz allem, was Durrie gesagt hatte, Neugier ein immens wichtiger Teil des Jobs war. Er musste nur lernen, wie er sie zu kontrollieren hatte. Als er den Bericht über Taggert nochmals las, wusste er, dass noch viel unbeantwortet blieb. Wer hatte das Feuer gelegt? Warum war Jills dort gewesen? Und wer, zum Teufel, war Taggert überhaupt? Fragen, die an ihm nagten, die für ihn aber immer ohne Antworten bleiben würden.
    Andererseits gaben die Informationen, die Quinn gesammelt hatte, nicht viel mehr her als das, was er Peter schon am Telefon mitgeteilt hatte. Ausgelassen hatte er nur seine Besuche beim Coroner und bei den Goose Valley Vacation Rentals. Und was hatte er durch diese Stopps gewonnen? Sie hatten das Wenige bestätigt, das er bereits wusste. Die Ausnahme war die Gewebeprobe der Lunge, die er in seinem Bericht als etwas von Chief Johnson Erwähntes eingeflochten hatte.
    Erst als er seinen Computer wegstellte, fiel ihm noch eine Sache ein, die er in seinem Bericht unerwähnt gelassen hatte: das silberfarbene Armband, von Nate im Haus gefunden. Zuerst hatte Quinn geglaubt, es habe nichts zu bedeuten, aber nach dem Auftauchen von Jills Leiche war das vielleicht ein Irrtum gewesen.

6
     
    Quinn und Nate trennten sich auf dem Flughafen von Los Angeles. Quinn sagte seinem Lehrjungen,
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