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Der Profi - The Cleaner

Titel: Der Profi - The Cleaner
Autoren: Brett Battles
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Abgeschlossen. Er ging zum Explorer zurück und holte ein langes, flaches, flexibles Metallteil aus der Überwachungsausrüstung. Der Metallstreifen war etwa fünfundvierzig Zentimeter lang, gerade und bog sich dann um wie eine T-Linie auf einem EKG, so dass am Ende ein Haken entstand.
    Er trug das Instrument zum Caddy hinüber und reichte es Nate. »Mach auf«, sagte Quinn und zeigte auf den Wagen.
    Nate lächelte, schob das Brecheisen zwischen das Fensterglas und den Dichtungsstreifen der Beifahrertür. Nach dreißig Sekunden gab das Schloss nach und die Tür ging auf.
    »Du bist besser geworden«, sagte Quinn,»aber du musst noch weiter daran arbeiten. Du darfst keine fünf Sekunden brauchen. Egal bei welcher Marke, bei welchem Modell. Sonst stehen deine Chancen gut, tot zu sein.«
    Nates Lächeln schwand nicht. »Aber ich bin besser geworden.«
    Quinn schüttelte den Kopf, ein flüchtiges Lächeln zuckte um seine Lippen. »Ein bisschen.«
    Der Innenraum des Wagens sah aufgeräumt, aber nicht übertrieben ordentlich aus. Möglich, dass Taggerts Mörder ebenso wie Quinn freischaffend war und von Fall zu Fall angeheuert wurde, ohne Einblick in das Gesamtbild der Operation. Wenn die Durchsuchung des Wagens nicht auf der Auftragsliste des Mörders stand, dann wurde er nicht durchsucht. Warum sollte man sich die Mühe machen, etwas zu tun, wofür man nicht bezahlt wurde?
    Quinn brach das Handschuhfach auf. Es enthielt ein unbenutztes Wartungsbuch, eine Pflegeanleitung für den Wagen, ein paar Landkarten und eine Wegwerf-Kamera, noch versiegelt in einem Plastikbeutel, und einen Mietvertrag - es war also nicht Taggerts eigener Wagen -, eine teure Ray-Ban-Sonnenbrille und zwei volle Munitionsmagazine. Er ließ die Sonnenbrille liegen, steckte aber den Mietvertrag und die Magazine in die Tasche.
    Als Nächstes suchte er unter den Vordersitzen und hoffte, dort eine Waffe zu finden, die zu den Magazinen passte. Aber da war nichts.
    Nate stand immer noch vor der Tür des Caddys. Quinn schaute zu ihm hinaus.
    »Ich breche jetzt den Kofferraum auf«, sagte Quinn. Er nahm ein Munitionsmagazin aus der Tasche und hielt es in die Höhe. »Wir suchen eine Waffe. Eine Kaliber 9 mm Glock.«
    »Okay«, sagte Nate.
    Quinn öffnete den Kofferraum, den Nate sich vornahm; Quinn selbst durchsuchte den restlichen Innenraum. Er hatte kaum angefangen, als er hörte, dass Nate um den Wagen herumrannte. Er sah auf, als Nate sich zu ihm hereinbeugte.
    »Was ist denn?«, fragte Quinn.
    »Das müssen Sie selbst sehen.«
    Quinn war verärgert, sagte aber nichts und folgte seinem Lehrling zum Kofferraum.
    »Sie ist tot«, sagte Nate überflüssigerweise.
    Großzügig in Silberfolie gehüllt, lag im Kofferraum die Leiche einer Frau. Was fehlte, war der Geruch, den Quinn eigentlich erwartet hätte, doch daran war zweifellos die Kälte schuld.
    Quinn erkannte sie beinah sofort. Selbst so fest verschnürt, war sie nicht zu verkennen. Es war Jills. Jills, die Hilfreiche, Mitteilsame, die glückliche Jills. Manchmal Kollegin, manchmal Bekannte. Quinn schnalzte mit der Zunge gegen den Gaumen. Jetzt wusste er, warum der Brandstifter zum Haus zurückgekommen war. Taggert war nicht allein gewesen.
    Quinn hatte keine Ahnung, ob »Jills« ihr Vor- oder ihr Nachname war. Eine solche Frage stellte man in dieser Branche nicht. Es war vermutlich ohnehin nicht ihr richtiger Name. Ebenso wie Peter nicht Peter hieß. Oder er nicht Jonathan Quinn.
    Sie wurde meist als Kurier eingesetzt, obwohl Quinn zu Ohren gekommen war, dass sie vor Kurzem einen kleinen eigenen Auftrag durchgeführt hatte. Aber nie bei einem seiner Gigs.
    Aufträge waren eine lebensgefährliche Sache. Deshalb war Quinn zufrieden mit dem, was er tat. Niemand kümmerte sich um den Typen, der kam, wenn alles schon vorbei war, der ein bisschen herumschnüffelte und für die einheimische Polizei alles hübsch zurechtmachte. Quinns Arbeit war so sicher, wie es in der Welt der freiberuflichen Spionage überhaupt möglich war. Nicht vollkommen ungefährlich, aber er konnte normalerweise nachts ruhig schlafen.
    Wahrscheinlich hat Peter deshalb gefragt, ob noch jemand gestorben ist, dachte Quinn, während er auf sie hinunterstarrte. Was hätte es geschadet, Quinn zu sagen, dass Jills zum Programm gehörte?
    Eines war sicher. Es sah so aus, als müsse Quinn hier doch besonders professionelle Aufräumarbeiten durchziehen.
    »Und du bist dir absolut sicher?«, fragte Peter.
    Es war beinahe Mittag. Quinn stand in
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