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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition)
Autoren: Sigrun Misselhorn
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verwendet hatten sich in Szene zu setzen als sie. Genau das war der Grund gewesen, weshalb Anna keine Lust verspürt hatte auszugehen. Sie mochte diese Menschen nicht und sie mochte schon gar nicht mit denen gemeinsame Zeit auf einer Party verbringen. Melanie fühlte sich jedoch sichtlich wohl. Für sie war das Ambiente genau das Richtige. Dies versprach in der Tat ein gelungener Abend zu werden.
    Anna sah wie Frauen auf ihren hohen Schuhen über den Teppich wackelten und kleine runde Punkte in ihm hinterließen. Wie üblich trug Anna Turnschuhe, über die Melanie zuvor eine längere Abhandlung gehalten hatte, dass es unmöglich sei, auf einer Party mit Schuhen zu erscheinen, die in ihren Augen diese Bezeichnung nicht verdienten. Plötzlich kam sich Anna zwischen den Frauen wie ein Zwerg vor, als ob sie kurze Dackelbeine haben würde, während die anderen mit schier endlos langen Beinen neben ihr aufragten. Inklusive Melanie, die mit ihrem Outfit perfekt zu den anwesenden Damen passte. Anna bemerkte wie alle Neuankömmlinge aus lauter Langeweile ausführlich gemustert wurden. Es war ihr nicht entgangen wie geringschätzig man sie beäugt hatte und sich hier und da ein müdes Lächeln über die überschminkten Gesichter der Frauen legte. Endlich waren sie an der Reihe und durften den Fahrstuhl mit zwei weiteren Pärchen betreten. Kaum schlossen sich hinter ihnen die Türen, überprüften die Frauen, inklusive Melanie, ihr Aussehen im Spiegel des Fahrstuhls. Einzig Anna starrte an die Decke und hoffte dort eine Antwort auf die Frage zu finden, aus welchem Grund sie sich hatte überreden lassen mitzukommen.
    Langsam näherte sich der Fahrstuhl seinem Bestimmungsort. Auf jeder Etage wurde das Wummern lauter Musik massiver. Die Fahrstuhltüren öffneten sich und ein Schwall an Geräuschen legte sich über die Neuankömmlinge wie eine Decke. Sie betraten einen Vorraum, in dem sie sich erneut anstellen mussten. Sofort fingen einige Frauen vor ihnen an mit den Hüften im Takt der Musik zu wippen. Ihre Begleiter schienen zu cool für derartige Bewegungen zu sein. Nach einer schier endlosen Warterei, waren endlich Melanie und Anna an der Reihe. Anna glaubte bereits taub zu sein und wäre gern sofort wieder auf ihrem heimischen Sofa gewesen. Eine junge Frau fragte nach ihren Namen. Drei Mal schrie Melanie sie an, bis sie den Namen richtig verstanden hatte. Kein Wunder, dass es bisher so lange dauerte eingelassen zu werden. Wühlend suchte die Frau einen Stapel Papiere durch, tat dies jedoch in stoischer Ruhe. Immer wieder blieb sie mit dem Finger an Zeilen kleben und las laut die darauf befindlichen Namen vor. Ohne dass Melanie danach gefragt wurde erzählte sie der Frau, dass ein Michael Lange sie eingeladen hätte. Die Frau nickte, dabei hatte sie kein Wort verstanden und es hätte sie ohnehin nicht interessiert. Endlich, nach langem, umständlichen suchen, hatte sie den Namen gefunden und machte eine Haken daran. Ohne weiter auf die beiden einzugehen, widmete sie sich den nächsten Gästen.
    Nachdem sie sich ihrer Jacken entledigt hatten betraten sie die riesigen Räumlichkeiten, in denen normalerweise fleißig Geld verdient wurde. Im hinteren Bereich, vorbei an einen Raum in dem ein DJ auflegte, befand sich eine reichhaltig, ausgestattete Bar. Anna war tatsächlich beeindruckt. Wer um alles in der Welt veranstaltete solche Partys? Auch wenn sie lieber gemütlich zu Hause geblieben wäre, war sie gespannt auf den Mann, der Melanie eingeladen hatte. Über ein entsprechendes Einkommen musste dieser Michael verfügen, augenscheinlich machte seine Firma genug Umsatz um so eine Party zu finanzieren.
    Mit einem Glas Prosecco gingen Anna und Melanie in den Raum, in dem sich unzählige Menschen drängten und sich rhythmisch zur Musik bewegten. Hatte ihnen bereits beim Empfang die Musik laut in den Ohren gedröhnt, so schien es hier unmöglich sich zu verständigen, ohne sich anschreien zu müssen. Der DJ hatte ein Gespür dafür, wonach sich die Partygemeinde bewegen wollte und Melanie fing an mit ihren Hüften zu wackeln, kaum dass sie den Raum betreten hatten. Lange würde es nicht dauern bis sie sich mit vollem Körpereinsatz und komplett losgelöst der Musik hingeben würde. Plötzlich fühlte Anna sich beobachtet. Nervös schaute sie sich um und sah in einer Ecke einen recht gut aussehenden Mann stehen, der ihr direkt in die Augen blickte und sich nicht einmal die Mühe machte diskret zu sein. Das konnte Anna noch nie leiden.
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