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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition)
Autoren: Sigrun Misselhorn
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an einer partiellen Amnesie zu leiden. Mit Sicherheit würde es rein gar nichts mit dem Ort zu tun haben, an dem sie die Männer kennenlernte. Einzig die Männer seien das Problem. Sie wollte nicht daran glauben, dass alle Männer schlechte Menschen seien. Andere Frauen fanden schließlich auch einen Partner und wurden nicht verlassen. Warum sollte nicht auch Anna einmal Glück haben? Einen musste es doch geben. Wo sie diesen finden würde sei unerheblich. An dem Abend, als Kay sie angesprochen hatte, war sie davon überzeugt wieder einmal ihre Suche beenden zu können. Ein Mensch, der so einfühlsam wie Kay sein konnte, war perfekt für sie. Zudem schien er gebildet zu sein und über eine Arbeit zu verfügen, mit der er entspannt seinen Lebensunterhalt bestreiten konnte. Ohne viel Aufhebens signalisierte sie ihm, dass er sie nach Hause begleiten dürfte.
    Anna konnte nie einen Sinn darin erkennen mehrere Wochen verstreichen zu lassen, um einen Mann erst richtig kennenzulernen, bevor man mit ihm intim wurde. Was würde das bringen? Wenn sie mit dem Zukünftigen in Beischlafaktivitäten nicht kompatibel war, erübrigte es sich weitere Zeit zu investieren. Sie gestattete maximal einen zweiten Versuch, wenn der Auserwählte über ein hohes Maß an Attraktivität verfügt und sie glaubte, der Sex wäre durchaus ausbaufähig, das erste Mal lediglich ein Ausrutscher, hervorgerufen durch erhöhten Alkoholkonsum.
    Nach jedem Fehlschlag hoffte sie darauf, dass es beim Nächsten besser werden und sie nicht wieder die Selben Fehler machen würde. Wobei ihr nicht klar war, was das überhaupt für Fehler hätte sein können. Kein Mann hatte bisher mit ihr darüber gesprochen. Meist waren sie einfach verschwunden oder teilten ihr mit, dass es auf keinen Fall an ihr liegen würde. Der eine oder andere Mann hatte ihr gesagt, er sei noch nicht Reif für eine feste Bindung, das würde sie doch sicher verstehen. Immerhin seien sie noch jung, das ganze Leben würde vor ihnen liegen und Anna sicher einen Besseren finden. Anna fand in der Tat nach kurzer Zeit einen neuen Mann, der sich leider jedoch meist nicht besser als der Vorherige herausstellte. Ein ebensolcher Kandidat war Kay gewesen. Anna befand sich in ihrer selbstgewählten Trauerphase, in der sie sich üblicherweise zurückzog und sich von allem fern hielt, was ihr zum Eingehen einer neuen Beziehung hätte gefährlich werden können, als ihre Freundin Melanie sie dazu überredete, sie auf eine Party zu begleiten. Wie hätte Anna ahnen können, dass sie dort auf Michael stoßen würde?
     
    --
     
    „Willst du etwa so mit mir losgehen?“
    Melanie hatte sich auf Annas Sofa niedergelassen und ihre langen Beine lasziv übereinander geschlagen. Egal wo auch immer sich Melanie aufhielt, sie achtete darauf keinen Moment zu verschwenden sich in Szene zu setzen.
    „Wieso, was ist daran falsch?“, wollte Anna wissen, die ihrer Freundin ein Glas Sekt gereicht hatte.
    Beide erhoben ihre Gläser, ohne diese aneinander zu schlagen, sahen sich in die Augen und tranken.
    „Das würde zu lange dauern, bis ich dir das erläutert habe. So gehe ich jedenfalls nicht mit dir los. Oder wolltest du dich erst noch umziehen?“
    Anna sah Melanie an, die wie immer perfekt gestylt vor ihr saß. Ihre langen, dünnen Beine steckten in engen Jeans, dass Anna glaubte ihre Freundin könnte nie wieder ausatmen. Eine tief ausgeschnittene Bluse gab den Blick auf ihr perfektes Dekolleté preis. Anna beneidete Melanie um ihren wohlgeformten Körper, den sie pausenlos zum Sport trieb, was sich Anna niemals angetan hätte.
    „Ich bin bereits umgezogen. Meine Haare sind sogar frisch gewaschen.“
    „Was hattest du denn um Himmels Willen vorher an? Und über deine Haare könnten wir auch noch mal reden.“
    „Ach was, das hast du gerade nötig.“
    Anna beneidete nicht nur den Körper ihrer Freundin, auch ihre Haare waren so, wie Anna es sich immer gewünscht hätte. Melanie hatte blonde, lange Haare, die sie grundsätzlich zu einem dicken Zopf zusammengebunden trug, was Anna als schwere Sünde empfand. Anna konnte mit ihren dünnen und zu allem Übel mit einer undefinierbaren Farbe, die sich nicht entscheiden konnte ob sie nun blond oder braun sein sollte, ausgestatteten Haaren nichts weiter anstellen, als diese kurz zu schneiden und sie glatt an sich herunter hängen zu lassen. Ihre Haare waren ebenso unscheinbar wie der Rest ihrer Gestalt. Während Melanie groß gewachsen war, kam sich Anna mit ihren knappen
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