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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition)
Autoren: Sigrun Misselhorn
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Produktivität zugelassen hätte. Sie empfand ihren Job als ebenso schwer, wie den ihres Mannes, auch wenn sie wesentlich weniger verdiente und sie darauf hoffte, endlich schwanger zu werden, damit sie sich nicht länger den täglichen Strapazen einer geregelten Arbeit ergeben musste. Sie war Angestellte bei einem Jobvermittler. Die meiste Zeit des Tages verbrachte sie am Telefon und koordinierte Menschen, die Arbeit suchten mit denen, die welche zu vergeben hatten. Zu allem Übel kamen Vorstellungsgespräche hinzu, die sie übernehmen musste, da ihr Chef dazu keine Zeit und vor allem keine Lust hatte und meinte, sie könnte das ebenso gut. Sie hasste es, sich mit fremden Menschen auseinander setzten zu müssen und denen zu erklären, wie man sich ordentlich bewarb. Ihr Arbeitgeber vermittelte hauptsächlich Handwerker, daher musste sie bereits um sieben Uhr im Büro sein. Was ihr immerhin ermöglichte, bereits um 16 Uhr, freitags sogar zwei Stunden früher, nach Hause zu gehen. Sie genoss die freien Nachmittage, in denen sie machen konnte was sie wollte. Ohne ersichtlichen Grund konnte sie sich vor den Fernseher setzen. Nebenbei lief die Wäsche oder sie bügelte und erledigte ihre Hausarbeit. So hätte ihrer Meinung nach der ganze Tag verlaufen können, ohne dass sie sich über lästige Menschen hätte ärgern müssen, die sie zum hundertsten Mal das Selbe fragten.
    Obwohl Marion von Christian erwartete pünktlich nach Hause zu kommen, so genoss sie dennoch die Stunden, in denen sie allein war. Generell war ihr nichts recht zu machen. War er bei ihr, konnte sie seine Gegenwart nicht ertragen, wenn er erst gar nicht nach Hause kam, war sie sich sicher, dass er sie betrügen würde. Er konnte nicht verstehen, was in ihr vorging und aus welchem Grund sie sich so plötzlich verändert hatte, nachdem sie verheiratet waren. Nie wäre er darauf gekommen, was tief in Marion zu schlummern schien. Das war sein wahr gewordener Alptraum. Dass es in einer Beziehung durchaus zu Meinungsverschiedenheiten kommen konnte, wusste er, hatte dennoch gehofft, mit Marion eine Ehe zu führen, die über derlei Dinge erhaben sein würde. Schließlich liebte er sie und hatte ihr geschworen, die guten und schlechten Zeiten mit ihr zu meistern. Er konnte nicht davon ausgehen, dass ihre Ehe ausschließlich aus schlechten Zeiten bestehen würde. Wo war die Frau geblieben, in die er sich damals verliebt hatte? Die Frau die ihn zum Lachen brachte und die unglaublich liebevoll im Umgang mit ihm gewesen war. Und sie hatte ihn nie sexuell überfordert. Wie hätte er ahnen sollen, dass es nur daran lag, dass sie gar keinen Sex haben wollte? Wenn er sich nachts an sie schmiegte, schlief sie meist seit Stunden. Er sehnte sich nach ihrem Körper. In seiner Vorstellung hatte er sie bereits verführt und war erregt, wenn er zu ihr ins Bett stieg. Vorsichtig küsste er sie im Nacken, um sie sanft zu wecken. Leider war sie alles andere als begeistert, wenn sie ihn an ihrem Rücken spürte. Entweder stellte sie sich tief schlafend oder aber sie schrie ihn mit solcher Wucht an, dass er zusammenzuckte und augenblicklich von ihr abließ.
    Bevor sie sich ein Gerät zum Bestimmen ihrer fruchtbaren Tage gekauft hatte, schlief sie ausschließlich an den Wochenenden mit ihm. Sie glaubte ihm das schuldig zu sein. Es hatte jedoch zur Folge, dass sie bereits am Freitagnachmittag, auf dem Weg nach Hause, schlechte Laune bekam. Sie hatte nie Freude am Beischlaf. Obwohl er sich ständig abmühte, ihr Freude zu bereiten. Über die Jahre entwickelte sich ihre Abneigung gegen ihn soweit, dass sie sich regelrecht vor ihm ekelte. Die Vorstellung, von ihm berührt und geküsst zu werden, ließ ihr eine Gänsehaut ausbrechen, die keinesfalls aus Wohlbehagen hervorgerufen wurde. Marion vermied es, ihn nackt ansehen zu müssen. Obwohl er eine sportliche Figur hatte und sehr viel Wert auf sein Äußeres legte, empfand sie seine Nacktheit als abstoßend. Sie selbst war nicht gern unbekleidet und wollte schon gar nicht, dass Christian genauer hinsehen konnte. Erst recht nicht seitdem ein wärmendes Polster ihren Körper zierte. Obwohl ihrer Meinung nach genau darin der Zweck einer Ehe lag. Endlich musste sie sich nicht mehr abmühen gut auszusehen. Sie genoss den Umstand keine Kalorien zählen zu müssen. Dennoch verstand sie Christian nicht, der absolut kein Problem damit hatte auf seinen Körper zu achten. Er sah noch immer so aus, wie am ersten Tag, als sie ihn kennenlernte. Seine
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