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Der Prinzessinnenclub

Der Prinzessinnenclub

Titel: Der Prinzessinnenclub
Autoren: Katja Reider
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zwanzig Matratzen hindurch eine minikleine Erbse zu fühlen und davon jede Menge blaue Flecke zu kriegen? Ich habe bis heute nicht begriffen, wieso eine solche Anstellerei beweist, dass jemand eine »echte« Prinzessin ist! Ich meine, das beweist doch höchstens, dass so jemand nie im Leben campen gehen könnte und schon ein harmloses Frühstück im Bett lebensgefährlich wäre. Wegen der spitzen Krümel! Die würden einem ja die ganze Haut aufreißen, wenn man so empfindlich wäre.
    Sissi stieß mich leicht in die Seite. »Nun sag schon Ja, Diana!«
    Na gut, weil sie es war. Ich wollte Sissi wirklich gern zur Freundin haben. Also nickte ich. »Okay, dann mache ich mit Sissi ›Die Prinzessin auf der Erbse‹.«
    »Prima«, freute sich Frau Hasemann. »Dann haben wir ja unser erstes Team beisammen.«
    Plötzlich ging am Tisch nebenan ein Finger hoch.
    »Ich... äh... also, ich würde da auch gerne mitmachen! Bei der ›Prinzessin auf der Erbse‹.«
    Emma. Das blasse Pagenkopf-Mädchen wollte mit uns zusammenarbeiten! Irgendwie war ich nicht mal überrascht.
    Sissi musterte Emma kritisch. Es war klar, dass sie nicht sonderlich scharf darauf war, ein weiteres Gruppenmitglied aufzunehmen. Und schon gar kein Gruppenmitglied wie Emma. Für einen Moment entstand ein peinliches Schweigen.
    Dann setzte Emma zögernd hinzu: »A-a-aber natürlich nur, wenn die beiden anderen einverstanden sind.«
    Sie errötete.
    Ich sah Emmas flehenden, unsicheren Blick und hatte plötzlich ein ganz schlechtes Gewissen. Wenn Emma wirklich sitzen geblieben war, fühlte sie sich heute wahrscheinlich sowieso nicht allzu toll. Und ihre Klammer-Eltern hatte sie sich schließlich auch nicht selber ausgesucht!
    Ich stieß Sissi warnend in die Seite, bevor ich Emma aufmunternd zulächelte. »Also, ich würde mich freuen, wenn du bei uns mitmachst!«
    Da strahlten Emmas Augen wie kleine Sterne.
     
    »Haben meine Augen wirklich so gestrahlt?«, fragt Emma mich leise.
    Nachdem sie meine letzten Seiten mit sichtlichem Unbehagen gelesen hat, lächelt sie nun. Puh, zum Glück! Ich hatte insgeheim schon befürchtet, dass Emma mich im Namen unserer Prinzessinnenfreundschaft zwingen würde, den Abschnitt über sie (und vor allem den über ihre Eltern) zu streichen.
    Ich lasse mich neben Emma aufs Sofa fallen und lege meinen Kopf an ihre Schulter. Emma hat weiche, runde Schultern. Da kann man sich schön anschmiegen. Dann sage ich: »Ja, deine Augen haben wirklich geleuchtet wie Sterne! Ich erinnere mich genau daran, weil ich in dem Augenblick wusste, dass wir Freundinnen werden würden.«
    »Ich auch«, mischt sich Sissi jetzt eifrig ein. »Ich wusste es auch.«
    »Quatsch«, sagt Emma ungewohnt grob. »Wenn es nach dir gegangen wäre, hätte ich bei Kevins Superman-Referat mitmachen können. - Du wolltest Diana für dich alleine haben.«
    »Stimmt ja gar nicht«, ruft Sissi wütend aus.
    »Stimmt ja wohl«, gibt Emma ruhig zurück.
    Und Sissi widerspricht ihr nicht mehr.

W ir beschlossen, uns gleich am nächsten Tag, nachmittags bei Emma zu treffen. Ich glaube, wir waren alle drei froh, bereits am ersten Schultag eine Verabredung vorweisen zu können. Auch wenn es ja hauptsächlich darum ging, gemeinsam die »Prinzessin auf der Erbse« vorzubereiten, egal!
    Mama jedenfalls nickte zufrieden, als ich ihr von meiner Arbeitsgruppe mit Sissi und Emma erzählte. »Na, siehst du, Diana, wenn man sich anderen gegenüber ein bisschen öffnet, dann klappt das auch!«
    Wie bitte?! Mama tat ja fast so, als hätte sie meine Verabredung selber eingetütet!
    »Wenn du willst, könnt ihr euch gerne bei uns treffen!«, bot Mama an. »Morgen habe ich ja frei. Ich könnte euch was Schönes kochen.«
    »Nee, lass mal, Mama! Ist alles schon geklärt. Wir gehen zu Emma.«
    Emma hatte darauf gedrängt, dass unser Treffen bei ihr zu Hause stattfand, weil »meine Eltern euch ja noch nicht kennen. Und sie mögen es nicht, wenn ich zu Fremden nach Hause gehe.«
    »Zu Fremden...?« Sissi und ich hatten uns verwundert angesehen. »Aber wir kennen deine Eltern doch auch noch nicht. Sie sind für uns auch ›Fremde‹, oder?«
    »Bitte!«, hatte Emma nur leise gesagt und schon wieder diesen flehenden Blick gehabt. »Wir wohnen in der Schubertstraße zehn. Das ist nicht weit vom Marktplatz. So um halb vier?«
    Also gut.
    Sissi und ich hatten uns am Marktbrunnen verabredet. Von da aus wollten wir dann zusammen zu Emma gehen. Ich spürte irgendwie, dass Sissi nicht begeistert davon war,
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