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Der Prinzessinnenclub

Der Prinzessinnenclub

Titel: Der Prinzessinnenclub
Autoren: Katja Reider
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dir habe ich mich ja nicht mal getraut zu fragen, warum du so komische Klamotten trägst -«
    »Wie bitte?«, ruft Sissi empört. »Was soll das denn heißen: komische Klamotten??!!«
    »Na, komm schon, deine Kleidung ist doch wirklich ungewöhnlich«, pflichtet Emma mir bei.
    »Und dazu immer deine seltsamen Frisuren, Sissi...!«Ich schüttele den Kopf. »Ich hab ja irgendwie gleich geahnt, dass da mehr dahintersteckt ... «

A ls der Nachmittag herum war, hatten Sissi und ich jeder etwa einen Liter frisch gepressten Orangensaft getrunken und fühlten uns wahnsinnig fit - wegen der vielen Vitamine! Während Emma, die sich anstatt über den zuckerfreien Möhrenkuchen ihrer Mutter hemmungslos über Sissis Nugatkringel hergemacht hatte, zunehmend käsig aussah...! Über unser Referat hatten wir kein Wort verloren. Es gab ja sooo viel anderes zu bequatschen: Eifrig erzählten wir uns von unseren bisherigen Schulen, redeten über die neue Klasse (insbesondere über das blondierte Nashorn), über die Sommerferien, die Einschulungsfeier...! - Meine Bedenken, ›Drei könnten eine zu viel sein‹ hatten sich im Laufe des Nachmittags komplett in Luft aufgelöst.
    »Dann treffen wir uns morgen eben noch mal, wegen der Prinzessin auf der Erbse«, schlug Emma vor, während sie sich den Rest ihres vierten Nugatkringels in den Mund schob.
    »Einverstanden«, sagte ich, »aber diesmal bei mir.«
    »Soll ich wieder Kuchen mitbringen?«, bot Sissi an.
    Ich nickte begeistert.
    Aber Emma winkte ab und wankte eilig Richtung Badezimmer. »Ich glaube, mir wird ein bisschen... äh... Findet ihr alleine raus?«
     
    »Meinst du, ihr ist von meinen Nugatkringeln schlecht geworden?«, fragte Sissi besorgt, als wir draußen waren.
    »Klar, wovon denn sonst?«, sagte ich.
    »Sie waren aber noch total in Ordnung, ganz bestimmt«, versicherte Sissi.
    »Ja, natürlich! Emma hat nur zu viel davon gegessen. Wahrscheinlich gibt es so was Ungesundes bei ihr zu Hause nie. Und deswegen ist sie so wild darauf.«
    »Gut möglich«, meinte Sissi. »Du, ich freu mich schon auf das Treffen bei dir morgen...« Sie warf einen Blick auf ihre Uhr, erschrak und begann zu rennen. »Tschüs, Diana, ich muss die Nervzwerge vom Kindergarten abholen! Bin schon viel zu spät dran!«
    Mit fliegenden Röcken bog sie um die Ecke. »Na, wie war’s?«, fragte Mama, als sie mir die Haustür öffnete.
    Das fragt Mama mich jedes Mal, wenn ich nach Hause komme. Oft weiß ich nicht, ob sie diese Frage aus purer Gewohnheit stellt oder wirklich wissen will, was ich erlebt habe. Aber egal, an dem Tag hatte ich Lust zu erzählen. Also setzte ich mich zu Mama in die Küche und berichtete ihr ausführlich von meinem Nachmittag mit Emma und Sissi. Mama hörte mir aufmerksam zu.
    »Findest du nicht, dass Emma ein bisschen ungeduldig ist mit ihren Eltern?«, meinte sie schließlich. »Weißt du, Diana, wenn ein Kind so schwer krank war, dann ist das für die Eltern ein richtiger Schock, von dem sie sich hinterher erst mal erholen müssen. So was dauert eine Weile.«
    »Ja, klar«, sagte ich, »aber ich glaube, Emmas Eltern haben sie auch schon vorher zu sehr behütet, verstehst du? Das spürt man irgendwie. Überall in der Wohnung stehen Baby-Fotos von Emma herum, im Flur hängen ihre ersten Schühchen, ihr erstes Tuschebild, tausend vergilbte Basteleien... Lauter Sachen, die an Emmas Babyzeit erinnern. Ich meine, ich lasse mich ja auch gerne mal ein bisschen von euch verwöhnen, aber -«
    »Ach, wirklich? Das ist mir ja ganz neu!«, neckte mich Mama und pikste in meinen Orangensaft-Bauch.
    »Jetzt lass das doch!« Kichernd drehte ich mich zur Seite, um Mamas Piksfinger auszuweichen. »Außerdem, meint Emma, wäre es gar nicht nötig gewesen, dass sie die Klasse noch mal macht«, erzählte ich dann weiter. »Emma sagt, sie hätte den Stoff gut aufholen können.«
    »Aber Emmas Eltern wollten gerne, dass sie sich noch eine Weile schont?«, wollte Mama wissen.
    Ich nickte. »Sie haben sogar darauf bestanden - und deswegen hockt Emma jetzt zum zweiten Mal in der 5. Klasse.«
    »Na, immerhin hat sie dadurch jetzt dich und Severine kennengelernt«, lächelte Mama.
    »Mensch, Mama, sprich Sissi morgen bloß nicht mit ihrem richtigen Namen an!«, sagte ich warnend. »Ich glaube, dann dreht sie sich gleich wieder um und rennt nach Hause.« Ich schüttelte den Kopf. »Du, die Lilienthals müssen einen ganz schönen Knall haben, ihrer Tochter so einen Namen zu verpassen!«
    »Und sie selbst
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