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Der Prinzessinnenclub

Der Prinzessinnenclub

Titel: Der Prinzessinnenclub
Autoren: Katja Reider
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dass Emma bei unserer »Prinzessin auf der Erbse« mitmachte. Und ich war mir, ehrlich gesagt, auch nicht mehr sicher, ob unser Dreiergespann eine so gute Idee gewesen war. Hieß es nicht immer »Drei sind einer zu viel«? Wenn dieses Treffen heute danebenging, würde meine beginnende Freundschaft mit Sissi wahrscheinlich gleich mit baden gehen. Ich seufzte. Vielleicht hätte ich mich ja gestern doch lieber nicht von Emmas trauriger Miene breitschlagen lassen sollen …
    Ich umkreiste bereits zum fünften Mal ungeduldig den Marktbrunnen, als Sissi endlich angehetzt kam. Nanu, was hielt sie denn da in der Hand?
    »Ich hab uns ein bisschen Kuchen mitgebracht«, rief sie mir entgegen. »Magst du Nugatkringel?« Außer Atem drückte Sissi mir ihr Paket in die Hand. »Halt mal eben! Meine Schnürsenkel sind schon wieder aufgegangen!«
    Ich blickte auf Sissis Füße. Wahnsinn, sie trug ja schon wieder diese viel zu warmen, altmodischen Stiefeletten! Und war das etwa ein Netz, das sie da auf dem Kopf hatte?! - Tatsächlich, ein Haarnetz mit kleinen weißen Perlen! - Was sollte diese seltsame Aufmachung nur?
    Während Sissi an ihren Schnürsenkeln nestelte, bestaunte ich das große Kuchenpaket in meiner Hand. »Sag mal, wie viele Nugatringe sind denn da drin? Da kann ja’ne ganze Klasse von satt werden!«
    »Och, so zehn, elf Stück und zwei Mandelhörnchen! Die sind noch vom Wochenende übrig geblieben«, erklärte Sissi. »Papa sagt, verkaufen kann er sie nicht mehr! Aber sie schmecken noch prima!«
    »Verkaufen?«, fragte ich verwirrt. Aber dann sah ich das bedruckte Einwickelpapier und endlich fiel der Groschen: »Sag bloß, euch gehört die Konditorei Lilienthal?!«
    Sissi nickte stolz. »Seit drei Generationen! Das heißt, meine Urgroßeltern haben dort auch schon Kuchen und Torten verkauft!«
    »Toll!«, sagte ich beeindruckt. »Mensch, das muss ja super sein, Eltern mit einer eigenen Bäckerei zu haben. Sicher kannst du von früh bis spät Kuchen essen, oder?«
    Sissi grinste. »Wenn man den ganzen Tag von Cremetorten und Schokohörnchen umgeben ist, mag man irgendwann lieber Spinat und Schnitzel. Das würde dir genauso gehen.«
    »Nee!«, widersprach ich entschieden. »Ich könnte mich komplett von Nugat und Marzipan ernähren. Echt wahr!«
    Sissi lachte. »Sooo viel Kuchen bleibt bei uns normalerweise auch gar nicht über. Ich hab ja noch drei jüngere Geschwister und die sind meistens schneller als ich.«
    »Deine Eltern haben VIER Kinder UND führen so eine große Konditorei?«, fragte ich ungläubig.
    »Mit zwei Filialen!« Sissi nickte wieder. »Und es ist schon so, wie du dir das jetzt vorstellst: Meine Eltern arbeiten eigentlich rund um die Uhr. Meistens auch am Wochenende. Das Geschäft geht immer vor. Und das mit uns Kindern ist einfach gut organisiert. Irgendwie klappt’s immer.«
    Ich nickte, dabei konnte ich mir Sissis Leben beim besten Willen nicht vorstellen. Meine Eltern arbeiteten ja auch beide, aber trotzdem hatten sie ziemlich viel Zeit für mich. Sie guckten immer, wie es mir ging und ob ich vielleicht ihre Hilfe brauchte. Und die war dann manchmal auch wirklich nötig. Im Vergleich dazu kam Sissi mir dagegen irgendwie... viel reifer und selbstständiger vor. Dabei war sie ja genauso alt wie ich.
    Sissi nahm meinen Arm. »Komm, die Schubertstraße ist gleich dort drüben. Ich hab eben noch schnell auf den Stadtplan geguckt...«
    »Auf den Stadtplan geguckt...!« Ich selber wäre nie auf den Gedanken gekommen, so ein Ding überhaupt alleine rauszukramen!
     
    Anscheinend hatte Emma uns schon erwartet. Sie stand an der Tür und lächelte unsicher. »Hallo, kommt rein! - Wollt ihr... äh... eure Jacken ausziehen?«
    »Gern.«
    Ein bisschen steif standen wir drei in dem engen Flur herum und wussten nicht recht, was wir sagen sollten. Sogar die selbstsichere Sissi wirkte verlegen. Etwas unvermittelt streckte sie Emma ihr Paket entgegen. »Hier, ich hab uns Kuchen mitgebracht!«
    »Oh! Aber hoffentlich nicht so viel?«, rief Emmas Mutter von nebenan. »Wir haben nämlich gerade einen schönen, saftigen Möhrenkuchen gebacken. Ganz ohne Zucker!«
    Emmas Mutter kam aus der Küche geeilt und schüttelte Sissi und mir die Hand. Dabei musterte sie uns eingehend. »Sissi und Diana, nicht wahr? - Ich freu mich ja so, dass Emma in ihrer neuen Klasse schon Freundinnen gefunden hat! Sie hatte es ja nicht so leicht im letzten Jahr, aber das wisst ihr vielleicht schon?«
    »Bitte, Mama...!«, sagte Emma
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