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Der Prinzessinnenclub

Der Prinzessinnenclub

Titel: Der Prinzessinnenclub
Autoren: Katja Reider
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klingelten Emma und ich schon mal bei Frau Blümlein. Es war offensichtlich, dass die alte Dame allerbeste Laune hatte.
    »Wisst ihr, wer gerade da war?«, strahlte sie, während sie uns ins Wohnzimmer führte. »Mein Sohn! - Er hat sich noch mal persönlich dafür entschuldigt, dass aus unserem Theaterbesuch nichts geworden ist. Jetzt gehen wir am Samstag.«
    »Das ist ja toll«, sagte Emma.
    »Nicht wahr?« Frau Blümlein nickte lächelnd und nahm in ihrem Lieblingssessel Platz. »Ich muss euch gestehen, ich habe mir ein bisschen Sorgen um Bernd gemacht. Er hatte in den letzten Monaten so wenig Zeit für mich. Und wenn er hier war, schien er immer unter Druck zu stehen und schnell wieder fortzuwollen.« Frau Blümlein seufzte. »Ich habe gespürt, dass ihn etwas beschäftigte.«
    »Und was war das?«, fragte Sissi, die eben erst dazugekommen war. Anscheinend hatte sie oben mit Frau Puppel noch ein Schwätzchen gehalten.
    »Ja, was hat Ihren Sohn denn so sehr beschäftigt?« Vorsichtshalber vermied ich Emmas Blick. Sie fand meine Neugier wahrscheinlich mal wieder »schrecklich peinlich«.
    Glücklicherweise schien Frau Blümlein meine Direktheit nicht zu stören. »Bernd hat sich verliebt!«, berichtete sie strahlend. »Endlich mal wieder! Vor einem halben Jahr, also kurz nach meinem Unfall, ist Petra neu in seine Abteilung gekommen. Und seit vier Monaten sind die beiden ein Paar.« Frau Blümlein lächelte. »Natürlich wollte Bernd jede freie Minute mit ihr verbringen!«
    »Und warum hat er Ihnen nicht früher von dieser Petra erzählt?«, fragte ich verwundert. »Ich meine, es ist doch schön, wenn man sich verliebt. Glaube ich wenigstens.«
    Frau Blümlein schmunzelte. »Ach, in der Hinsicht kommt Bernd ganz nach seinem Vater. Verschlossen wie eine Auster! Wisst ihr, mein Mann hat auch immer erst dann über seine Gefühle gesprochen, wenn er sich einer Sache ganz sicher war.«
    »Und mit dieser Petra ist sich Ihr Sohn sicher?«, fragte Sissi.
    »Es sieht so aus«, bestätigte Frau Blümlein. »Die beiden wollen sogar heiraten.«
    »Wahnsinn«, staunte ich, »dann werden Sie ja vielleicht sogar noch Großmutter!«
    »Na, mal sehen...«, Frau Blümlein lachte. »So jung ist Bernd auch nicht mehr. Aber man kann ja nie wissen.«
    »Wir freuen uns jedenfalls für Sie«, sagte Emma.
    »Und wie!«, fügte Sissi hinzu.
     
    »Hat Frau Blümlein ihre künftige Schwiegertochter denn inzwischen kennengelernt?«, erkundigt sich Emma.
    »Klar, schon längst«, sagt Sissi.
    »Und?«, fragt Emma.
    »Was, und?«
    Emma seufzt. »Seit wann bist DU denn schwer von Begriff, Sissi? - Ich meine natürlich: Gefällt sie ihr?«
    »Anscheinend mögen sich die beiden.« Sissi nickt. »Kein Wunder, Frau Blümlein hätte ich auch gern zur Schwiegermutter...«
    »Aber«, frage ich, ohne eine Miene zu verziehen, »würdest du dafür auch Bernd Blümlein heiraten?«
    »Um Himmels willen...!«, kreischt Sissi prustend.

E ine Woche später feierten wir dann zusammen Sissis Geburtstag.
    »Ganz intim, nur wir drei Prinzessinnen«, hatte Sissi erklärt. »Die große Familienfeier steigt erst am Wochenende.«
    Sissi hatte Emma und mich nun doch zu einer Übernachtungsparty eingeladen. Die Nervzwerge überließen uns dafür großzügig ihr Kinderzimmer und lagen nun selber dicht gedrängt wie die Ölsardinen in Sissis Kämmerchen.
    »Ist ja lieb, dass deine Geschwister uns in ihrem Zimmer schlafen lassen«, flüsterte Emma, als wir noch einmal zu den dreien hineinspähten.
    »Ja, das finde ich auch.« Sissi lächelte.
    »Nacht, Sissi, schöne Party!«, murmelte Ferdi und streckte schlaftrunken die Arme nach seiner großen Schwester aus.
    Auf Zehenspitzen schlich Sissi zu ihm hinüber, drückte ihn an sich und wuschelte ihm durchs Haar. »Schlaf schön, Ferdi! - Morgen darfst du kuscheln kommen! Aber ja nicht zu früh!«
    Dann beugte Sissi sich hinunter zu den schlafenden Zwillingen, deckte Tilda zu und schob Mats sein Kuscheltier in den Arm. Die beiden sahen aus wie kleine rosige Marzipanengel.
    Emma und ich wechselten einen Blick. Wie hatten wir nur jemals annehmen können, dass Sissi ihre kleinen Geschwister nicht lieb hatte? Inzwischen wussten wir es besser. Sissi war einfach nicht der Typ, der seine Gefühle zeigte. Jedenfalls nicht oft.
    Leise schlossen wir die Tür und gingen ins Zimmer nebenan, wo Sissi uns ein üppiges Matratzenlager gebaut hatte. Es gab wirklich Unmengen von Kissen und Decken (»wie in der Prinzessin auf der Erbse«,
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