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Der Prinzessinnenclub

Der Prinzessinnenclub

Titel: Der Prinzessinnenclub
Autoren: Katja Reider
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sich die beiden einfach nicht gut oder dieser Bernd hat zurzeit irgendwelche riesengroße Probleme oder -«
    »Oder er ist einfach eine gedankenlose Pappnase«, beendete ich Papas Satz.
    Papa schmunzelte. »Das ist natürlich auch möglich...«
     
    »Hey, Diana, du hast uns kein Wort davon erzählt, dass du unsere Geschichte ausgeplaudert hast«, beschwert sich Sissi.
    »Weil ich nicht wusste, ob unsere Aktion vielleicht unter das Stillschweigegebot fällt«, gebe ich zu. »Ihr wisst schon: Prinzessinnenregel Nummer 7.«
    »Also, ich finde es völlig in Ordnung, dass Diana mit ihrem Vater gesprochen hat«, springt Emma mir bei. »Ich hatte auch ein komisches Gefühl im Bauch.«
    Sissi zwirbelt ihre Haare nach hinten und zieht eine Grimasse. »Meint ihr etwa, ich habe gut geschlafen in dieser Nacht...?«

A m nächsten Tag hatte ich nachmittags eine Verabredung mit Nele. Ehrlich gesagt war ich ganz froh, den Prinzessinnenclub und alles, was damit zusammenhing, für eine Weile vergessen zu können.
    Aus alter Gewohnheit schlenderten Nele und ich zu dem großen Bolzplatz am Waldrand, wo wir früher so oft zusammen gespielt hatten Einmal hatte Nele hier sogar ihren Geburtstag gefeiert. Ich erinnerte mich noch genau daran: Es war nämlich eine super Party gewesen, bis plötzlich ein Gewitter aufzog und in null Komma nichts Würstchengrill, Kartoffelsalat und sämtliche Geburtstagsgäste unter Wasser gesetzt hatte. Aber Spaß hatte es trotzdem gemacht.
    Nele und ich setzten uns auf die halb verrosteten Schaukeln, die inzwischen viel zu niedrig für uns waren. Und während wir im gleichen Rhythmus auf und ab schwangen, hörte ich mir geduldig an, wie Nele von ihrem Schulorchester und von ihrem neuen Ballettkurs schwärmte.
    »Ist es nicht toll, dass wir beide uns immer noch so gut verstehen?«, fragte Nele mich beim Abschied strahlend.
    Ich nickte nur und hatte ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil ich Nele im Grunde nichts von dem erzählt hatte, was mich selber im Moment beschäftigte. Aber anscheinend war Nele meine Schweigsamkeit gar nicht aufgefallen. - Ich wusste selber nicht, ob ich darüber froh oder traurig sein sollte.
    Als ich nach Hause kam, klingelte das Telefon. Es war Sissi. »Ich wollte morgen zu Frau Blümlein«, sagte sie ohne lange Vorrede. »Kommst du mit, Diana?«
    Natürlich würde ich Sissi nicht alleine gehen lassen. Nicht dieses Mal. Wir hatten ja keine Ahnung, was uns erwartete. Schließlich war es gut möglich, dass Bernd Blümlein uns inzwischen bei seiner Mutter verpetzt hatte. Auch Emma versprach mitzukommen. Und so machten wir uns am nächsten Tag gemeinsam auf den vertrauten Weg zu Frau Blümlein. Sissi trug wieder den kleinen violetten Hut vom letzten Mal - und das obligatorische Kuchenpaket.
    »Wahrscheinlich kommen wir gar nicht dazu, den schönen Kuchen zu essen«, seufzte Emma. »Es kann ja gut sein, dass Frau Blümlein uns schon vorher rauswirft, weil wir ihren einzigen Sohn beleidigt haben.«
    »Keine Sorge, Emma«, Sissi grinste, »notfalls kannst du die Nugatkringel auch noch hinterher auf der Straße essen!«
    »Doofe Nuss«, brummelte Emma. »Du weißt genau, dass es mir nicht um den Kuchen geht.«
    »Klar weiß ich das.« Sissi knuffte Emma freundschaftlich in die Seite. »Ich wollte uns doch nur ein bisschen aufmuntern.«
    »Ist dir super gelungen, Sissi«, sagte ich trocken, während wir in Frau Blümleins Straße einbogen.
    Unsere Schritte wurden immer langsamer.
    »Aber jetzt im Ernst«, begann ich, als Sissi zum zweiten Mal stehen blieb, um sich umständlich ihre Schnürsenkel zuzubinden. »Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Bernd Blümlein sich bei seiner Mutter über uns beschwert hat. Ich glaube eher, dass er jetzt noch seltener -«
    Ich erstarrte.
    »Was ist denn los, Diana?«, rief Emma.
    Aber dann sah sie es selbst: Der Mann mit dem schütteren blonden Haar, der soeben aus Frau Blümleins Haus spaziert kam, war ganz eindeutig... Bernd Blümlein.
    »Mist!«, entfuhr es Sissi. »Er war bei ihr und hat uns verpetzt.«
    »Lasst uns umdrehen«, schlug Emma vor. »Schnell, bevor er uns sieht!«
    Aber für eine Flucht war es zu spät. Anscheinend hatte Bernd Blümlein uns im selben Augenblick entdeckt wie wir ihn. Und jetzt steuerte er direkt auf uns zu. Ich versuchte vergeblich, in seinem Gesicht zu lesen. - War er wütend? Triumphierend? - Ich konnte es nicht sagen.
    Und plötzlich musste ich an einen Western denken, den ich vor Urzeiten mal mit Papa
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