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Der Prinzessinnenclub

Der Prinzessinnenclub

Titel: Der Prinzessinnenclub
Autoren: Katja Reider
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noch ganz andere Worte ein...! Ich fasse es einfach nicht: Wie kann er seine Mutter derartig enttäuschen?« Sissi warf ihre Locken nach hinten. »Es wäre ja nicht schlimm, wenn er statt heute Abend dann nächste Woche mit ihr ins Theater gehen würde. Aber das wird er nicht tun!«
    »Nein, stattdessen schickt er ihr bestimmt wieder irgendeine überflüssige Küchenmaschine«, prophezeite ich.
    »So geht das nicht weiter, wir müssen etwas tun!« Sissi war stehen geblieben und schaute uns an. »Seid ihr bereit, Prinzessinnen?«
    Emma und ich nickten.
    Und dann fassten wir einen Plan.
     
    Eine halbe Stunde später standen Emma, Sissi und ich vor dem Einwohnermeldeamt.
    Mit einer theatralischen Geste zeigte Sissi auf das Gebäude. »Da hockt er also drin, der Schuft!«, zischte sie aufgebracht.
    »Bist du dir sicher, dass Bernd Blümlein dort arbeitet?«, fragte Emma zweifelnd.
    Sissi nickte. »Klar, Frau Blümlein hat es mir oft genug erzählt!«
    Von Frau Blümlein aus waren wir direkt ins nächste Café marschiert. Sissi hatte die Kellnerin um ein Telefonbuch gebeten und dann hatten wir die Adresse des Einwohnermeldeamts herausgesucht. Es war nicht mal besonders weit. Nur fünf Stationen mit dem Bus. Wir hatten uns sofort auf den Weg gemacht.
    »Und was jetzt?«, fragte Emma zaghaft.
    »Jetzt gehen wir rein. Was denn sonst?« Sissi steuerte bereits mit fliegenden Röcken auf die große Eingangstür zu. Emma und ich folgten in ihrem Kielwasser.
    »Können Sie uns bitte sagen, wo Herr Blümlein arbeitet?«, bat ich den Pförtner, so höflich ich konnte.
    Der Mann musterte uns drei verwundert, blätterte dann aber in seinem Verzeichnis. »Zweiter Stock links, Zimmer 214.«
    »Danke!«
    Bevor der Pförtner auf die Idee kommen konnte, uns zu fragen, was wir von Herrn Blümlein wollten, stürmten wir schon die Treppe hinauf. Keine von uns hätte die Ruhe gehabt, auf den Fahrstuhl zu warten.
    »Hier ist es«, rief Sissi, die vorausgelaufen war, und deutete auf eine Tür.
    Unsicher blickten wir uns um. Vor Zimmer 214 standen mehrere Leute. Alle schienen zu warten.
    Eine Frau in einer grünen Strickjacke nickte uns freundlich zu. »Ihr müsst eine Nummer ziehen. Dann werdet ihr aufgerufen.« Sie zögerte. »Seid ihr auch sicher, dass ihr hier richtig seid? - In Zimmer 214 beantragt man neue Personalausweise!«
    »Das ist genau richtig, danke!« Sissi schenkte der Frau ihr nettestes Lächeln.
    Wir zogen eine Nummer und warteten.
    Die Minuten dehnten sich wie Kaugummi.
    »Was sollen wir ihm denn eigentlich sagen?«, wisperte Emma schließlich. »Ich meine, das wird doch sicher ganz schrecklich...«
    »... peinlich?«, fragte ich.
    Emma nickte besorgt. »Und wer von uns dreien soll überhaupt reden?« Sie seufzte. »Also, ich bringe bestimmt kein einziges Wort raus.«
    »Abwarten! Das klappt schon.« Sissis Stimme klang zuversichtlich, aber ich sah ihr an, dass sie total aufgeregt war. Mir selber ging es natürlich nicht anders. In meinem Bauch tanzten tausend Hummeln rum und meine Hände waren eiskalt. Außerdem musste ich dringend aufs Klo. Wie immer, wenn ich nervös bin. Aber dafür war jetzt keine Zeit mehr.
    Emma hatte jede Menge Hektikflecke am Hals, aber um die Nase war sie kalkweiß. »Und wenn er uns rausschmeißt?«, flüsterte sie. »Oder den Wachdienst holt oder so was?« Sie stöhnte auf. »Meine Mutter kriegt einen Herzanfall, wenn sie von der Aktion erfährt.«
    »Sie erfährt schon nichts«, fauchte Sissi. »Und jetzt hör auf, uns alle verrückt zu machen!«
    Ich starrte auf die Anzeigetafel. Gerade war die Frau in der grünen Strickjacke hereingerufen worden. »Die nächste Nummer ist unsere!«, zischte ich. »Seid ihr bereit?«
    Sissi und Emma nickten.
    »Also dann, Prinzessinnen«, sagte ich, »eine für alle, alle für eine!«
    Wir reichten uns die Hände. Einen Moment lang hielten wir uns ganz fest. Dann erschien unsere Nummer auf der Anzeigetafel. Wir gingen hinein.
     
    »Puh, wenn ich das lese, wird mir immer noch ganz schlecht«, seufzt Emma. »Ich kann gar nicht mehr glauben, dass ich das tatsächlich durchgezogen habe ...«
    »Hast du aber«, grinst Sissi. »Diana und ich können es bezeugen.«
    »Allein hätte ich mich das nie getraut«, gibt Emma zu.
    »Ich doch auch nicht«, beruhige ich sie.
    »Keine von uns! Deswegen waren wir ja auch zu dritt.« Sissi lächelt. »Aber du, Emma, hast uns echt überrascht...«
    »Ich??!!« Emma läuft mal wieder rot an. »Ausgerech net ich?!«
    Ja,
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