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Der Prinzessinnenclub

Der Prinzessinnenclub

Titel: Der Prinzessinnenclub
Autoren: Katja Reider
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Herrn gesehen, aber danach...«
    »Also hat er sich für Frau Puppel und gegen Frau Blümlein entschieden?«, fragte Sissi empört.
    Ihre Mutter nickte. »Ja, so sah es aus.«
    »Die arme Frau Blümlein«, seufzte Emma mitleidig.
    »Ihrer früheren Freundin erging es aber auch nicht viel besser«, berichtete Sissis Mutter. »Einige Wochen später sah ich den charmanten Herrn mit der nächsten älteren Dame flirten. Anscheinend hatte er Frau Puppel ziemlich schnell abserviert...«
    »So ein Schuft!«, rief ich wütend. »Erst macht er die Freundschaft der beiden Frauen kaputt. Und dann ist er noch nicht mal treu, sondern zieht sich gleich die Nächste an Land!«
    »Gemein, nicht wahr...?« Sissis Mutter erhob sich und lächelte uns zu. »So, jetzt muss ich aber wirklich nach Ferdi sehen und dann schnell wieder runter ins Café!«
    »Moment noch!«, bat ich. »Wie lange ist das Ganze eigentlich her?«
    Sissis Mutter war schon an der Tür. »Oh, bestimmt schon fünf oder sechs Jahre!«
    »Was? So lange sind die beiden schon zerstritten?«, fragte ich erschrocken.
    Sissis Mutter nickte. »Ja. Schade um die schöne Freundschaft! Besonders jetzt, wo Frau Blümlein kaum noch aus dem Haus geht... Tja, manchmal können die Menschen ganz schön unversöhnlich sein. - Und nun seid schön fleißig, ja?«
    Die Tür schloss sich hinter ihr.
    Einen Moment lang schwiegen wir, dann sagte Emma leise: »Was für eine traurige Geschichte!«
    »Komisch, dass Mama mir noch nie davon erzählt hat!«, meinte Sissi. »Aber als das Ganze passiert ist, da war ich ja erst... Moment«, sie rechnete, »sechs oder sieben Jahre alt. - Arme Frau Blümlein. Zu dumm, dass man da gar nichts machen kann...«
    Ich holte tief Luft und sah meine beiden Freundinnen streng an. »Sagt mal, habt ihr eigentlich ganz vergessen, wer wir drei sind?«
    Emma und Sissi wechselten einen Blick.
    »Prinzessinnen?«, fragte Emma schließlich vorsichtig.
    »Richtig.« Ich nickte. »Und was haben Prinzessinnen für eine Aufgabe?«
    »Gutes tun?«, versuchte es Sissi.
    Ich nickte wieder. »Also, worauf warten wir noch?«
     
    »Ganz so schnell ging es ja dann doch nicht«, erinnert sich Emma.
    »Stimmt«, bestätigt Sissi, »aber nur, weil Diana die Geschichte ihrer Mutter erzählt hat, die natürlich prompt meinte, dass wir uns da keinesfalls einmischen sollten.«
    »Erwachsene wollen ja nie, dass Kinder sich in ihre Angelegenheiten mischen«, sagt Emma.
    Ich grinse. »Nur gut, dass wir uns da nicht immer dran halten...«

T atsächlich hatte Mama sich am Abend meine Geschichte vom Streit der beiden alten Damen in Ruhe angehört, aber mir danach gleich einen warnenden Blick zugeworfen und gesagt, dass uns die ganze Sache nicht das Geringste anginge.
    »Bitte mischt euch da nicht ein, Diana! Wenn Frau Blümlein und Frau Puppel ihren Zwist in all den Jahren nicht alleine beilegen konnten, dann wird das drei elfjährigen Mädchen wohl auch kaum gelingen. - Und wie weit seid ihr überhaupt in Mathe gekommen?«
    Manchmal war es zum Verrücktwerden mit Mama! Sie hatte die Angewohnheit, mitten im Satz das Thema zu wechseln. Und anstatt mit mir ausführlich das Liebesdrama von Frau Blümlein zu erörtern, wie ich es mir erhofft hatte, musste ich Mama jetzt in Sachen »Achsenspiegelung im Koordinatensystem« Rede und Antwort stehen. Zum Glück hatte Emma mit ihrer Engelsgeduld und ihrer stoischen Ruhe (die mich ja sonst manchmal ganz kribbelig machte) tatsächlich das Unmögliche geschafft: Sissi und ich hatten die meisten Aufgaben kapiert!
    Als Sissi kurz darauf in Mathe an die Tafel gerufen wurde, konnte sie direkt mit ihren frisch erworbenen Kenntnissen punkten.
    »Heißen Dank, Emma«, seufzte sie in der Pause, »wenn du uns das nicht so gut eingetrichtert hättest, wäre mein heutiger Auftritt ein gigantischer Flop geworden.«
    »Du kannst dich gerne revanchieren«, sagte Emma. »In Englisch habe ich nämlich ein Brett vor dem Kopf!«
    »Und ich in Bio«, sagte ich.
    Sissi wickelte eine Haarlocke um ihren Finger und strahlte uns an. »Ist es nicht toll, dass wir uns immer so prima ergänzen?«
    Emma nahm einen Biss von ihrem Käsebrot. »Schtimmt, dasch isch äuscherscht praktisch!«
    »Mensch, Emma!« Ich warf ihr einen strafenden Blick zu. »Eine Prinzessin spricht nicht mit vollem Mund!«
    Emma schluckte geräuschvoll. »Tut sie wohl, aber sie ist schlau genug, sich nicht dabei erwischen zu lassen.«
    »Jetzt hört doch mal auf mit dem Quatsch!«, unterbrach uns Sissi.
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