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Der Prinzessinnenclub

Der Prinzessinnenclub

Titel: Der Prinzessinnenclub
Autoren: Katja Reider
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ausgerechnet Emma ...

M it klopfenden Herzen betraten wir das Büro und schlossen sorgfältig die Tür hinter uns. Der Mann hinter dem Schreibtisch blätterte in einer Akte. »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er, ohne den Kopf zu heben.
    Ich fasste mir als Erste ein Herz. »Wir...äh... Sind Sie Herr Blümlein?« Eine Verwechselung wäre in diesem Falle ja echt extrem peinlich gewesen.
    »Ja, warum?« Endlich riss sich der Mann von seiner Akte los und blickte uns verwundert an. »Was wollt ihr denn von mir?«
    Eigentlich sah er gar nicht unsympathisch aus. Bernd Blümlein schien nicht allzu groß zu sein, er hatte einen kleinen Bauchansatz, glattes blondes Haar und genau die gleichen runden blauen Augen wie seine Mutter. Nur mit weniger Lachfältchen drum rum.
    »Wir...äh... wir kennen Ihre Mutter«, preschte Sissi jetzt vor. Sie zeigte auf Emma und mich. »Das hier sind... Diana und Emma. Und ich bin Sissi, Sissi Lilienthal.«
    Herr Blümlein schien zu überlegen. Plötzlich lächelte er ein wenig. »Ja, jetzt weiß ich: Ihr habt die Balkonblumen gepflanzt.« Er wandte sich an Sissi. »Und du bist das Mädchen von der Bäckerei. Die meiner Mutter immer den Kuchen liefert, stimmt’s?«
    »Von der Konditorei«, verbesserte Sissi automatisch. »Ja, aber deswegen sind wir nicht hier.« Sie räusperte sich und warf mir einen Hilfe suchenden Blick zu.
    Herr Blümlein hatte sich leicht vorgebeugt. »Sondern?«, fragte er. »Hat meine Mutter vielleicht vergessen, ihre Rechnung zu bezahlen? Aber deswegen hättet ihr nicht extra herkommen -«
    »Das ist es nicht«, unterbrach ich ihn.
    »Sondern?«, fragte er noch mal. Seine Stimme hatte jetzt einen etwas ungeduldigen Klang.
    »Wir... also, wir finden...«, begann Sissi zögernd, »also...wir...«
    »Wir finden, dass Sie sich zu wenig um Ihre Mutter kümmern!«, stieß Emma plötzlich hervor. »Und heute haben Sie auch noch den Theaterbesuch abgesagt! Wissen Sie eigentlich, wie sehr sich Ihre Mutter auf diesen Abend gefreut hatte?!« Emma stand jetzt direkt vor Bernd Blümleins Schreibtisch und blickte grimmig auf ihn herab. »Seit Tagen spricht sie über nichts anderes mehr. Als wir vorhin bei ihr ankamen, hat sie richtig gestrahlt! Sie hatte sich schon ein Kleid zurechtgelegt fürs Theater. Und Sissi, Sissi wollte sie frisieren. Sissi kann nämlich ganz tolle Frisuren machen. Und sie hatte auch schon angefangen damit. Also mit dem Frisieren. Und dann... dann rufen Sie an und, und... sagen ab. Einfach so!« Emma schnaubte. »Sie hätten mal das Gesicht Ihrer Mutter sehen sollen! Wie enttäuscht sie war!«
    »A… aber davon hat sie gar nichts gesagt«, verteidigte sich Herr Blümlein.
    »Nein, natürlich nicht«, mischte sich jetzt auch Sissi ein. »Ihre Mutter nimmt Sie ja immer in Schutz. Egal was Sie tun. Das heißt, eigentlich tun Sie ja gar nichts.«
    »Genau«, sagte ich. Schließlich konnte ich das Feld nicht ganz allein Emma und Sissi überlassen. »Sie besuchen Ihre Mutter ja kaum, obwohl sie seit ihrem Unfall so schlecht laufen kann. Stattdessen schicken Sie ihr all diese überflüssigen Maschinen.«
    »Dabei ist Ihre Mutter eine so liebe Frau«, warf Emma etwas unvermittelt ein.
    »Ja, das ist sie wirklich!« Sissi und ich nickten.
    Bernd Blümlein war abwechselnd rot und blass geworden. Auf seiner Stirn hatten sich kleine Schweißperlen gebildet. Ein paarmal hatte es ausgesehen, als ob er etwas sagen wollte, aber dann hatte er den Mund doch immer wieder zugeklappt. Wahrscheinlich war es ihm zu dumm, sich mit ein paar Schulmädchen herumzustreiten.
    Als wir endlich schwiegen, fragte er nur: »Seid ihr fertig?«
    Emma, Sissi und ich sahen uns an. Es war alles gesagt. Mehr konnten wir nicht tun. Unsere Mission war erfüllt.
    »Auf Wiedersehen, Herr Blümlein.« Mit hocherhobenem Kopf stolzierte Emma zur Tür.
    Sissi und mir blieb nichts anderes übrig, als ihr eilig zu folgen.
     
    Emma und Sissi rannten den Flur hinunter, als sei der Teufel hinter ihnen her.
    »Halt, wartet doch mal!«, japste ich. »Zuerst brauche ich ein Klo!« Sissi drehte sich um. »Muss das jetzt sein, Diana?«
    Als Antwort verdrehte ich nur die Augen und verschwand schon hinter der entsprechenden Tür. Emma und Sissi warteten draußen.
    »Meint ihr, er hat es kapiert?« Emmas Stimme klang nicht sehr hoffnungsvoll.
    »Also, wenn er DAS nicht begriffen hat, dann ist er wirklich ein hoffnungsloser Fall«, meinte Sissi. »Mensch, mir zittern immer noch die Hände!«
    »Hast du eigentlich
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