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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman
Autoren: Lucy Dillon
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beste, um ein solches Thema anzuschneiden. Aber es gefiel ihr ganz und gar nicht, dass die witzige, großzügige Michelle hier in ihrem hübschen Haus allein war.
    »Ich dachte nur an die guten Vorsätze fürs neue Jahr, du weißt schon. Du könntest einen Hund aus dem Tierheim adoptieren. Dann könntest du zusammen mit ihm, Pongo und mir spazieren gehen.« Sie lächelte zaghaft. »Wir sehen uns immer seltener, seitdem ich andauernd die Kinder zur Schule fahren und wieder abholen muss. Außerdem fehlen mir unsere Gespräche. Du bist meine einzige Verbindung zu einer Justin-Bieber-freien Welt!«
    Michelles Miene wurde milder. »Ich kann doch immer noch mitkommen, wenn ihr beide Gassi geht. Wir sollten uns das einfach fest vornehmen. Und jetzt komm, ich habe ein paar Mince Pies zum Aufwärmen in den Ofen geschoben.«
    Die große Wohnküche hatte zuerst aus mindestens zwei kleinen, engen Hinterzimmern bestanden, bevor Michelle sich des Hauses angenommen hatte. Mehrere Tapetenschichten mit Mustern der Achtzigerjahre waren abgekratzt worden und durch einen taubengrauen Farbanstrich und handgeschreinerte Küchenschränke ersetzt worden, die mit schwedischem Porzellan gefüllt waren. Als Zugeständnis an das Weihnachtsfest hatte Michelle große Goldsterne zwischen die Teller gesteckt. Soweit sich Anna erinnern konnte, war die Mehrzahl der Teller schon seit einer Ewigkeit nicht mehr benutzt worden; trotz ihres wunderhübschen Zuhauses legte Michelle keinen großen Wert darauf, Gäste zu empfangen und zu bewirten.
    Anna setzte sich an den Küchentisch und merkte, wie ihre Anspannung nachließ, während sie Michelle dabei beobachtete, wie diese von Küchenschrank zu Küchenschrank ging, um Teller und Messer zu holen. Ihre Dreiviertelstunde ging viel zu schnell vorüber.
    »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du heute allein bist? Ich hatte angenommen, du würdest über Weihnachten zu deinen Eltern fahren?«, fragte sie. Vor ihr stand wie versprochen eine geöffnete Pralinenschachtel, und sie bediente sich. »Trifft sich bei euch nicht die ganze Familie an Weihnachten?«
    »Doch, schon. Und das ist genau der Grund, warum ich nicht hingefahren bin.« Michelle kam mit der Weinflasche zum Tisch zurück, um ihre Gläser aufzufüllen. »Beim Trivial Pursuit wird so verbissen um die richtigen Antworten gekämpft, dass spätestens zur Teezeit irgendeiner in Tränen ausgebrochen ist. Und wenn nicht, wird einfach ein Streit darüber vom Zaun gebrochen, wer das beste Auto fährt, sodass auch wirklich jeder die Chance bekommt, sich ordentlich aufzuregen. Irgendwann fahre ich meine Eltern besuchen … nur eben nicht heute. Aber Themenwechsel: Was um alles in der Welt ist im Hause McQueen passiert, dass du dich hier schon um halb drei verstecken musst? Sind Phil und seine Mutter schon wieder aneinandergeraten?«
    »Noch nicht. Vielleicht passiert das aber auch gerade in diesem Augenblick.« Anna stützte die Ellbogen auf den Tisch und schlug die Hände vors Gesicht. »Es liegt an mir. Ich musste da einfach raus.«
    »Nun, du hast auch die letzten drei Monate schon wie wild dafür geackert …«
    »Nein, daran lag’s nicht.« Anna hatte Mühe, ihre Gedanken zu sortieren, damit ihre Antwort nicht egoistisch klang. »Ich kam mir nur in meinen eigenen vier Wänden überflüssig vor. Alles fing damit an, dass meine Geschenke ein totaler Reinfall waren. Ich habe gehört, wie sich die Mädchen vor Sarah über sie lustig gemacht haben.« Anna schaute zu Michelle auf. »Aber sag Phil bitte nichts. Er weiß nichts davon.«
    »Wie bitte? Ich werde ihm nichts verraten, wenn du das nicht willst, aber ich finde, er sollte es erfahren. Das ist so unverschämt! Was hast du ihnen denn geschenkt? Chloe ein Bürstenset von Bobbi Brown, wie ich dir geraten hatte? Und die Fahrstunden für Becca?«
    Anna presste die Handflächen in einem stummen Schrei an die Schläfen. »Nein. Ich habe den dreien Bücher gekauft. Bücher, die ich in ihrem Alter geliebt habe.«
    Michelle fiel vor Entsetzen die Kinnlade herunter. »Oh nein – das ist dein voller Ernst, oder?«
    »Natürlich ist das mein voller Ernst. Bücher, die für ein ganzes Jahr reichen! Ich hätte mich wahnsinnig darüber gefreut! Ich hatte es mir so schön vorgestellt, Lily abends im Bett daraus vorzulesen.« Anna merkte, wie ihr Gesicht ganz rot und heiß wurde. »Früher habe ich es geliebt, wenn mir meine Mum vor dem Einschlafen noch etwas vorgelesen hat. Es ist wirklich eine Schande, dass den dreien
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