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Der Prinz der Hölle

Titel: Der Prinz der Hölle
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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– Grauen, die zu frisch waren, als dass über sie zu sprechen Erleichterung gebracht hätte.
    Aspre, der nach Du-jums Tod herbeigekommen war, saß ebenfalls an Omerons Tafel. Er schwor, alle jene, die sich dem Anderen Pfad verschrieben, bekehren zu wollen, indem er ihnen klarlegte, was sich Schreckliches in Thesrad getan hatte. Er trauerte offen um seine Freunde, denen die Kraft gefehlt hatte, sich den Verlockungen Du-jums erfolgreich zu widersetzen. Er freute sich sehr, als er erfuhr, dass Elath noch lebte, und die beiden begrüßten sich voll Dankbarkeit.
    Omeron hatte Elath gebeten, als sein Berater in übernatürlichen Angelegenheiten am Hof zu bleiben, und der junge Zauberer hatte sich einverstanden erklärt.
    Ilura war nicht anwesend. Nach ihren Gebeten zu Sithra hatte sie mit ihren Reptildienern wortlos die Stadt verlassen. Omeron war nicht mehr dazugekommen, ihr so zu danken, wie er es gern getan hätte.
    Aber Sonja erklärte ihm beim Festmahl: »Das hätte sie nicht gewollt, Fürst, glaubt mir. Dass sie Vergeltung üben und ausführen konnte, wozu sie bestimmt war, ist ihr Belohnung genug. Wir werden sie vermutlich nie wieder sehen, doch wenn Ihr je reist, so stellt in einem von Sithras Tempeln eine Räucherschale auf.«
    Omeron lächelte. »Und wie kann ich Euch danken, Rote Sonja? Ohne Eure Hilfe …«
    »Ihr habt mehr als genug für mich getan, als Ihr mir das Leben in den Bergen gerettet habt«, erinnerte sie ihn.
    »Und Euch sogleich in Gefahren brachte, wie Ihr sie Euch früher vermutlich nicht größer gegenübersaht. Ich bitte Euch, sagt mir, wie ich Euch wenigstens eine kleine Freude machen kann. Mit einem edlen Pferd? Einer neuen Rüstung? Einem Beutel Gold? Zehn Beutel Gold?«
    Sie überlegte sichtlich, dann zog ein breites Lächeln über ihre Lippen. »Nun, mein Lord – wenn Ihr unbedingt darauf besteht –, ja, all das könnte ich recht gut brauchen …«
    Da lachte Omeron laut auf und setzte den Kelch auf dem Tisch ab, dass der Wein überschwappte. »Es gehört alles Euch!« rief er fröhlich. Er schlang einen Arm um ihre Schultern und drückte sie in einer heftigen Gefühlsaufwallung fest an sich. »Alles, Sonja – und der Thron an meiner Seite ebenfalls, wenn Ihr es möchtet.«
    , Ihr Lächeln schwand. »Nein, Omeron, kein Thron für mich, fürchte ich.«
    »Wenn Ihr mich heiraten und hier bleiben würdet …«
    »Bitte … Ich fühle mich geehrt, wirklich, aber beharrt nicht darauf. Ihr wurdet für den Thron geboren, und ich dazu, durch Bergpässe zu reisen und gegen Zauberer zu kämpfen, glaube ich.«
    »Ich achte Euch deshalb um so mehr«, versicherte ihr Omeron ernst.
    »Doch wenn mein unsicherer Schicksalsweg mich wieder hier herführt …«
    »Ja!« Omerons Gesicht leuchtete auf. »Das muss er! Ihr müsst irgendwann zurückkommen, wenn die Stadt wieder aufgebaut ist.«
    »Das werde ich«, versprach ihm Sonja. »Wenn ich nicht zuvor zu schwach und gebrechlich werde, tue ich es!«
    »Ihr schwach und gebrechlich?« sagte Omeron. »Nie!«
    Sonja nippte an ihrem Wein. »Nie’ …«, murmelte sie und drehte den Kelch in der Hand. Sie schüttelte den Kopf und schluckte.
     
    Sie verließ Thesrad auf ihrem neuen edlen Pferd, in glänzender neuer Rüstung, frisch gebadet und ausgeruht, mit zwei Beuteln Gold am Gürtel und acht weiteren in den Satteltaschen, dazu mit genug Brot und Dörrfleisch, so dass sie ohne jagen zu müssen über die Berge kam. Und als Begleiter hatte sie Aspre, den Zauberer, der in den Nordwesten zurückkehren wollte.
    Sie brachen im Morgengrauen auf und erreichten spätnachmittags den Fuß der Berge. Dort rasteten sie neben einem Bach und äßen ausgiebig. Sonja hatte mit Pfeil und Bogen einen kleinen Fasan erlegt, um ihren ansonsten eintönigen Mundvorrat zu ergänzen, und Aspre hatte Beeren und Wurzeln gesammelt.
    »Verzeiht, wenn ich frage«, wandte Sonja sich beim Essen an Aspre. »Aber wäre es Euch nicht möglich gewesen, irgendein Wild durch Zauberei zu erlegen?«
    Während des bisherigen Rittes hatten die beiden nur wenige Worte gewechselt. Nun antwortete Aspre ruhig: »Ich habe beschlossen, meine Zauberkünste nie wieder zu benutzen.«
    »Ich verstehe«, murmelte Sonja. »Wegen Eures Erlebnisses mit Du-jum?«
    »Ja, wegen Du-jum. Wegen all dessen, was geschehen ist.« Er nagte den letzten Fasanenknochen ab. »Ich habe falsch gehandelt. Du-jums Macht war weit größer als meine, und doch versagte er, genau wie ich. Als ganz junger Mann hatte ich die Wahl
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