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Der Prinz der Hölle

Titel: Der Prinz der Hölle
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Dreschflegel und was immer sich als Waffe eignete.
    Durch die Fenster ihrer Häuser, wohin Du-jums Sperrstunde sie verbannt hatte, sahen die Thesrader zu, wie wahre Wogen von Reptilien ihre Feinde töteten, bis Aberhunderte durch Gift aufgedunsene, schwarze Leichen auf den Straßen herumlagen. Allmählich waren die Schlangen, und Echsen durch die Kanalschächte verschwunden, und die Bürger waren aus den Häusern gelaufen und dankten jubelnd den Göttern, denn sie glaubten, diese hätten das Wunder für sie gewirkt.
    Außerdem hatte sich schnell herumgesprochen, dass im Thronsaal eine Schlacht tobte. Das Bewusstsein, dass Omeron für sie gekämpft hatte – dass er vielleicht sogar noch lebte und sich irgendwo in seinem Palast befand – rüttelte sie wach. Sie hatten sich auf die Überlebenden von Du-jums buntgemischten Scharen gestürzt, und es war zu einem weiteren Blutbad auf den Straßen gekommen.
    Du-jums Soldaten trugen den Hexer heimlich in einer Sänfte aus dem Palast und beschützten ihn mit einer dichten Phalanx, die sich einen blutigen Weg durch die Stadt bahnte.
    Nur schrittweise kamen sie weiter, doch als der Mond aufging, verbesserte Du-jums Zustand sich rasch, und dadurch stiegen seine unzähligen Vögel in riesigen Scharen auf – und nicht nur die Nachtvögel –, kreisten um die Häuser und stießen hinab auf die Bürger und Soldaten der Stadt.
    . Neue Schreie erfüllten die Luft. Du-jums Soldaten fassten frischen Mut, als die Vögel ihnen halfen, die Angreifer abzuwehren. Die Thesrader wichen vor den dichten Wolken Gefiederter zurück, die kreischten und schrien, hackten und kratzten. Doch Omerons Untertanen waren vorbereitet. Eine zweite Welle eilte mit Netzen und Fackeln herbei, die sie während der Gefangenschaft in ihren eigenen Häusern vorsorglich auf Vorrat angefertigt hatten. Wann immer Scharen von Du-jums bösartigen Vögeln sich irgendwo niederließen oder tief zum Angriff tauchten, warfen die Thesrader Netze über sie oder gingen mit brennenden Fackeln gegen sie vor.
    »Zum – Tempel !« keuchte Du-jum. »Schneller! Ich muss zu Urmu beten – er wird mir neue Kraft geben!«
    »Wir haben den halben Weg schon hinter uns, Lord«, beruhigte ihn einer der Männer.
    Sie ließen einen blutigen Pfad auf den Straßen der Stadt zurück, jener Stadt, die sie eine Weile unterdrückt hatten und die sich nun voll Zorn gegen sie auflehnte. Von den Toten, die liegen blieben, hatten weit mehr zu ihren sich lichtenden Reihen gehört als zu Omerons Leuten.
    »Mein Volk!« staunte Omeron, der aus dem Turmfenster auf die zahllosen Fackeln auf den Straßen blickte. »Es hat sich erhoben … und der Sieg ist auf seiner Seite!«
    Sonja blickte mit gerunzelter Stirn und einem Halblächeln zu ihm. »Ja, so hört es sich an.«
    »Du-jums Männer werden zurückgetrieben. Wir müssen auf die Straße und unseren Leuten helfen!«
    »Dazu ist es noch Zeit, Fürst«, beruhigte ihn Sonja. »Zuerst sollten wir uns Iluras annehmen. Schließlich hat sie die Dinge zu unseren Gunsten gewendet!«
    Ilura lag noch auf dem Boden, von schwach schillerndem Grün umgeben. Sie atmete mühsam in ihrer völligen Erschöpfung – und verwandelte sich.
    Sonja wusste nicht, was sie davon halten sollte. Das Geschöpf, das sie als Ilura gekannt hatte, war noch erkennbar, obwohl sie nicht so recht hätte zu sagen vermocht, wieso. Der schlanke Körper mit den glatten Schuppen wies starke reptilhafte Züge auf – die schillernden blauen Streifen von der Schnauze bis zur Schwanzspitze, die feine gelbliche Maserung, und doch waren da auch menschliche, ja weibliche Umrisse, ganz abgesehen von den Gesichtszügen, die weder menschlich noch reptilhaft waren. Sonja staunte, dass sie kein Grauen vor etwas so Fremdartigem empfand.
    »Wie schön sie ist«, sagte Omeron bewundernd.
    »Ja, das ist sie«, pflichtete eine Stimme hinter ihnen ihm bei. »Aber sie zweifelte, dass Menschen es so empfinden würden … und vielleicht würden es die meisten auch nicht.«
    Sie drehten sich zu Elath um, der lautlos die Kammer betreten hatte.
    »So wisst Ihr mehr darüber, Zauberer?« fragte Sonja.
    Elath nickte! »Dies ist ihre wahre Gestalt. Sie wollte nicht, dass Menschen sie so sehen, denn ihresgleichen haben sich immer vor den Menschen versteckt, denen sie misstrauten – aus gutem Grund, würde ich sagen.«
    In diesem Moment öffnete die Schlangenfrau die Augen – große grüne Augen mit senkrechten Pupillenschlitzen – und begann sich wieder zu
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