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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord
Autoren: Deborah Martin
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Sie tun.“
    Nachdem er gegangen war, ließ sie sich erleichtert in einen Sessel sinken. Jetzt musste sie die Sorge um die Frauen nicht mehr allein tragen.
    Plötzlich schien die Reise, die vor ihr lag, nicht mehr ganz so entmutigend und strapaziös zu sein. Vielleicht würde sich, dank Jordans weiser Voraussicht, schließlich ja doch noch alles zum Guten wenden. Und wenn sie und Peter verhinderten, dass sich das Schiff in ein „schwimmendes Bordell“ verwandelte, würde man abwarten können, was sie in New South Wales vollbringen würden.

3. KAPITEL
    Die tropische Sonne ließ in ihrem schwindenden Licht die Palmenblätter noch einmal aufleuchten, als Captain Gideon Horn der Satyr und sein Schiffskoch Silas Drummond den Pfad hinaufstiegen, der durch den belebten Markt von Praia führte, das im Gebirge von Santiago erbaut worden war. Santiago war die letzte und größte der Kapverdischen Inseln, die Gideon und seine Männer aufsuchten. Sie waren erst auf den kleineren Inseln an Land gegangen, weil sie dachten, dass sie dort mehr Glück hätten, das zu finden, wonach sie suchten. Doch sie hatten sich geirrt. Und nun fürchtete Gideon, dass sie nicht einmal auf Santiago fündig würden.
    So hatte er sich entschlossen, lieber Proviant für die Reise zur Insel Atlantis zu kaufen. Wenn Praia ihnen nicht das bieten konnte, was sie wirklich benötigten, hatte es auch keinen Zweck, sich hier noch länger aufzuhalten.
    Er betrachtete den Stand, an dem eine Eingeborene Ballen gefärbten Baumwollstoffs verkaufte und die Leute mit Rufen in dem schrecklichen Portugiesisch auf sich aufmerksam machte, das die Insulaner sprachen.
    „Wie viel?“ fragte Gideon auf Englisch und wartete dann, bis Silas, der ein wenig Portugiesisch sprach, das übersetzt hatte.
    Als die Frau ihn ansah, verschwand ihr Lächeln sofort. Erst rieb sie sich mit den von Indigoblau befleckten Händen den Schweiß von der Stirn. Dann sprudelte sie die Worte nur so heraus und gestikulierte heftig in Gideons Richtung.
    Sein stämmiger Übersetzer lachte. „Sie sagt, wenn der amerikanische Pirat die Waren für seine Lady haben will, muss er teuer dafür bezahlen.“
    Gideons Miene verfinsterte sich. „Sag ihr, dass ich keine Lady habe und auch nicht so bald haben werde.“ Und noch bevor Silas ein einziges Wort herausbrachte, fügte Gideon hinzu: „Woher weiß sie überhaupt, wer ich bin?“
    Silas redete eine Weile auf die Frau ein. Offensichtlich fand sie Gideons Anwesenheit an ihrem Bambusstand beängstigend.
    Als sich Silas schließlich Gideon zuwandte, zupfte er an seinem langen braunen Bart herum. „Neuigkeiten verbreiten sich schnell auf den Inseln, Cap'n. Es scheint so, als wüssten alle längst, dass der berüchtigte Piratenlord und seine Besatzung hier sind. Sie hat nur Ihren Säbel im Gürtel gesehen und sich gedacht, dass Sie derjenige sind.“ Silas blickte nachdenklich drein. „Vielleicht hatten wir deshalb so wenig Glück, von diesen verdammten Insulanern das zu bekommen, was wir haben wollten. Nachdem sie herausgefunden hatten, wer wir sind, versteckten sie ihre jungen Frauen vor uns.“
    „Schon möglich.“ Gideon schenkte der Marktfrau ein einschmeichelndes Lächeln, das sie ein wenig zu beschwichtigen schien. „Zum Teufel mit der Frau! Sag ihr, dass ich ihren Stoff nicht haben will. Was sollen wir damit, wenn wir keine Frauen bekommen können?“
    Silas nickte ernst, als Gideon auf dem Absatz kehrtmachte und in Richtung Docks davonging. Rasch sagte Silas der Marktfrau etwas und eilte dann trotz seines Holzbeins erstaunlich schnell hinter Gideon her. „Und was machen wir jetzt, Cap'n?“
    „Ich weiß es nicht. Wir müssen mit der Besatzung sprechen. Vielleicht hatten die anderen ja mehr Glück als wir.“'
    „Kann sein“, sagte Silas ohne große Hoffnung.
    Schweigend gingen sie die steinigen Pfade von Praia entlang. Gideon war sich kaum des finster aussehenden Mannes neben sich bewusst. Der ganze Plan war gescheitert, und damit hätte er von Anfang an rechnen müssen. Es hatte einfach nicht klappen können.
    Er haderte noch immer mit sich, als Barnaby Kent, sein Erster Offizier, ihnen auf dem Bergpfad entgegeneilte. „Ihr erratet nie, was im Hafen eingelaufen ist!“ rief er.
    Barnaby war der einzige Engländer, den Gideon jemals in seine Besatzung aufgenommen hatte, doch er hatte es nie bereut. Der Mann war ein begnadeter Seemann, auch wenn er sich wie ein Dandy kleidete.
    „Was denn?“ fragte Gideon, als Barnaby keuchend vor
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