Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord
Autoren: Deborah Martin
Vom Netzwerk:
„Kleine Kinder? Nein. Ich hole sie hier herauf. “ Er zog ein Schlüsselbund aus seiner schmutzigen Hose hervor und ließ ihn vor ihrem Gesicht herumbaumeln. „Das Mädchen und ich werden hier bestimmt ein ruhiges Plätzchen finden. Aber das geht Sie sowieso nichts an.“
    „Wer hat Ihnen die Schlüssel gegeben?“ fragte Sara erbost. „Der Erste Offizier. Hat uns gesagt, dass es ihm egal sei, was wir mit den Frauen tun, solange wir niemanden belästigen.“ Unmöglich! Sie würde das ganz bestimmt in ihrem Tagebuch vermerken. Das Damenkomitee musste unbedingt erfahren, dass dieses unglaubliche Verhalten auch nicht vor den Schiffsoffizieren Halt machte.
    Sie trat schnell auf den Lukendeckel und versperrte ihm den Weg. „Ich werde Ihnen nicht erlauben, nach unten zu gehen.“ „Das hat Sie überhaupt nicht zu kümmern, Missy.“ Er kam grinsend näher und entblößte dabei seine lückenhaften Zähne. „Sie sollten mir lieber aus dem Weg gehen, sonst überleg ich mir noch mal, wen ich haben will.“
    Sie wurde rot. Was für eine Dreistigkeit! Darüber musste sie sofort mit dem Captain sprechen! Der würde solche Annäherungsversuche bei einer so respektablen Frau wie ihr bestimmt nicht gutheißen!
    „Verschwinden Sie jetzt, oder ich werde den Captain über Sie informieren!“
    Wütend zog er die buschigen Brauen zusammen. Er stellte die Kerze ab, umfasste ihre Arme und hob sie vom Lukendeckel herunter. „Sie werden niemandem etwas erzählen. Ich werde sagen, dass Sie lügen, und der Erste Offizier wird mich decken.“ Hinter dem Lukendeckel ließ er sie wie einen Mehlsack fallen und beugte sich herab, um den Deckel zu öffnen.
    Noch wollte sie nicht aufgeben. Mit dem Schuh schob sie den Deckel wieder zu. Diesmal holte der ekelhafte Matrose mit der Hand aus, als wollte er sie schlagen.
    Doch eine Stimme von der Leiter über ihm hielt ihn auf. „Wenn du sie anrührst, Kumpel, wirst du Sterne stehen.“ Sara und der Matrose drehten sich erschrocken um. Sie hatten nicht gemerkt, dass der andere Mann vom Oberdeck herabgestiegen war. Er umrundete nun die Leiter und streckte dabei seine Hände wie Messer vor sich aus.
    Sara stöhnte. Das war der Matrose, der heute Morgen mit ihr an Deck gesprochen hatte. Nun musste sie auch noch mit einem zweiten Lümmel fertig werden.
    „Das geht dich einen Dreck an, Petey“, herrschte der Matrose mit den Zahnlücken ihn an. „Geh dahin zurück, wo du hergekommen bist, und überlass es mir und der Miss, das hier zu regeln.“
    Petey ließ die Hände in der Luft kreisen. „Lass sie in Ruhe, oder ich mach dich kalt.“
    „Du willst mich kaltmachen, du dürres kleines Nichts?“ Der Matrose drohte ihm mit der Faust. „Mach, dass du wegkommst, und lass mich und die Kleine in Ruhe.“
    Dann geschah alles ganz schnell. Eben noch hatten sich die beiden Männer gegenübergestanden, und im nächsten Moment lag der Matrose, der Sara bedroht hatte, bewusstlos flach auf dem Rücken, und Petey stand in seltsamer Haltung über ihn gebeugt da.
    Als Petey Sara anschaute, flüsterte sie: „Lieber Gott, was haben Sie mit ihm gemacht?“
    Er entspannte sich und hob die Schlüssel auf, die er dem anderen Mann aus der Hand geschlagen hatte. „Ich habe einige Nahkampftricks gelernt, als ich in chinesischen Gewässern unterwegs war, Miss. Da ich so klein bin, dachte ich, dass ich so viel wie möglich von ihren Kampfmethoden lernen sollte. Denn ein kleiner Mann kann auf diese chinesische Art genauso gut kämpfen wie ein großer.“
    Sie bekam es plötzlich mit der Angst zu tun. Wenn Petey einen so ungeschlachten Matrosen in zwei Sekunden bewusstlos schlug, was würde er dann mit ihr anstellen?
    Allerdings war er ihr ja zu Hilfe gekommen. Sie zwang sich zu einem herzlichen Ton. „Ich verstehe. Danke, Sir, dass Sie Ihre . . . ungewöhnliche Technik für mich eingesetzt haben. Und wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden . . .“
    Sie ging auf die Leiter zu und hoffte, ihm zu entfliehen, noch ehe er auf die Idee kam, für seine Hilfe eine zweifelhafte Belohnung von ihr zu verlangen.
    Doch sie war nicht schnell genug. „Warten Sie, Miss, ich muss mit Ihnen sprechen. Ich habe den ganzen Tag schon versucht. . .“
    „Ich kann mir nicht vorstellen, was Sie mir zu sagen hätten“, erklärte sie, während sie die Leiter zum Hauptdeck hinaufhastete. Wenn sie doch nur eine Waffe hätte - ein Messer, eine Pistole . . . irgendetwas.
    Zu ihrem Entsetzen stieg er über den schlaffen Matrosen hinweg und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher