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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord
Autoren: Deborah Martin
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den er so viele Jahre belästigt hatte.
    Heute Abend jedoch schien er sich sehr bewusst zu sein, was man von ihm als Erbe des Marquis of Dryden erwartete. „Müssen denn die Frauen ständig einen Knicks vor mir machen, als ob ich ein König wäre?“ grummelte er.
    „Ja. Das steht dir bei deinem Rang zu.“ Ein schalkhaftes Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Du musst nicht einmal deinen Säbel drohend vor ihnen schwingen, um das zu erreichen. Stell dir das vor. Das muss doch eine ganz neue Erfahrung für dich sein.“
    Er sah sie von der Seite an. „Wenn du mir nicht etwas Respekt bekundest, meine liebe Frau, werde ich meinen ... äh . . . Säbel später vor dir drohend schwingen, wenn wir allein sind.“
    „Ach wirklich? Und glaubst du, dass dir das Respekt einbringen wird?“
    Er lächelte. „Das ist in der Vergangenheit ganz gut gegangen.“
    Sie schlug ihn spielerisch mit ihrem Fächer. „Ihr seid wirklich zu unanständig für die gute Gesellschaft, Mylord.“
    „Nenn mich bloß nicht so“, wehrte er sich. „Dieses Wort hinterlässt bei mir noch immer einen schalen Geschmack im Mund.“
    „Nun, dann solltest du dich besser daran gewöhnen, wenn du Vorhaben solltest, dich häufiger in England aufzuhalten.“
    „Wir wären gar nicht hier, wenn du nicht unser Kind erwarten würdest.“ Er sah auf ihren gerundeten Bauch herab, der von ihrem üppigen Kostüm kaum verborgen wurde, und seine Züge wurden weich. „Nachdem ich Mollys Gebären miterlebt habe, wollte ich bei unserem Erstgeborenen kein Risiko eingehen.“
    „Das ist nicht der einzige Grund, warum wir hier sind, und das weißt du auch“, sagte sie ruhig. „Du wolltest dir ansehen, wie dein Leben verlaufen wäre, wenn es Elias Horn nicht gegeben hätte, nicht wahr?“
    Er zuckte mit den Schultern und blickte über die Menge hinweg. „Schon möglich.“
    Sie wollte gerade weitersprechen, als ihr Stiefbruder zu ihr trat. Zu Gideons Leidwesen war er von dem Marquis und seiner Frau auch zur Hausfeier im Derbyshire-Anwesen eingeladen worden.
    Es war typisch für Jordan, dass er sich keine Zeit genommen hatte, sich zu kostümieren, sondern wie viele andere Männer nur eine Maske zu seiner üblichen Abendgarderobe trug. „Und wie geht es der werdenden Mutter? Du darfst dich nicht überanstrengen, denn ich möchte nicht, dass mein Neffe so früh geboren wird, dass man die Augenbrauen hochzieht.“
    Gideon legte ihr mit der beschützenden Geste die Hand auf den Rücken, einer Geste, die sie nur zu gut kannte. „Wollen Sie damit andeuten, dass ich zu den Männern gehöre, die ihren Frauen erlauben, sich zu überanstrengen?“
    „Wenn der Schuh passt. . .“
    „Benehmt euch, alle beide“, warnte sie, als Gideon zornig wurde und Jordan ihn anstarrte. „Wann immer ihr euch begegnet, benehmt ihr euch wie Schuljungen, die sich um einen Pfennig streiten.“
    „Du bist weit mehr wert als ein Pfennig“, versetzte Jordan. Noch ehe Gideon etwas dazu sagen konnte, fügte er hinzu: „Aber ich bin nicht hergekommen, um dich du ärgern, Schwester. Ich wollte nur sagen, dass ich fortgehe.“
    „Gut“, murmelte Gideon leise vor sich hin.
    Sie versetzte ihm einen Schlag mit dem Fächer, ehe sie sich wieder ihrem Bruder zuwandte. „Was meinst du mit fortgehen? Ich dachte, du wolltest die ganze Woche bleiben!“
    „Ich meine nicht, dass ich nach London zurückkehre. Ich verlasse den Ball nur für eine Weile. Ich muss nur eine Dame nach Hause bringen.“
    „Eine Dame?“ fragte Sara neugierig. „Ich dachte, du kennst außer Lord und Lady Dryden keine Menschenseele in Derbyshire.“
    Er lächelte. „Das stimmt auch. Doch wenn eine bezaubernde Witwe mich bittet, sie nach Hause zu begleiten, sage ich nicht nein.“
    „Also, Jordan . . .“, warnte sie.
    „Kann ich etwas dafür, wenn die Frauen mich umwerfend finden?“ Er nickte Gideon zu. „Wenigstens gehöre ich nicht zu der Sorte deines Ehemanns und entführe Frauen gegen ihren Willen.“
    Gideon sah ihn finster an. „Hören Sie zu, Blackmore, ich habe jetzt wirklich genug von .. .“
    „Ruhig, Gideon. Merkst du denn nicht, dass er versucht, dich anzustacheln?“ Sie warf ihrem Bruder einen wütenden Blick zu. „Und was dich betrifft: Wenn du dich nicht benehmen kannst, werde ich nach Atlantis zurückkehren, noch ehe das Baby geboren ist, und dann wirst du es ein Jahr lang nicht zu sehen bekommen.“
    Jordan beäugte sie misstrauisch. „Lady Dryden möchte die Geburt ihres Enkelkindes viel zu gern
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