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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake
Autoren: Richard Laymon
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legte sie schließlich auf den Oberschenkel. Die Kuppe ihres Daumens versank im dichten Nest des Schamhaares.
    Er beobachtete sie voller Panik, dass sie aufwachen könnte. Zitternd vor fiebriger Erregung nahm er den Pflock aus dem Mund. Ihm war klar, dass er nicht länger warten durfte.
    Aber er zögerte. Seine Augen wanderten über ihren schlafenden Körper.
    Obwohl sie möglicherweise jahrhundertealt war, wirkte sie jugendlich, nicht älter als siebzehn oder achtzehn. Sie sah hübsch aus, unschuldig, verführerisch.
    Wenn sie doch nur ein Mensch gewesen wäre und keine abscheuliche Kreatur der Nacht.
    Er sehnte sich danach, diese Lippen, die so viel unschuldiges Blut getrunken hatten, zu küssen. Er wollte ihre Brüste streicheln, die samtene Weichheit genießen, ihre Nippel auf seinen Handflächen spüren, ihre Beine spreizen und tief in ihre Wärme eintauchen.
    Wenn sie doch nur kein Vampir wäre.
    So ein Jammer. So eine Verschwendung.
    Bring es endlich hinter dich, sagte er sich.
    Er beugte sich weiter über sie, stützte sich mit den Knien auf der Matratze ab und hob den Hammer. Seine andere Hand zuckte nervös, als sie sich mit dem Pfahl ihrem Oberkörper näherte. Die zitternde Spitze schwebte über ihrer linken Brust, wanderte ein wenig höher und verharrte dann einen Zentimeter über ihrer Haut.
    Genau dort.
    Ein harter Schlag und …
    Sie schlug die Augen auf und schnappte nach Luft. Blitzschnell packte sie sein Handgelenk und verdrehte es mit all ihrer dämonischen Kraft. Er schrie auf und musste entsetzt mit ansehen, wie ihm der Pflock aus der tauben Hand glitt und mit dem stumpfen Ende auf ihre Brust fiel. Eine eisige Welle tiefster Hoffnungslosigkeit durchflutete ihn.
    Ohne den Pfahl …
    Verzweifelt versuchte er, sich zu befreien. Er musste den Pfahl wiederbekommen. Aber ihre Umklammerung war zu fest. Der Pfahl fiel zu Boden, und er verlor ihn aus den Augen.
    Da wusste er, dass es vorbei war.
    Trotzdem versuchte er, ihr den Hammer ins Gesicht zu schlagen. Knurrend zerrte sie an seinem Handgelenk und blockte mit dem anderen Arm den Schlag ab. Er verlor das Gleichgewicht und landete quer über ihrer Brust. Sie umklammerte ihn mit einem Arm, bäumte sich zappelnd unter ihm auf und rollte ihn über sich hinweg. Sein Rücken hatte kaum die Matratze berührt, als sie auch schon über ihm war und ihm ihr Knie in den Unterleib rammte.
    Er keuchte auf. Vor Schmerzen wie gelähmt, sah er den Holzpflock in ihrer Hand. Sie holte über seinem Gesicht aus. Mit letzter Kraft versuchte er den Schlag abzuwehren, doch seine Muskeln gehorchten ihm nicht mehr.
    Er hatte gerade noch genug Luft, einen Schrei herauszuwürgen, als die Spitze des Pfahls sein Auge durchstieß.

Entdecker

1
    »Wie wär’s auf dem Heimweg mit einem kleinen Abstecher?«, fragte Pete und fuhr los. Der Kies des Parkplatzes knirschte unter den Reifen.
    Ein Abstecher. Larry hätte schon Lust dazu gehabt, aber er sagte nichts. Er wusste, dass Petes Vorschlag an die beiden auf dem Rücksitz gerichtet war. Wenn die Frauen dagegen waren, hatte sich das Thema erledigt.
    »Du willst doch nicht, dass wir uns wieder verfahren, oder?«, fragte Barbara.
    »Wer, ich?«
    »Ständig kurvt er über irgendwelche Nebenstraßen, und kein Mensch weiß, wo wir landen.«
    »Bis jetzt habe ich uns immer nach Hause gebracht.«
    »Ja, irgendwann schon.«
    Pete sah Larry an. Er verzog den Mund, eine Seite seines Schnurrbarts hob sich. »Warum lasse ich mir das bloß gefallen?«
    Ehe Larry antworten konnte, beugte sich Barbara nach vorne und schlang ihren gebräunten Unterarm um den Hals ihres Mannes. »Vielleicht, weil du mich liebst?«, fragte sie und kniff ihn ins Ohr.
    »Hey, nicht so wild. Sonst komme ich noch von der Straße ab.«
    Sie trug eine ärmellose Bluse. Auf ihrer tiefbraunen Schulter waren ein paar Sommersprossen zu sehen. Obwohl die Klimaanlage kalte Luft in den Wagen blies, glänzten Schweißtropfen in dem feinen Flaum über ihrer Oberlippe. Larry wollte nicht dabei ertappt werden, wie er sie anstarrte, deshalb sah er aus dem Fenster. Vor ihnen führte ein wie ein Goldsucher gekleideter alter Mann seinen Esel über den staubigen Seitenstreifen.
    Larry fragte sich, ob der Typ echt war. Sie verließen gerade Silver Junction. In der Stadt hatte es von Gestalten in Wild-West-Aufmachung nur so gewimmelt. Einige schienen authentisch zu sein, aber Larry war sich sicher, dass die meisten sich bloß für die Touristen verkleidet hatten.
    »Also, wie sieht’s
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