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Der parfümierte Todeshauch

Der parfümierte Todeshauch

Titel: Der parfümierte Todeshauch
Autoren: Léo Malet
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stellte Rosetti
fest. «Das ist nichts anderes als Selbstmord. Madonna, haben Sie die
Höllenfahrt gesehen? Eine seltsame Selbstmordmethode hat er sich da ausgesucht!»
    «Sah mehr nach einem Unfall aus», widersprach
ich.
    «Und an diese Version werden wir uns halten»,
entschied Kommissar Ribes. «Ein Unfall, so was kann immer mal passieren. Das
hat den Vorteil, daß kein Dreck aufgewühlt werden muß. Denn ich nehme an,
Burma, daß es eine Menge Dreck gibt, oder?»
    «Vielleicht mehr als Sie ahnen. Haben Sie von
Monsieur X gehört, dem der Wertpapieraffäre der Métropolitaine ?
Na ja, dort ist er...»
    In groben Zügen zeichnete ich ein Bild der
schillernden Persönlichkeit.
    «Aber was Sie da so zermatscht bewundern können,
war noch etwas anderes», fügte ich hinzu. «Ein sentimentaler Ganove! Hat seine
Kollegen aus dem Verwaltungsrat in seinen letzten Tagen ganz schön an der Nase
herumgeführt. Aber da ist auch noch dieses Mädchen... Nun ja, Ende gut, alles
gut, wenn ich das mal so sagen darf. Einerseits sein , den wir
soeben beobachten konnten, und andererseits die Finanziers, die keinerlei
Interesse daran haben, daß es sich herumspricht, daß sie seit mehreren Jahren
mit einem Gangster auf du und du stehen. Albert Buard ist friedlich
verschieden. Das Mädchen wird nie etwas erfahren... Jedenfalls hoffe ich das.
Es sei denn, ich werde gezwungen, den Mund aufzumachen. Aber in dem Falle werde
ich ihn so weit aufreißen, daß meine Stimme weit reicht!»
    «Schon gut», sagte Faroux. «Regen Sie sich nicht
gleich so auf!»
    «Sagen Sie mal!» rief Rosetti. «Hat er denn mit
seinen Betrügereien noch weitergemacht, seit er Finanzmann war?»
    Ein Flic, wie er im Buche steht, dieser Rosetti!
Was, zum Teufel, ging ihn das was an?
    «Das glaube ich nicht», antwortete ich. «Er war
ein komischer Kauz, wissen Sie... Und das mußte er auch sein, um ganz in der
Nähe seines Privatfriedhofs seinen Gedanken nachhängen zu können, finden Sie
nicht? Wissen Sie, was ich glaube? Das alles sieht zwar wie ein böser Scherz
aus, aber böse Scherze erlebt man alle Tage. Ich glaube vielmehr, daß er mit
den Wertpapieren der Métropolitaine in verschiedene saubere Geschäfte
eingestiegen ist, die ihm seinen Reichtum gesichert haben. Im Grunde war er ein
anständiger Mensch geworden, und wenn da nicht Janine Valromay gewesen wäre und
wenn sein ehemaliger Komplize nicht aus dem Knast entlassen worden wäre...»
    Faroux trat zerstreut gegen ein Metallteil, das
ganz in seiner Nähe lag.
    «Wir sollten zur Villa zurückgehen», sagte er.
«Ich weiß nicht, ob Sie’s bemerkt haben, aber es regnet.»
     
     
     
    Die Uniformierten, die in der Villa
zurückgeblieben waren, hatten an den Lichtschaltern gespielt. Das Arbeitszimmer
war festlich erleuchtet.
    Legrand lag unter einer Decke. Er war so tot,
wie man toter nicht sein kann. Zur Zufriedenheit von Kommissar Ribes, wie mir
schien.
    Kurz darauf saßen wir alle vor Getränken aus der
Hausbar des verstorbenen Hausherrn. Ich erstattete den versammelten Flics
denselben Bericht, den ich vorher Buard erstattet hatte. Und wenn später, im
Laufe der diskret geführten Ermittlungen der Polizei, einige Punkte nicht
geklärt werden konnten, so erwies sich doch die allgemeine Linie als richtig.
    In bezug auf Legrand fügte ich hinzu:
    «Ich nehme an... denn man kann auch hier nur
annehmen, nicht wahr? ... Ich nehme an, daß Legrand in dem Augenblick hier
aufgetaucht ist, als sich Buard wegen der Austro-Balkans- Affäre in den
größten Schwierigkeiten befand. Der frisch entlassene Gangster verlangt seinen
Anteil. Der andere bittet ihn, ein wenig Geduld zu haben. Legrand läßt sich in
der Villa Mogador als Butler einstellen. Keine schlechte Verkleidung. Die Tage
vergehen. Die fünf Jahre Bau haben Legrand ausgehungert. Er versucht, Janine zu
vergewaltigen. Das Mädchen läuft aus dem Haus. Daraufhin muß zwischen den beiden
Männern eine anregende Diskussion stattgefunden haben. Legrand kann nicht
länger bleiben. Um so weniger, da ein Ehepaar den Dienst in der Villa gekündigt
hat, sei es wegen Legrands reizendem Verhalten, sei es wegen seiner üblen
Visage. Legrand verschwindet also, ohne allerdings auf seinen Anteil zu
verzichten. Er muß darauf bestanden haben, das Geld so bald wie möglich zu
bekommen. Um die Transaktion zu beschleunigen, kidnappt er kurzerhand Janine,
denn er hat bemerkt, daß sie der schwache Punkt seines Komplizen ist. Wenn
Buard seine Forderungen nicht
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