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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin
Autoren: C.J. Cherryh
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des Hufgetrappels, als Reidis Männer das Haupttor weiter die Straße hinunter angriffen und dann wieder zurückwichen, wobei ein Mann und zwei Pferde liegenblieben...
    Verdammt noch mal. Während er zögerte...
    Heftiger Widerstand – keine Frage. Sie hatten genug Leute da drinnen, ob sie nun ihren eigenen Hals zu retten versuchten oder ihren Herrn verteidigten.
    Eine niedrige Mauer, eine einfache Befestigung für den Garten eines Reichen, der von den Balkonen des Hauses aus geschützt wurde, von Männern, die sich auf Terrassen und hinter hohen Fenstern eingenistet hatten.
    Wenn Ghita sich hinter diesen Mauern befand und nicht schon auf der Straße nach Cheng'di, dann hatte er riskiert, in eine Falle zu geraten – um sich herum der Mob, während die Fürsten aus dem Süden durch die Stadt vorrückten... Das Anwesen konnte in Brand geraten, Ghita, der Kaiser, alles konnte in einem Freudenfeuer aufgehen...
    Ghita hatte jedoch triftige Gründe, sich hier ins Chaos zurückzuziehen – um den Sold der Söldner an sich zu nehmen und die verbliebenen Mitglieder seines Stabes und die Kerntruppen seiner Leibgarde um sich zu sammeln, diese verläßliche Schar, die das Hauptquartier wohl während seines Umzugs bewacht hatte.
    Ghita tat verdammt recht daran, weder diese Soldaten noch das Geld im Stich zu lassen. Die handverlesenen Kommandeure der kaiserlichen Garde und das Geld für die Söldner hatten ihn an die Macht gebracht, das Geld hatte sie ihm erhalten, das Geld, Gitus Offiziere aus Angen und die Elite von Gitus Mietlingen. Und wenn sie lange genug ausharren konnten oder es schafften auszubrechen – da waren immer noch die großen Söldnergarnisonen bei Anogi und Cheng'di, Garnisonen, die Lungan in die Zange nehmen konnten...
    Wenn es einen lebenden Regenten gab, um den sie sich scharen konnten und der ihnen Bezahlung versprach.
    Shoka biß sich auf die trockenen, von Bartstoppeln eingerahmten Lippen und starrte zu der Ecke hinüber, wo die Gasse zum Dienstboteneingang abzweigte. Sollte er das gleiche zweimal versuchen?
    Der Himmel allein wußte, wie Taizu sich verhalten hätte.
    Oder ob sie überhaupt hierhergekommen und die Hinterhalte auf den Straßen überwunden hatte.
    Aber er wollte verdammt sein, wenn er im Falle einer Belagerung das Risiko einging, daß sie dort drinnen war. Dort würde es Tote geben, dort wurde der Kaiser als Geisel gehalten, wenn Ghita überhaupt anwesend war, und die Chancen dafür waren mehr als ausgeglichen...
    Nicht, daß die Fürsten aus dem Süden Beijun zurückgewollt hätten. Aber da waren die Priester, da waren die Fürsten aus dem Norden, durch Blutsbande an die Dynastie gefesselt und ausgestattet mit Privilegien, da waren die politischen Folgen für jeden, der für den Tod des Kaisers verantwortlich war. Ein Nachfolgekrieg drohte – noch mehr Blut, noch mehr Wahnsinn, während die Barbarenkönige ihre Söldner ins Herz Chiyadens hineinschickten und immer unersetzlicher wurden, während die Armee in Grenzgefechte mit den Feinden eben dieser Könige verwickelt war...
    Dieser verdammte, zügellose Narr...
Helft
mir, Shoka.
    Er war allein auf der Straße – nur er, die Toten und die wartenden Bogenschützen beider Seiten. Doch nun hallte ein neues Geräusch durch die Straßen – das ferne Donnern von Kavallerie.
    Reidi? Oder Meijun oder Kegi, die von Osten einfielen?
    Von Norden. Gütiger Himmel. Die Söldner haben die Stadt im Norden umgangen und kommen nun zu ihrem Hauptquartier zurück – irgendein Hauptmann, der seinen Sold wert ist...
    Oder Gitu. Mit dem Gold, um sie hier, im Hauptquartier, zu bezahlen...
    Im Vertrauen auf diese Ablenkung trieb er sein Pferd voran, glitt vor der Ecke auf die abgeschirmte Seite des Sattels und duckte sich, wobei er hoffte, daß ein zufälliger Beobachter von oben und von der anderen Straßenseite nur ein reiterloses Pferd sehen würde.
    Auf diese Weise überquerte er die Straße. Er setzte die Füße auf den Boden und führte das Pferd an der Mauer entlang, sich in dessen Deckung haltend. Er versuchte sich an die andere Seite zu erinnern, wo die Terrassen und Bäume waren.
    Kein Karren, der ihm diesmal über die Mauer helfen würde. Er brachte das Pferd zum Stehen, kletterte auf den Sattel und kniete sich hin.
    Das Pferd bewegte sich. Er zog die Zügel straff, verlagerte sein Gewicht und schaffte es, daß das Tier für den Augenblick ruhig stand. Die Mauer war gar nicht so hoch. Es war gar nicht so schwierig, wenn das verdammte Pferd nur
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