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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin
Autoren: C.J. Cherryh
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Chun, der ihm im Näherreiten ein Gewand anbot, das im Halbdunkel golden und silbern schimmerte. »Zieht das an, damit unsere Leute keinen Fehler machen...«
    »Such sie, Chun! Du und Eidi, sucht entlang dieser Straße! Sie kennt eure Stimmen.«
    »Nehmt es. Bitte, Fürst.«
    Sucht euch eine Deckung, geht zum Osttor...
    Das würde sie bestimmt nicht tun. Nicht, wenn sie vom Rest abgeschnitten und ganz auf sich gestellt war...
    Gitu suchen. Das sähe ihr ähnlich.
    Aber wo ist er?
    Im Hause Liang... im Hauptquartier. Dort würde das
Gold
sein, nicht im Lager – und ohne Geld wäre er
    erledigt. Keine Soldaten, keine Aussichten...
    Und Beijun, in Ghitas Hand – Ghitas einziger Anspruch auf Legitimität...
    »Herr...«
    »Ich brauche eine Handvoll Männer.
Du
bleibst hier und hältst die Augen auf! Wenn du sie findest...« Er lenkte sein Pferd ins Freie, wo er unter Reidis Gefolge die freie Wahl hatte, und rief über die Schulter zurück: »... dann findest du mich im Hauptquartier!
     
    Es war mehr als nur eine Handvoll Männer, die ihn begleiteten. Schwarzweiße Fahnen sorgten auf ihrem wilden Ritt durch die Straßen für freie Bahn, während von den Wänden das Echo der Hufe widerhallte und isolierte Gruppen von Aufrührern vor ihnen auseinanderstoben. »Das ist Hoishi!« schrieen die Menschen von den Balkonen. »Das sind die Rebellen!«
    Und auf den Straßen wurde gerufen: »Nieder mit dem Regenten!«
    Lungan schüttelte die Bestie von seinem Rücken ab. Lungan brach die Türen der Weinläden auf und erschuf seine eigene Bestie, die im Laternenschein tanzte, in den Trümmern der Nachbarschaft, die durch die von Steinen übersäten Straßen zog und sich mit den Waffen der Toten bewaffnete.
    »Fallenlassen, fallenlassen«, kreischte jemand von oben, »das sind die Rebellen!« Und ein quer über die Straße gespanntes Seil erschlaffte vor ihren Pferden, die Hufe trampelten darüber hinweg. Sie bogen in die Straße ein, die vom Markt aus nach Norden führte. Dort lagen tote Männer und tote Pferde, von Pfeilen getroffen; und Shoka führte sie zu der Gasse und nahm dort Aufstellung.
    Auf Reidis Drängen hin hatte ihn dessen Stellvertreter begleitet – Reidis Stellvertreter und ein Teil von Reidis Leibgarde samt deren Hauptmann, der vorreiten und die Lage sondieren sollte, damit Reidi nachfolgen konnte, sobald er das Gros seiner Streitmacht organisiert hatte – der alte Herr hatte eine praktischere Vorstellung davon, wie man zu einem raschen Gegenschlag ausholte, als in sämtlichen Büchern Kegis zu finden war. Zwei Worte von Reidi, und weg waren sie, ohne Fragen zu stellen, ohne Verzögerung und ohne daß bei seinen Männern irgendwelche Verwirrung entstanden wäre.
    »Das ist das Haus der Lieng«, sagte Shoka, »kennt es jemand von euch?« Nein, anscheinend keiner. »Hinter dieser Gasse, einen halben Block weiter im Norden, führt nach Westen ein Weg zu einem kleinen Dienstboteneingang, eine Sackgasse; die Hauptstraße führt am Tor vorbei. Ich habe keine Ahnung, was wir dort vorfinden werden. Wenn es gut aussieht, dann möchte ich, daß mir jemand nachsetzt und ein paar Schüsse abgibt, die gut genug sitzen, um überzeugend zu wirken. Verstanden? Wenn es zu schwierig wird, dann macht kehrt und holt Reidi hierher. Aus dem Dienstboteneingang kann man nicht rausreiten, der Platz reicht nur für ein oder zwei Handkarren aus, und auf dem Hof können sie sich unmöglich in ausreichender Stärke sammeln – die Wahrscheinlichkeit, auf der Gasse draußen eingeschlossen zu werden, ist zu groß. Wenn sie auszubrechen versuchen, dann durchs Haupttor und in nördlicher Richtung. Aber ich werde versuchen, den Dienstboteneingang zu öffnen. Sagt das Reidi. Ihr könnt ihn sicher hierherführen. Habt Ihr mich verstanden?«
    »Ja, Herr«, sagte der Leutnant – Reidis Männer waren allesamt in ihren korrekten Farben gekleidet, mit eigenen Wimpeln...
    ...und er selbst trug das Narrenkostüm eines Söldners.
    Er wendete sein Pferd, gab ihm die Hacken und ließ es mit einem Satz davonrennen, bis zum Ende der Gasse und um die Ecke auf die Straße hinaus, ehe er die Soldaten hinter sich herdonnern hörte.
    Auf der Straße brannten Freudenfeuer, aufgehäufter Müll, der die nahen Hauswände grell beleuchtete, und es lagen genug Tote herum, um ihn zu warnen.
    Darum überquerte er die Straße, als Reidis Leute an ihm vorbeikamen, und hielt an der Mauer des Anwesens neben dem der Lieng an, taub gegenüber dem Zischen von Pfeilen inmitten
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