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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin
Autoren: C.J. Cherryh
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flüsterte er einem anderen Unberittenen zu. »Darauf möchte ich wetten. Würdest du nicht lieber
da drauf
aufpassen?«
    »Kannste vergessen«, sagte der Mann wehmütig und spuckte aus. »Brauchst bloß in die Nähe zu kommen, und schon biste tot.«
    »Wo ist der Kommandant?«
    »Muß draußen sein. Keine Ahnung, was die da drinnen machen.«
    »Warten auf die Rebellen. Ich hab' die Schnauze voll vom Warten. Ich hab' mein Zelt verloren, den ganzen verdammten Mist...«
    »Ich auch.« Erneutes Ausspucken. »Viel war's nicht.«
    »Eine Masse Gold dort unten.«
    »Sag das nicht. Schon auf den Gedanken steht der Tod.«
    »Tu ich auch nicht. Ich denke gar nicht. Wenn ich nachdenken tät', dann war ich nicht hier.«
    Er ging weiter, schlenderte die Böschung hinunter, zwischen die Pferde – und sah auf, als sich die Türen öffneten und Licht herausströmte, während die Schattengestalten von Gardisten und einer Anzahl von Würdenträgern auf die Terrasse traten.
    »Schafft Platz!« schrie ein Offizier, und Gardisten gingen hinunter, um den Umkreis des Wagens zu räumen und um einzelne Pferde dicht an die Treppe heranzubringen. Sie hatten es eilig. Shoka drängte sich näher an die Kette, welche die Gardisten bildeten, und behielt das Portal im Auge.
    Plant Euren Rückzug, Meister Shoka.
    Die Treppe hoch, ein paar Kehlen durchschneiden und Hals über Kopf die Terrassen runter bis zum Dienstboteneingang – wenn das Bein noch mitmachte.
    Der verdammte Eingang ist eine Sackgasse. Muß mich bis zur Straßenecke beeilen.
    Wo steckst du, Mädchen? Um Himmels willen, wo steckst du?
    Er blickte wieder zur Terrasse hoch, als weitere Männer ins Freie traten, außerdem ein kleinwüchsiger Mann in Gewändern, der von anderen gestoßen wurde. Und ein hochgewachsener, hagerer Mann in einem schlichten Panzer, mit einem goldbestickten Umhang darüber und einem Helm, der noch reicher verziert war als der Umhang.
    Das alles war unwichtig. Er kannte Ghitas Gesicht und seine Bewegungen in allen Einzelheiten.
    »Du da!« schnauzte jemand vom Kopf der Treppe herunter, und er sah besorgt auf, genau in das Gesicht eines kaiserlichen Gardisten.
    »Packt ihn!« schrie der Gardist. Und vom Portal strömten Gardisten herunter, während die Soldaten auseinanderstoben – während Shoka das Schwert zog und den ersten und den zweiten Angreifer erledigte und aufs Portal zustürzte, ohne für etwas anderes Augen zu haben als sein Ziel, das sich hinter seinen Leibwächtern versteckte.
    Auf einmal wieherten Pferde, Räder krachten gegen die Vortreppe, Holz splitterte, dann rückten sie vor. Shoka verschaffte sich etwas Raum und taumelte zurück, als sich ein Pferd zwischen ihm und den Gardisten aufbäumte, während Pferde außer sich vor Angst nach einem Ausweg suchten, über die Terrassen stolperten, Geländer niedertrampelten, durch Hecken brachen...
    Er wich vor nachsetzenden Gardisten zurück, wurde von einer Pferdeschulter herumgewirbelt und tauchte unter im allgemeinen Chaos aus scheuenden und sich aufbäumenden Pferden und um ihr Gleichgewicht kämpfenden Reitern. Dann sah er das Feuer, sah eine Feuerspur durch die Luft fliegen und vom Rumpf eines Pferdes abprallen, worauf das Feuer zu Boden fiel und andere Pferde in Panik versetzte, als es unter ihren Füßen weiterbrannte.
    »
Taizu!
«
    Er sah das Außentor aufgehen, sah Männer auf die von Laternen erhellte Straße hinausrennen. Pferde stürmten ins Freie. Von irgendwo aus der Höhe ertönte eine dröhnende, widerhallende Stimme.
    »
Verflucht sollst du sein, Gitu!
« heulte sie, weiblich und mächtig. »
Verflucht soll auch dein Cousin sein! Ihr Halunken, ich werde eure Augen den Schweinen vorwerfen! Ich lasse euch in der Hölle schmoren, und eure Knochen hänge ich mir um den Hals! Und wer euch beisteht, den werde ich mit Krankheit schlagen,
    mit Pest und Pocken, euer Leben lang sollt ihr mit kalten Betten und kalten Füßen und kalten Knochen geschlagen sein, bis ihr zur Hölle fahrt und ich euch zum Mittagessen verspeise, jeden einzelnen von euch!
«
    Menschen, die ebenso verängstigt waren wie die Pferde, rannten im Feuerschein zum Tor, über die Terrassen, die Beete, schwangen sich auf Pferde und flüchteten, wenn sie konnten.
    Ghita starrte bloß, blickte zu den Balkonen hoch, und Shoka sprang zum Portal, schwang sich über das Geländer, bahnte sich durch entsetzte Gardisten und Bedienstete hindurch einen Weg und hatte zwei Hiebe ausgeteilt, bevor Ghita begriffen hatte, wo er war, und
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