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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte!
Autoren: Alyson Noël
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ihm eine unbezahlbare Mischung aus Schock und Furcht ins Gesicht geschrieben.
    Da ich ihn genauso in Erinnerung behalten wollte, trank ich meinen Latte aus, stellte den leeren Becher auf seinen Schreibtisch und sagte: »Viel Glück, Larry.«
    Dann kehrte ich ihm und Atlas für immer den Rücken und stolzierte davon.
     
     
37
     
    Erst, als ich im Taxi saß und über die Brücke der Neunundfünfzigsten Straße fuhr, hatte ich das Gefühl, ich müsste mich übergeben. Was zum Teufel hatte ich da getan? Es war hinlänglich bekannt, dass Erstlingsautoren ihren Job tunlichst nicht an den Nagel hängen sollten. Genau das hatte ich soeben gemacht. Ich hatte meine Flugvergünstigungen, meine Krankenversicherung und meinen Museumspass genommen und sie allesamt über Bord geworfen. Und wofür? Für einen zwar bombastischen, aber leider schlecht geplanten Auftritt.
    Ich stellte mir vor, dass am anderen Ende der Brücke ein Regiment aus dem Management mit gezückten Kanonen stand und mir befahl, ihnen auf der Stelle Anstecknadel, Uniform und Flughandbuch auszuhändigen.
     
    Zu Hause angekommen, führte mich mein erster Weg in die Küche. Da mir Wein, Champagner oder ähnlich angemessene Getränke ausgegangen waren (Alkohol war während des Bereitschaftsdienstes ohnehin nicht erlaubt), füllte ich eine Sektflöte mit San Pellegrino, ich setzte mich auf die Couch und hörte mir Hopes Nachricht wieder und wieder an. Dann blickte ich zu Jonathan Franzen hinüber, der brav seine Runden drehte, und dachte darüber nach, wie traurig es war, dass ich so hart gearbeitet hatte, um mein Leben in andere Bahnen zu lenken. Jetzt war niemand da, mit dem ich es teilen konnte.
    Nachdem ich meine Mutter, Kat und Clay angerufen hatte, um ihnen die gute Nachricht zu übermitteln, gönnte ich mir einen zweiten Pellegrino-Sekt, als plötzlich mein Handy klingelte.
    »Herzlichen Glückwunsch!«
    »Danke. Wer spricht denn da?«, fragte ich, da ich weder die Stimme noch die Nummer kannte.
    »Dane.«
    »Ach, hallo«, sagte ich und wunderte mich, warum er wohl anrief und wozu er mich eigentlich beglückwünschte. Er kann doch schließlich unmöglich von meinem Erfolgserlebnis mit dem Verlag wissen. Das ist ja gerade erst geschehen.
    »Ihr Zweibuchvertrag!«
    »Oh«, murmelte ich und überlegte, ob Clay, der alte Kuppler, ihn angerufen hatte.
    »Sie klingen nicht sonderlich begeistert«, sagte er.
    »Doch, das bin ich. Ich verstehe nur nicht, woher Sie darüber Bescheid wissen, das ist alles.«
    »Ich habe es im Internet gelesen.«
    Da ich keine Ahnung hatte, was genau er damit meinte oder warum er sich für solche Neuigkeiten interessierte, erwiderte ich nichts.
    »Wer kümmert sich eigentlich um den Papierkram?«, wollte er wissen.
    »Ich«, sagte ich zögerlich und dachte bei mir: Jetzt geht das wieder los. Irgendwie schaffte er es immer, mir das Gefühl zu geben, ich sei mir nicht darüber im Klaren, was ich tat. Vielleicht stimmte es ja hin und wieder. Trotzdem.
    »Haben Sie jemanden, der den Vertrag für Sie überprüft?«
    »Nein«, sagte ich leicht genervt. Dieser Kerl war echt ein Spielverderber. Durfte ich mich nicht mal so richtig freuen und mich später um das Kleingedruckte kümmern?
    »Das sollten Sie von einem geschulten Auge erledigen lassen. Diese Verträge können ziemlich verwirrend sein. Vor allem, wenn man nicht genau weiß, worauf man achten muss. Ich würde Ihnen gerne dabei helfen«, bot er an.
    »Mal sehen«, antwortete ich und nippte an meinem Wasser.
    »Werden Sie Ihren Durchbruch jetzt feiern?«, wollte er als Nächstes wissen.
    »Freunde von mir kommen diese Woche aus Griechenland zurück. Wahrscheinlich gehen wir essen«, erklärte ich ihm und fühlte mich trotz meines großen Erfolges wie eine Verliererin. »Außerdem kommt mich meine Mutter besuchen.« Schwach, Hailey, ganz schwach. Traurig, mitleiderregend und jämmerlich.
    »Was ist mit heute Abend? Gehen Sie feiern? In einem Club vielleicht?«
    »Zählt Ecke Dreiundzwanzigste und Achte auch mit?« Einen Moment lang war er still, ehe er sagte: »Wie wär’s mit einem Essen? Mit mir. Heute Abend. Ich nehme Sie überall mit hin, wo wir noch einen Tisch bekommen.«
    Ich trank einen Schluck und sah zu Jonathan hinüber. Immerhin gibt es da jemanden, der mit mir feiern möchte. Auch wenn er mir fürchterlich auf die Nerven geht, ist das allemal besser, als mir etwas liefern zu lassen. Außerdem wird es mich nicht umbringen, wenn ich ein einziges Mal mit ihm ausgehe, oder?
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