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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben
Autoren: Rachel Caine
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ihm, sie stützten rechts und links Richards zusammengesackten Körper. Mrs Morrell bildete das Schlusslicht. »Verschwinde. Ich werde dich nicht verfolgen, wenn du abhaust.«
    François Augen wurden blutrot und er stürzte sich auf Michael, der mit dem Bürgermeister beladen war.
    Claire zog einen Stift aus der Tasse und ließ ihn in François' Rücken sausen.
    Er wirbelte herum, sah sie fassungslos an... und sank dann langsam auf den Teppich.
    »Das wird ihn nicht umbringen«, sagte Michael.
    »Ist doch egal«, sagte Eve. »Aber das war so schön fies .«
    Claire packte den Vampir an den Armen und schleppte ihn beiseite, wobei sie darauf achtete, dass der Stift nicht herausfiel; sie war sich nicht einmal sicher, wie tief er eingedrungen war, und wenn er aus seinem Herzen herausrutschte, steckten sie alle in großen Schwierigkeiten. Michael ging um ihn herum und öffnete die Tür, um den Flur zu überprüfen. »Die Luft ist rein«, sagte er. »Momentan zumindest. Los, kommt.«
    Ihre kleine Flüchtlingsgruppe eilte in den verregneten Flur und platschte über den durchgeweichten Teppich. Menschen versteckten sich in den Büros oder pressten sich einfach gegen die Wand, in der Hoffnung, übersehen zu werden. »Kommt mit«, rief Eve ihnen zu. »Steht auf. Raus hier, bevor das ganze Ding zusammenkracht!«
    Die Kämpfe im Treppenhaus hielten noch an - Fauchen, Schreien, Krachen und dumpfe Schläge. Claire wagte nicht, über das Geländer zu schauen. Michael führte sie hinunter zum verschlossenen Ausgang im ersten Stock. Er zog fest daran und der Knauf fiel ab - aber die Tür blieb verschlossen.
    »Hey, Mike?« Shane hatte sich an das Ende des Treppenabsatzes vorgewagt, um über das Geländer zu schauen. »Da lang können wir nicht!«
    »Ich weiß!«
    »Außerdem, die Zeit...«
    »Ich weiß, Shane!« Michael begann, gegen die Tür zu treten, aber sie war verstärkt, solider als die anderen Türen, die Claire gesehen hatte. Sie verbog sich, aber sie ließ sich nicht öffnen.
    Und dann öffnete sie sich plötzlich doch... und zwar von innen.
    Dort stand Myrnin in seinem verrückten, aber lädierten schwarzen Samt.
    »Rein mit euch«, befahl er. »Hier entlang. Schnell.«
    ***
    Das Gefühl des Fallens sagte Claire, dass die Tür ein Portal war, aber sie hatte keine Zeit, es den anderen zu sagen, deshalb war es wahrscheinlich so etwas wie ein Schock, als sie hindurchtraten und in Myrnins Labor gelangten. Michael hielt nicht an; er schob einige zerbrochene Glasgefäße von einem Labortisch und legte Mr Morrell darauf, dann berührte er mit bleichen Fingern den Hals des Mannes. Als er nichts fand, begann er wieder mit der Wiederbelebung. Eve eilte zu ihm, um Mund-zu-Mund-Beatmung zu machen.
    Myrnin rührte sich nicht, als die Flüchtlinge an ihm vorbei hereinströmten. Er stand mit verschränkten Armen da, tiefe Furchen zeichneten sich zwischen seinen Augenbrauen ab. »Wer sind diese Leute?«, fragte er. »Ich unterhalte hier schließlich keine Gaststätte.«
    »Halten Sie die Klappe«, sagte Claire. Im Moment konnte sie für Myrnin echt keine Geduld aufbringen. »Ist er okay?« Sie sprach mit Shane, der Richard vorsichtig auf einen fadenscheinigen Teppich an der gegenüberliegenden Wand gleiten ließ.
    «Du meinst, abgesehen von dem großen Metallteil, das in ihm drinsteckt? Hör mal, ich weiß nicht. Wenigstens atmet er noch.«
    Die übrigen Flüchtlinge drängten sich zusammen und kamen langsam durch das Portal gesickert. Die meisten von ihnen hatten keine Ahnung, was da gerade passiert war, und das war gut so. Falls sie zu Franks Gruppe gehört und vorgehabt hatten, Morganville zu übernehmen, so war dieses Bestreben längst erstickt. Nun waren sie einfach nur Menschen, die Angst hatten.
    »Die Treppe hoch«, sagte Claire zu ihnen. »Sie führt nach draußen.«
    Die meisten von ihnen eilten zum Ausgang. Sie hoffte, dass sie es bis nach Hause oder zumindest zu irgendeinem sicheren Ort schaffen würden.
    Sie hoffte, dass sie noch Häuser hatten, in die sie zurückkehren konnten.
    Myrnin funkelte sie an. »Dir ist schon klar, dass das ein Geheimlabor war, oder? Und jetzt weiß halb Morganville, wo es sich befindet?«
    »Hey, ich bin nicht diejenige, die die Tür geöffnet hat; das waren Sie.« Sie streckte die Hand aus und legte sie ihm auf den Arm, dann blickte sie hinauf zu seinem Gesicht. »Danke. Sie haben uns das Leben gerettet.«
    Er blinzelte langsam. »Habe ich das?«
    »Ich weiß, warum Sie nicht gekämpft haben«,
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