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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben
Autoren: Rachel Caine
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gegenüber dir und den anderen in dieser Stadt, die mir die Treue halten.« Ihre Augen wurden schmal. »Bring mich nicht dazu, es mir anders zu überlegen.«
    Claire hoffte, dass sie nicht so rebellisch aussah, wie ihr zumute war. Sie versuchte, ein liebenswürdiges Gesicht aufzusetzen, und nickte. Amelies Augen wurden noch schmaler.
    »Mach dich fertig. Wir brechen in zehn Minuten auf.«
    Shane war nicht der Einzige, der einen schmutzigen Job zu erledigen hatte. Sie waren alle mit Missionen betraut, von denen sie nicht gerade begeistert waren. Claire zog mit Amelie los, um zu versuchen, einen anderen Vampir zu retten - Myrnin. Claire mochte Myrnin zwar und bewunderte ihn in vielerlei Hinsicht, aber sie war nicht gerade begierig darauf, dem Vampir, der ihn gefangen hielt, erneut entgegenzutreten - dem grauenhaften Mr Bishop.
    Eve sollte mit dem beinahe genauso schrecklichen Oliver, ihrem früheren Chef, in das Cafe Common Grounds gehen. Michael zusammen mit Richard Morrell, dem Sohn des Bürgermeisters, zur Universität. Wie er ein paar Tausend ahnungslose College-Studenten beschützen sollte, war Claire schleierhaft; sie staunte einen Augenblick lang über die Tatsache, dass die Vampire tatsächlich die Stadt abschotten konnten, wenn sie das wollten. Sie hätte gedacht, dass es unmöglich sei, die Studenten in dieser Situation auf dem Campus zu halten - die Jugendlichen würden zu Hause anrufen, ins Auto springen oder sich sonst wie aus dem Staub machen.
    Nur dass die Vampire Telefonleitungen, Handys, Internet, Fernsehen und Radio überwachten und dass Autos am Stadtrand entweder kaputtgingen oder zerstört wurden, wenn die Vampire nicht wollten, dass man die Stadt verließ. Nur wenige Menschen hatten es je geschafft, Morganville ohne Genehmigung zu verlassen. Shane war einer davon. Und dann war er zurückgekommen .
    Claire konnte sich noch immer nicht vorstellen, wie viel Mut das gekostet haben musste, wo er doch wusste, was ihn erwartete.
    »Hey«, sagte Claires Mitbewohnerin Eve. Sie blieb mit einem Armvoll Klamotten bei ihr stehen - schwarze und rote, deshalb stammten sie mit ziemlicher Sicherheit aus Eves eigenem, Gothlastigen Schrank - und musterte sie von oben bis unten.
    Sie hatte sich umgezogen und trug jetzt das, was in Eves Welt praktische Kampfkleidung war - eine enge schwarze Jeans, ein enges schwarzes Shirt, das mit roten Totenköpfen gemustert war, und klobige Stiefel mit dicken Sohlen. Außerdem zierte ein schwarzes Lederhalsband mit Nägeln ihren Hals, das den Vampiren ein herausforderndes Beiß mich doch! zuzurufen schien.
    »Hey«, sagte Claire. »Ist das jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt zum Wäschewaschen?«
    Eve rollte die Augen. »Sehr witzig. Es ist so, dass manche Leute nur über ihre Leiche in diesen dämlichen Ballkostümen bleiben wollen, wenn du verstehst, was ich meine. Was ist mit dir? Bereit, dieses Dings da auszuziehen?«
    Claire schaute an sich hinunter. Sie war ehrlich überrascht, als sie merkte, dass sie noch immer dieses enge knallbunte Harlekin-Kostüm trug. »Oh, ja.« Sie seufzte. »Hast du irgendetwas ohne, ähm, Totenköpfe?«
    »Was ist an Totenköpfen auszusetzen? Und die Antwort auf diese Frage lautet übrigens Nein.« Eve ließ den Armvoll Klamotten auf die Erde plumpsen, durchstöberte ihn und zog ein einfaches schwarzes Shirt und eine Jeans heraus. »Die Jeans gehört dir. Sorry, ich habe so gut wie alle Schränke geplündert. Ich hoffe, du magst die Unterwäsche, die du anhast; von euren Schubladen hab ich die Finger gelassen.«
    »Hattest wohl Angst, das könnte dich anmachen«, fragte Shane über ihre Schultern hinweg. »Bitte sag Ja.« Er schnappte sich eine seiner eigenen Jeanshosen vom Kleiderhaufen. »Und halt dich bitte von meinem Schrank fern.«
    Eve zeigte ihm den Mittelfinger. »Falls du Angst hast, ich könnte dein Versteck mit den Pornos finden - das kenne ich schon längst, Mann. Außerdem hast du einen absolut langweiligen Geschmack.« Sie griff sich eine Decke vom Sofa und nickte mit dem Kopf zur Zimmerecke hin. »In diesem Haus gibt es heute Nacht nirgendwo Privatsphäre. Kommt, lasst uns eine Umkleidekabine improvisieren.«
    Die drei schoben sich an den Menschen und Vampiren vorbei, die das Glass House füllten. Es war inoffiziell zu ihrem Hauptquartier in diesem Krieg geworden, was bedeutete, dass hier eine Menge Leute herumtrampelte und ihre Sachen anschleppte. Leute, die keiner von ihnen unter normalen Umständen über die Schwelle gelassen
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