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Der Mondscheingarten

Der Mondscheingarten

Titel: Der Mondscheingarten
Autoren: Corina Bomann
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London?«
    »Wie geht es deiner Mutter?«
    Nachdem sie von Karl Hinrichs zurückgekehrt war, hatte sie Gabriel erst einmal eine lange Mail geschickt und ihm die Geschichte mit ihr und Ellen und der Geige erklärt.
    »Besser, sie macht sogar schon wieder Scherze. Wenn alles gutgeht, kommt sie übermorgen schon wieder raus. Mein Vater ist aus allen Wolken gefallen und kommt morgen zurück.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Ich wäre nicht weniger schockiert darüber.«
    Lilly lächelte versonnen in sich hinein. Es tat gut, zu spüren, wie die Liebe in ihrem Herzen immer größer wurde, wie eine Pflanze, die Triebe und Knospen ausbildete. Und es war schön zu wissen, dass es Gabriel genauso ging.
    »Wann sehe ich dich wieder?«, fragte er, nachdem sie beide einen Augenblick einträchtig geschwiegen hatten.
    »Am liebsten würde ich gleich wieder nach London fliegen«, entgegnete sie. »Aber ich muss erst mal nach dem Laden schauen. Ich kann Sunny nicht noch länger beschäftigen, sie hat schon so viel für mich getan.«
    »Ist dir eigentlich mal in den Sinn gekommen, dass du auch hier Antiquitäten verkaufen kannst? Besonders, wenn es sich um Sachen aus Deutschland handelt. Mittlerweile gehen Kuckucksuhren ganz hervorragend bei Einheimischen und Touristen.«
    »Wie schade, dass ich keine Kuckucksuhren anbiete«, entgegnete Lilly lächelnd und dachte daran zurück, dass sie nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht genau diesen Gedanken gehabt hatte.
    »Nun, dann solltest du dringend aufstocken. Aber davon abgesehen, was meinst du dazu? Könntest du es dir vorstellen?«
    »Wenn ich an dich denke, kann ich mir so einiges vorstellen«, entgegnete sie. »Vielleicht auch, irgendwann nach London umzuziehen. Allerdings habe ich hier auch meine Eltern, und sie werden nicht jünger.«
    »Es gibt ja Flugzeuge«, hielt Gabriel dagegen, und Lilly spürte, dass es ihm ernst war.
    »Stimmt, die gibt es. Reden wir bald darüber.«
    »Über Flugzeuge?«
    »Nein, über meinen Umzug nach London. Ich kenne dich ja erst ein paar Wochen, und vielleicht hast du die Nase schneller voll von mir, als du denkst.«
    »Unwahrscheinlich, weil ich eigentlich zu den Menschen gehöre, die ihr Herz nicht so leicht verschenken. Aber ich verstehe, was du meinst. Ich sollte mich mehr anstrengen, um dich von mir zu überzeugen.«
    »Noch mehr anstrengen? Geht das denn überhaupt?«
    »Ich werde mir was einfallen lassen, verlass dich drauf!«
    Damit verabschiedeten sie sich voneinander. Lilly klappte ihr Handy zu und blickte glücklich zum Himmel auf. Etwas Blau erschien gerade im Wolkenteppich, und etwas weiter hinten floss ein Sonnenstrahl in Richtung Erde. Wen mochte er wohl treffen?
    Glücklich seufzend schob sie ihr Handy in die Tasche und stieg dann in den Zug.
    Als sie am Haus ihrer Eltern ankam, bemerkte sie einen unbekannten Wagen vor der Haustür. Das Nummernschild wies auf einen Leihwagen hin. Hatten sie etwa Besuch? Oder hatte sich Ellen einen Wagen geliehen? Wofür?
    Sie schritt durch die Gartenpforte, atmete die Frühlingsluft ein, in die sich der Duft nasser Erde mischte.
    Seit sie das Rätsel der Violine kannte, fühlte sie sich ru­higer. Dass Ellen nicht nur ihre Freundin, sondern auch ihre Cousine war, gehörte zu den besten Dingen, die sie in diesem Jahr bekommen hatte. Was wollte sie mehr?
    Als sie in das Haus trat, vernahm sie Stimmen. Ellen unterhielt sich mit einem Mann …
    Dieses Lachen kannte sie doch!
    Mit langen Schritten stürmte sie zur Wohnzimmertür und blieb dort wie angewurzelt stehen.
    »Gabriel?«
    Gabriel sprang auf. Sein Lächeln war das unverschämteste, das sie je gesehen hatte. »Ja, ich bin es.«
    »Aber wir haben doch gerade miteinander gesprochen, wie kannst du …« Bevor sie den Satz beenden konnte, ging Lilly ein Licht auf. »Du hast mich von hier aus angerufen, nicht wahr? Deshalb habe ich die Nummer nicht gesehen.«
    Gabriel lachte auf. »Ja, so ist es.«
    »Aber wie …« Ihr Blick schweifte zu Ellen, die breit grinste.
    »Flugzeug, Lilly, Flugzeug. Eine der besten Erfindungen der Menschheit. Und Hamburg hat einen sehr gut frequentierten Flughafen.«
    Lilly war von den Socken. Gleichzeitig begannen in ihrem Bauch tausend Schmetterlinge mit ihren Flügeln zu schlagen. »Dann habe ich dir das alles vorhin umsonst erzählt?«
    »Nein, umsonst auf keinen Fall, denn es hat mir die Wartezeit an der Ampel verkürzt.«
    »Aber warum hast du nichts gesagt?«
    »Weil ich angenommen habe, dass die neue Lilly das
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