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Der Mörder mit der Spritze

Der Mörder mit der Spritze

Titel: Der Mörder mit der Spritze
Autoren: Carter Brown
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ein.
    Er starrte mich an, und ich
wußte, daß mit ihm nicht zu spaßen war, denn er schätzte mich ab, rechnete sich
seine Chancen aus und entschied sich für eine Taktik, das alles in zehn
Sekunden, und als er seine Entscheidung gefällt hatte, schluckte er es hinunter
und grinste mich an.
    »Wir werden dieses Ungeziefer
hier wegen Landstreicherei vorläufig festnehmen, Mike«, sagte er. »Gehen wir .« Also hatte ich ihn ausgetrickst. Na schön. Ihm war das
gleich. Er tat seine Arbeit und würde sie auf seine Art weitermachen, wenn ich
wieder in San Francisco war. Ich konnte sehen, wie sein Gehirn arbeitete,
logisch und pragmatisch. Ich nahm an, daß er für seinen Job lebte.
    Mike sah nicht sehr fröhlich
aus, aber er und die anderen Polizisten umzingelten die Hippies, brachten sie
mit Stößen ihrer Schlagstöcke in Bewegung, und alles machte sich auf den Weg
zur Landstraße.
    Sauron drehte sich nach mir um, und
ich glaube, ich kam ihm in diesem Augenblick fast gefährlich vor. Er wollte
nicht, daß ich zum Helden wurde und seinen Einfluß schmälerte. Insbesondere
wollte er nicht, daß ich irgendwelchen Einfluß auf Sandra Stilwell gewann.
    Zur Hölle mit ihm.
    »Brown heiße ich, Sergeant Jim
Brown«, sagte es von hinten.
    »Meinen Namen kennen Sie ja
schon«, sagte ich, ohne mich umzudrehen.
    »Bedauerliches Mißverständnis , Mr. Roberts«, sagte der Sergeant und schloß
auf. »Tut mir wirklich leid, daß das passiert ist, aber Sie verstehen unsere
Situation hier noch nicht. Selbstverständlich haben wir keine Drogen gefunden.
Aber meinen Sie nicht auch, daß sie sie anderswo versteckt haben? Sie haben uns
kommen sehen und hatten genug Zeit, das ganze Lager auszuräumen. Und
wahrscheinlich haben sie noch mehr versteckt, irgendwo in den Bergen. Das
finden wir nie, aber wir wissen, daß sie es haben. Also erfüllen wir doch nur
den Auftrag des Gesetzes, oder? Was meinen Sie dazu ?«
    »Sie haben kein Marihuana
gefunden, und das Gesetz sagt, daß Sie es finden müssen. Das Gesetz sagt
außerdem, daß ein Polizist, der Beweismittel unterschiebt, vom Dienst
suspendiert wird. Polizisten wie Sie machen einem Anwalt das Leben ganz schön
sauer .«
    »Schade, daß Sie es so sehen,
Mr. Roberts.« Er schüttelte den Kopf, und wir stapften ein paar hundert Meter
schweigend nebeneinander her. Dann sagte er: »Ich will Ihnen noch etwas über
diese Bande erzählen. Heute sind es zehn. Gestern waren es noch elf. Wissen
Sie, was mit dem Fehlenden passiert ist ?«
    »Haben Sie ihn mit Pornofotos
erwischt und ihm etwas abgeschnitten ?«
    »Beleidigen Sie mich nicht zu
oft, Mr. Roberts«, sagte er, noch immer leise und freundlich. »Bisher ist es noch
gut gegangen, aber es gibt Wege, wie ein Polizist sich schützen kann, selbst
gegen einen gerissenen Anwalt .«
    »Na schön«, sagte ich, »wenn
Sie nicht nochmals versuchen, meine Mandantin hinterlistig und grundlos vor den
Richter zu bringen, ist alles in Ordnung .«
    Er nickte. »Nächstens frage ich
jeden, ob er vielleicht zufällig Ihr Mandant ist .« Diese Bemerkung klang scharf. »Jedenfalls, ich wollte Ihnen erzählen, daß
letzte Nacht einer von diesen Landstreichern gestorben ist. Überdosis Heroin.
Wir haben ihn auf der Straße gefunden. Ist wahrscheinlich bei einer Party
abgekratzt. Die Leute haben Angst bekommen und ihn irgendwo draußen abgeladen .«
    »Das ist aber schlimm«, sagte
ich und dachte blitzschnell nach. »Wie hat er denn ausgesehen ?«
    Der Sergeant zuckte die
Achseln. »Lange rote Haare — wieso? Kennen Sie ihn ?«
    Ich schüttelte den Kopf. Das
mußte Ingwer sein. Also hatte Harry ihn abgeladen, anstatt die Polizei zu
rufen. »Glauben Sie, daß er mit diesen jungen Leuten zusammen war ?«
    »Nein, die waren gestern nicht
in der Stadt. Der war allein, hat wahrscheinlich mit anderen Fixern zusammen
geschossen oder gedealt .«
    »Wozu dann die Razzia ?« fragte ich. »Die jungen Leute tun doch niemandem etwas,
wenn sie im Wald sitzen und ein bißchen Gras rauchen .«
    »Nicht nur Marihuana«, gab er
zurück. »Im Augenblick sind sie high auf LSD .« Er sah mich an. »Die sollen mich nur nicht für den dummen dicken Bullen halten.
Ich weiß schon, was los ist. Und woher wissen Sie eigentlich, daß sie das harte
Zeug nicht irgendwo unter einem Felsen versteckt haben ?«
    Hm, da mußte ich passen, war
aber trotzdem überzeugt, daß man nicht einfach Leute in die Zange nehmen
konnte, nur weil man den Verdacht hatte, sie wären süchtig.
    »Rauschgiftsucht
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