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Der Mörder mit der Spritze

Der Mörder mit der Spritze

Titel: Der Mörder mit der Spritze
Autoren: Carter Brown
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dir die Eier weg, wenn du nicht
höllisch aufpaßt, Mr. Rechtsanwalt. Seit wir das letztemal in der Stadt waren, hat sie keinen reifen, zitternden Spießer mehr gehabt — ich
habe dich also gewarnt; komm nicht zu mir und beklage dich, wenn du auf dem
Zahnfleisch hier rauskriechst.«
    Darüber mußten alle laut
lachen, abgesehen von J. C., der nur zum Himmel starrte, und dann sagte
Bang-Bang: »Da hat er ganz recht, Rechtsanwalt .« Und
tief unten in ihren unschuldigen blauen Augen funkelte ein unheiliges Licht.
Bang-Bang, die hundertprozentige amerikanische Nymphomanin! Bang-Bang mit dem
runden Babygesicht, den weichen Lippen und den üppigen Brüsten. Bang-Bang!
    Der Indianer hieß Rennender
Hirsch, und da gab es noch eine füllige, schwer gebaute Frau, die Weiße Squaw
hieß und seine Gefährtin war. Die beiden waren die einzigen, die das
Der-rote-Mann-ist-näher-bei-der-Natur-Spiel trieben. Ansonsten schien jeder in
seinem eigenen Käfig herumzulaufen und sich nicht viel um das zu kümmern, was
die anderen taten — abgesehen von Sauron . Alle sahen
zu Sauron auf, und es war offensichtlich, daß er
großen Einfluß hatte.
    Moley hieß der breitschultrige Junge
mit dem langen, zurückgebundenen Haar und der haarigen Brust. Er trug keine
Brille, brauchte aber vielleicht eine. Ich konnte schon auf die Entfernung
feststellen, daß er ein Bad nötig hatte. Möglicherweise hatte er aber auch den
Bach noch nicht entdeckt.
    Ich ließ mir die Leute
vorstellen und entdeckte dabei das spöttische Glitzern in ihren Augen, als sie
sagten: »Erfreut, dich kennenzulernen«, und solches Zeug. Da ist also der große
Mann mit dem großen Geld, warum sollten wir nicht unseren Spaß haben und hören,
was er zu sagen hat, schienen sie zu denken. Alle außer Bang-Bang und Rücksitz.
Aus ihren Blicken schloß ich, daß sie an etwas ganz anderes dachten.
    »Holt Calvin«, sagte Sauron beiläufig, als wäre es kein Befehl.
    Moley machte sich augenblicklich auf
den Weg, aber er war noch keine zwei Minuten weg, als Weiße Squaw mürrisch
bemerkte: »Da kommt die Geliebte des Himmels .«
    Sauron spießte sie mit Blicken auf,
und sie sah weg.
    Über die Lichtung kam ein
Mädchen in einem durchsichtigen, langen Kleid. Man konnte die Umrisse ihrer
schlanken, vollkommen geformten Beine sehen, die festen Schenkel, breite,
kreisende Hüften unter einer atemberaubend schmalen Taille. Ich war so vertieft
in den Anblick ihres Körpers, der spitzen Brüste, die sich gegen den dünnen
Stoff drängten, daß mir die Tatsache, daß sie unter dem Kleid nichts anhatte,
fast entging.
    Das war Sandra Stilwell, alias
Calvin — und sie war noch hübscher als auf dem Bild. Sie hatte volles,
kastanienrotes Haar, das bis zu den Hüften fiel, und sahnig weiße Haut mit
köstlichen kleinen Sommersprossen.
    »Calvin, hier ist ein Mann, der
sagt, er hätte Geld zu übergeben«, sagte Sauron .
    Calvin antwortete nicht,
sondern kam näher, und da erst bemerkte ich den mageren Jungen, der ihr gefolgt
war. Er hatte Pickel und einen dünnen zotteligen Bart, einen roten Kopf und sah
verlegen aus.
    Sauron warf ihm einen spöttisch
amüsierten Blick zu. »Das ist Okie , Mr. Rechtsanwalt.
Eher ein Besucher als ein Mitglied der Familie, aber vielleicht bleibt er auch.
Wir haben darüber noch nicht entschieden, weil er manchmal nicht so ganz dabei
ist. Jetzt zum Beispiel hat er wieder mal versucht, es mit Calvin zu treiben,
obwohl er weiß , daß sie nicht auf Sex steht .«
    »Weißt du, ich glaube, du
hattest recht mit den bösen vibes «,sagte
ich. »Ich habe sie auch empfangen; sie kommen von einem Typ, der an den
schwachen Stellen anderer Leute herumbohrt und sich daran hochzieht. Gerade wie
die Bullen, denen es ein Vergnügen ist, Leute wie dich stundenlang zu grillen.«
    Sauron richtete den Blick auf mich,
und ich spürte, wie es um mich herum unruhig wurde. Spannung lag in der Luft,
und ich fragte mich einen Augenblick, ob Sauron jetzt
auf mich losgehen würde.
    »Du meinst, daß wir hier nur
Spielchen treiben, nicht wahr ?« sagte er in
beherrschtem, zuversichtlichem Ton.
    »Wer die Regeln bestimmt, kann
selbst machen, was er will .«
    »Du spielst auch, Meister«,
sagte er. Er deutete auf mich und sah alle nacheinander an. Einige nickten. »Du
kommst mächtig stark und weise daher und bist überzeugt von dem, was du sagst.
Aber alles, was du weißt, sind die Regeln deines Spiels .«
    »Das ist doch schizophren«,
sagte ich kühl. »Du bist ein Schauspieler, aber ich
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