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Der mieseste Liebhaber der Welt

Der mieseste Liebhaber der Welt

Titel: Der mieseste Liebhaber der Welt
Autoren: dtv
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sahen sie ganz ordentlich aus. Hanne hatte meinen Blick registriert, sie war schließlich Profi.
    »Hast du schon mal einen Silikonbusen angefasst?«, fragte sie mich.
    »Nein, bisher nicht, soviel ich weiß«, antwortete ich vage.
    »Das würdest du merken, der Unterschied ist schon deutlich. Fass doch mal an.«
    Ich winkte ab.
    »Nee, lass mal, ist schon gut.«
    Es war ja nicht so, dass ich nicht neugierig gewesen wäre, aber ich gehörte auch mit 45   Jahren nicht zu den Jungs, die Frauen mal
en passant
an die Titten greifen. Sie musste mich schon mehrfach dazu auffordern.
    »Jetzt zier dich doch nicht so. Du musst das auch nicht bezahlen, das geht alles auf meinen Gastgeber.« Sie deutete kurz hinüber
     zu Tobias, mit dem sich Annie offenbar blendend unterhielt. Ich würde gerne sagen können, dass mir das einen Stich versetzt
     hat. Stimmte aber nicht. Nicht der leiseste Anflug von Eifersucht. Ich hatte in diesem Moment nichts weiter als Hannes Brüste
     im Kopf.
    »Na gut. Aus rein wissenschaftlichem Interesse«, blödelte ich und langte Hannes Brüste an, von unten, so als ob ich sie abwiegen
     wollte. Dann zog Hanne sachlich ihr Top hoch, um mir freien Zugang zu ihren Neuerwerbungen zu gewähren. Annie und Tobias schauten
     einen Moment irritiert, aber hey, wir waren hier in einem verdammten Swingerclub, da wird man ja wohl noch mal ein paar Kunstbrüste
     testen dürfen? Tatsächlich. So etwas hatte ich noch nie in der Hand gehalten. Es fühlte sich an wie einer dieser blauen Gymnastikbälle,
     mit denen wir früher in der Schule Völkerball spielten. Ziemlich hart.
    »Schmerzt das?« Ich drückte sanft auf die Silikonpolster.
    »Nö, eigentlich nicht. Wenn man es nicht übertreibt.«
    Es fiel mir schwer, mich wieder von Hanne zu lösen. Vermutlich war das Blut aus meinen Hirnregionen schon längst abgeflossen.
    »Sonst noch was generalüberholt an dir?«, erkundigte ich mich bei Hanne, doch die lachte nur.
    »Brauchst du einen Vorwand, um mich abzutasten?«
    Das war schon fast wieder ein Pornodialog, doch mit dem Unterschied, dass er diesmal funktionierte. Hanne und ich ließen uns
     zur Seite rutschen und begannen uns zu küssen. In dieser Hinsicht sind
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offenbar einen Schritt weiter als ordinäre Prostituierte – küssen scheint bei ihnen zum Programm zu gehören. Oder ich war
     Hanne sympathisch, man weiß es nicht. Neben uns hatten auch Annie und Tobias begonnen, sich etwas ausführlicher miteinander
     zu beschäftigen. Das Oberteil hatte meine Freundin schon ausgezogen. Das war für längere Zeit das Letzte, was ich von den
     beiden mitbekam, denn Hanne und ich legten einen ausgesprochen lustvollen 69er auf die Matratze. Immer wieder versuchten einzelne
     Herrschaften, die zufällig des Weges kamen, unser kleines Glück zu stören. Doch da weder Hanne noch ich große Lust hatten,
     die Kampfzone auszuweiten, beachteten wir die Eindringlinge nicht weiter und absolvierten brav ein durchschnittlich anspruchsvolles
     Programm für gelenkige Mitteleuropäer. Allerdings brachen wir unseren Film noch vor dem Happy End ab. Die Geräusche, die da
     von Tobias und Annie aus einer entfernten Ecke der Spielwiese zu uns herüberdrangen, waren auf Dauer nicht zu ignorieren.
     Hanne und ich kapitulierten schließlich und zuckten mit den Schultern.
    »So kann man doch nicht arbeiten«, schmunzelte Hanne, »deine Freundin macht ja ganz schön Alarm. Ist die immer so drauf?«
    Tja. Sehr gute Frage. Ich versuchte mich an unsere wilden Zeiten zu erinnern, als wir noch sieben Mal in der Wochemiteinander schliefen, ganz gleich, wo wir uns gerade befanden.
    »Nein, eigentlich nicht«, antwortete ich etwas verlegen.
    »Oh«, sagte Hanne nur und schwieg. Was sollte sie auch sonst sagen.
    Also blieben wir schweigend sitzen und schauten uns fasziniert an, was unsere »Partner« da ohne uns trieben. Und dann kam
     Annie mit diesem schmerzverzerrten Schrei, und ich wusste, dass wir ein Problem hatten.
    ***
    Ich hätte nie gedacht, dass das passieren könnte. Annie und ich trennten uns vier Monate nach dem Abend im Haus »Sonnenlust«.
     Doc Weihrauch fühlte sich schuldig und tat alles, um ihr professionelles Fiasko abzuwenden. Sie hatte uns den Swingerclub
     ja schließlich aufgeschwatzt. Keine Chance. Annie war der Ansicht, sie sei es sich schuldig, keine Kompromisse mehr einzugehen.
     Von nun an wolle sie auch in einer liebevollen Beziehung sexuell
total
begehrt werden – und nicht nur im Swingerclub. Und das
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