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Der Meister des Drakung-Fu

Titel: Der Meister des Drakung-Fu
Autoren: Franziska Gehm
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Füßen. Er stellte sich mit jeweils einem Bein auf ihren Rücken und sie flogen mit ihm in die Höhe.
    »Dreimal hoch fliege Kerul Tschagatai Jugur Selenga! Dreimal hoch fliegen seine beiden Freundinnen!«, rief Dschingbiss Zhan.
    Die Bewohner von Ulan-Vampor jubelten.
    »Jetzt wollen wir feiern! Erst fünf Nächte und Tage, wie es nach den Drakung-Fu-Prüfungen vorgesehen war«, fuhr Dschingbiss Zhan fort. »Und dann noch einmal fünfundzwanzig Nächte und Tage, um unseren neuen Helden und seine beiden Freundinnen, die Bezwinger des Yak-Drachen und der drei Sonnen, gebührend zu ehren.«
    Die Bewohner von Ulan-Vampor jubelten jetzt noch lauter. Sie würden dreißig Tage zur Nacht machen – das klang einfach wunderbar.
    Während alle flopsten, klatschten, jubelten und sich gegenseitig an den Nasen zogen, holte Silvania ihr Mobilnoi heraus. Schnell tippte sie eine Nachricht an ihre Eltern:
    Drache gezähmt. Klobrillen benutzt. Mongolei eine Reise wert. Feuriges Temperament (Vampgolen, nicht Drache). Bald Abflug, S+D
    Daka landete nach ein paar Flopsern völlig zersaust wieder neben ihrer Schwester. Ihre Nase war rot und sie schnaufte. »Und ich dachte immer, zu Hause in Oktavians Gruft geht es muffig wild ab.«
    »Was ist?«, fragte Kerul, der gerade neben den Schwestern landete. Seine Wangen leuchteten rot und seine Augen strahlten. »Wollt ihr nicht mitfeiern?«
    »Hab ich doch eben schon.« Daka war noch immer außer Atem.
    Silvania deutete auf ein Flugzeug, das von Osten her Richtung Westen über den Nachthimmel glitt. »Wenn wir uns beeilen, kriegen wir den Flieger noch.«
    »Ihr wollt nach Hause? Jetzt gleich?« Kerul sah die Schwestern mit großen Augen an.
    »Unsere Eltern warten«, sagte Daka.
    »Und Helene und Ludo«, sagte Silvania.
    »Und Karlheinz«, fügte Daka hinzu. »Außerdem besagt ein altes Sprichwort: Wenn es am muffigsten ist, macht man am besten den Abflug.«
    Daka und Silvania verabschiedeten sich von ihren neuen Freunden in der mongolischen Steppe. Erst von Nara-Venja. Dann von Kerul. Sie gaben ihm eine Kopfnuss und er zog sie lange und liebevoll an der Nase.
    »Danke noch mal«, sagte Kerul. »Ohne euch hätte ich den Yak-Drachen niemals bezwungen.«
    »Danke lieber den Klobrillen«, meinte Silvania.
    »Und falls dich wieder jemand dazu zwingen will, ein Yak leer zu saugen oder du sonst irgendwie unsere Hilfe brauchst, dann ritz es einfach in unseren virtuellen Sarg, okay?«, sagte Daka.
    Kerul nickte. »Und ihr sprüht an meine virtuelle Jurtenwand, wenn ihr mich braucht, zum Beispiel wegen eurem durchgeknallten Nachbarn.«
    Kurz bevor Daka und Silvania abhoben, drehte sich Silvania noch einmal um. Ihr war eine Frage eingefallen, die schon lange an ihren Eckzähnen nagte. »Wirst du jetzt deinen Vater suchen?«
    Kerul zuckte mit den Schultern. »Darüber habe ich noch nicht nachgedacht.«
    Plötzlich wurde Kerul von zwei kräftigen Vamp-golen mitgerissen und in die Luft geschleudert. »Er fliege hoch, hoch, hoch!«, riefen die Vampgolen.
    Silvania und Daka flogen ebenfalls. Sie mussten sich beeilen, wollten sie den Flieger Richtung Westen noch erreichen.
    »Woher kanntest du denn dieses alte Sprichwort, von wegen, wenn es muffig ist, den Abflug machen?«, fragte Silvania, während sie sich immer weiter in den Nachthimmel erhoben.
    »Ach das.« Daka grinste. »Ist mir einfach in dem Moment eingefallen.« Dann streckte sie die Arme weit aus, legte den Kopf schräg und sich mit dem ganzen Körper in die Kurve. »Bindburg, wir kommen!«

Süßsaure
Erinnerungen
    W ährend sich die Nacht in der Mongolei dem Ende neigte und ein Flugzeug mit zwei Halbvampirmädchen auf dem Rücken gerade über das Kaspische Meer flog, saß Dirk van Kombast auf seiner brombeerfarbenen Couch im Wohnzimmer.
    Er hatte einen Verband um den Kopf und ein dickes Fotoalbum auf dem Schoß. Langsam blätterte er um und mit jeder Seite flogen ihm neue Erinnerungen entgegen. Erinnerungen an eine wundersame, aufregende, abenteuerliche Reise.
    Der Grund, warum er jetzt auf der Couch in die Vergangenheit reiste, war die unerfreuliche Begegnung mit den beiden asiatischen Vampiren im Nachbargarten. Und die unfreiwillige Auffrischung seiner etwas eingerosteten Kung-Fu-Kenntnisse. Sie hatten Erinnerungen wachgerüttelt. Erinnerungen, die durch andere Begebenheiten fast schon vollkommen verschüttet worden waren.
    Damals, er muss Anfang zwanzig gewesen sein, war er sechs Monate alleine durch Asien gereist. Er hatte Kung-Fu, Yoga und
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