Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mann von Oros - Teil 2

Der Mann von Oros - Teil 2

Titel: Der Mann von Oros - Teil 2
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
schien ein verzehrendes Feuer zu leuchten.
    „Ich bitte um nähere Befehle, Sir“, sagte er durchaus nicht hastig. „Bin ich ermächtigt, Verteidigungsmaßnahmen einzuleiten, sobald ich angegriffen werden sollte?“
    „Was dachten Sie denn?“ schnarrte, der Flottenchef.
    „Sie haben einen neuartigen Raketenwerfer mit robotgelenkten Raumgeschossen an Bord. Wenn sich das Gerät für die Meteorabwehr so gut eignet, müssen Sie mit seiner Hilfe auch fähig sein, eventuelle Angreifer unschädlich zu machen. Die Kriegserklärung kann noch in dieser Stunde erfolgen. Das an die Venus-Kolonisten ergangene Ultimatum läuft in sechsundvierzig Minuten ab. Wie ist der psychische Gesundheitszustand Ihrer Besatzung?“
    Eltrons Mundwinkel drückten alles aus, was er augenblicklich empfand.
    „So schlecht und so katastrophal, wie er nach einer Reise zum Pluto nur sein kann. Sie können nicht mehr ihre Gesichter sehen, ohne gewisse Haßgefühle zu empfinden. Ich lasse schon seit vier Wochen SK-18 spritzen. Der Raum-Kollaps ist nicht mehr aufzuhalten.“
    Der Flottenchef stieß einige unterdrückte Verwünschungen aus.
    „Sie können also nicht zum Einsatz starten?“
    „Ein Sprung zur Venus wäre das Ende“, erklärte Eltron kühl. „Ich darf Sie daran erinnern, Sir, daß ich persönlich länger als drei Jahre auf Pluto gefangen war. Vorher erfolgte eine Reise von 21 Monaten. Die Rückreise ging schneller, da die ‚Regulus’ über leistungsfähigere Triebwerke verfügt. Immerhin hat es auch vierzehn Monate in Anspruch genommen. Ich muß einen Einsatz ablehnen, für den die ‚Regulus’ noch nicht einmal ausgerüstet ist.“
    „Ein offenes Wort war das, Eltron“, kam es aus dem Lautsprecher. „In Ordnung! Sie gehen also auf Ihre Parkbahn. Ich schicke Ihnen Landungsboote, die Sie mitsamt Ihrer Besatzung nach Eldorado bringen werden. Passen Sie auf. Sie kommen der Gefahrenzone in jeder Minute näher.“
    „Danke für die Warnung. Sir. Haben. Sie noch Anweisungen?“
    „Keine mehr. Nur noch eine Frage. Sind Sie absolut sicher, daß die Überreste jenes Monstrums endgültig beseitigt sind? Es hätte mir noch gefehlt, die Mondstationen in einer Panikstimmung zu sehen. Die Sache mit Venus ist ernst genug.“
    „Ich garantiere dafür. Das Wesen aus einer anderen Welt wurde abgetötet.“
    „Hoffen wir es. Notfalls werde ich die ganze ‚Regulus’ vergasen und Sie in Quarantäne stecken. War Ihr Serumtest einwandfrei? Die Funkmeldungen kamen teilweise verstümmelt an.“
    Eltron hörte die leisen Flüche, die aus dem Mund des Funkoffiziers kamen.
    „Der Test war einwandfrei“, betonte er. „Es gibt nichts an Bord, was nicht von der Erde wäre.“
    Die Augen der beiden Männer trafen sich nochmals. Flottenchef Tonigh war ein alter, erfahrener Raumfahrer, dessen Wesensart ungefähr der Eltrons glich.
    „Wir sprechen noch darüber“, kam es knurrig aus dem Gerät. „Nochmals, passen Sie auf, und suchen Sie den Raum mit Ihren Ortungstastern ab. Unsere Schiffe werden sich von Ihrer Einflugbahn fernhalten. Entsprechende Befehle sind erlassen worden. Wenn Sie also einen Flugkörper orten, dann schießen Sie, ehe Sie selbst in eine radioaktive Wolke verwandelt werden. Wir behalten Sie weiterhin in unserem Peilstrahl. Ende.“
    Eltrons nervige Hände krampften sich um die weichgepolsterte Lehne des Kommandosessels. Wortlos sah er auf die verblassende Bildfläche, bis hinter ihm eine Stimme aufklang:
    „Das ist ein herrliches Willkommen, Sir! Krieg mit der Venuskolonie.“
    Maryman lachte stoßartig, und Armin warf sachlich ein:
    „Bereits vor drei Jahren ist es zu den ersten Unruhen gekommen. Raumfrachter der staatlichen Transportgesellschaft verschwanden, und auf dem Planeten wurde eine Untergrundbewegung ausgehoben.“
    „Warum bin ich darüber nicht informiert worden?“
    Eltrons Lippen waren dünn und verkniffen. Armin senkte den Blick auf seine Instrumente.
    „Ich hielt es nicht für wichtig, Sir.“
    „So! Das ist aber großartig. Ich bin der Kommandant eines Forschungsschiffes, nicht aber der eines schwerbewaffneten Kreuzers. Die ‚Regulus’ ist zu groß und zu schwerfällig, um mit ihr irgendwelche Kampfhandlung vornehmen zu können. Unser Photonentriebwerk mit seinen relativ geringen Schubleistungen ist für rasche Manöver vollkommen untauglich. Wissen Sie, was das heißt?“
    Er sah sich in der Zentrale um. Verkniffene Gesichter kamen in sein Blickfeld.
    „Das bedeutet, daß wir ziemlich hilflos sind. In
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher