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Der Mann von Oros - Teil 2

Der Mann von Oros - Teil 2

Titel: Der Mann von Oros - Teil 2
Autoren: K. H. Scheer
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spreche ich von den gefundenen Unterlagen einer längst ausgestorbenen Marsbevölkerung. Wovon sonst?“
    Der Mann von Oros tippte verhalten lächelnd an den Schirm der Dienstmütze und ging mit gleitenden Schritten auf das Sicherheitsschott zu. Jede Abteilung verfügte über diese Hermetiktüren, die sich in Notfällen hervorragend bewährt hatten.
    „Sagten Sie nicht, Sie hätten den gekannt?“ fragte Meißter augenzwinkernd und offensichtlich etwas verwirrt.
    „Oh, habe ich diese Worte gebraucht? Das ist natürlich unsinnig. Ich kenne ihn durch seine Schriften, deren Entzifferung nicht sehr einfach war. Mars birgt noch viele Rätsel, nicht wahr? Welche Rätsel mögen aber die fernen Sterne hinter ihrem strahlenden Glanz verstecken? Welche Rassen mögen dort leben? Wieviel bewohnte Planeten mag es geben, deren Bewohner um Jahrmillionen älter sind als die ganze menschliche Art? Wollten Sie etwas sagen, Mr. Maryman?“
    „Ja“, brummte der Ingenieur düster. „Ich kann mich erinnern, daß Sie mir einmal einen strengen Verweis erteilten, als ich ähnliche Dinge behauptete. Sie hielten den Menschen für die alleinige Intelligenz im Universum.“
    Eltron lachte schallend. Man war mehr als verblüfft. War das noch der ewig beherrschte Kommandant?
    „So, habe ich das getan? Nun, Mr. Maryman, ich gehöre nicht zu den Leuten, die absolut unbelehrbar sind. Ich habe auf Pluto ein Raumschiff gesehen, das unseren Konstruktionen zweifellos überlegen war. Es war eine Kugel, deren Triebwerk für jeden Menschen ein Rätsel sein muß. Als Sie besinnungslos auf dem Boden lagen, habe ich versucht, in das Schiff einzudringen, aber das war nicht mehr möglich. Es begann aufzuglühen und zu zerschmelzen. Ich gäbe etwas darum, wenn ich genau wüßte, wie es darin ausgesehen hat.“
    Maryman sagte nichts mehr. Auch die anderen Offiziere schwiegen, da sie plötzlich das Gefühl hatten, vor einem unendlich überlegenen Geist zu stehen.
    „Ich werde darüber meinen Bericht machen. Die … was gibt es, Mr. Pouniz?“ unterbrach er sich.
    Der eintretende Funkoffizier der „Regulus“ salutierte mit einer müden Bewegung.
    „Die Sendung läuft, Sir. Mars kann im Elektronenteleskop deutlich ausgemacht werden. Ich habe die Robotschaltung auf die Eigenbewegung des Planeten geschaltet. Der Richtstrahler wird dem Planeten folgen.“
    „Sendung genau nach Wortlaut?“ fragte Eltron kurz.
    „Genau, Sir. Sämtliche Vorkommnisse sind auf Band gelocht worden. Der Wortlaut wird automatisch wiederholt. Zwölf Stunden lang. Es ist anzunehmen, daß wir durchkommen. Die Marsstationen werden die Sendung weiterleiten können.“
    „In Ordnung. Leutnant Armin, Sie werden von nun an den Dienst des Ersten Offiziers übernehmen. Schiff wird weiter beschleunigt mit Höchstwert. Mr. Lizon, ich erwarte Ihren Maschinenbericht in drei Stunden. Danach können Sie ruhen.“
    Er tippte nochmals an die Mütze und verschwand. Zurück blieben Männer im raumtüchtigen Durchschnittsalter von 26 Jahren. Sie waren nicht nur müde, sondern auch verstört.
    „Wenn das nicht der seltsamste Kommandant aller Zeiten ist, dann will ich nicht mehr Lizon heißen“, murmelte der Chefingenieur der „Regulus.“
    „Ansonsten möchte ich nicht in seiner Haut stecken, wenn wir auf der Erde ankommen. Es könnte leicht möglich sein, daß man ihm wegen der Vorkommnisse erhebliche Schwierigkeiten macht. Eh, Maryman, wie war das eigentlich gewesen? Sie waren doch auf Pluto dabeigewesen. Hat er nun einen fahrlässigen Feuerbefehl gegeben oder hat er das nicht getan?“
    Der breitschultrige Mann mit dem klobig geformten Gesicht erhob sich langsam. Hell schnappend glitt die Beinprothese über den Kunststoffboden.
    „Ich schätze, Lizon, daß Sie das einen Dreck angeht!“ sagte er schleppend. „Selbst wenn er plötzlich der Meinung ist, er hätte verkehrt gehandelt, so werde ich bezeugen, daß er doch die richtigen Befehle gegeben hat. Ramsay Eltron ist der fähigste Mann im ganzen Sonnensystem. Falls, Sie das nicht begreifen wollen oder können, so sehen Sie sich einmal die Konstruktionspläne für das gänzlich neuartige Triebwerk an, das er theoretisch entwickelt hat. Er steckt Sie so schnell in die Tasche seines überragenden Intellektes, daß Sie kaum noch zum Luftschnappen kommen. Ich schätze, er wird sehr bald der bekannteste Kernphysiker der Erde sein. Oder wissen Sie etwa, was Sie unter einem räumlich übergeordneten Impulsfeld zu verstehen haben? Na, wissen Sie
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